Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
umhin, dies zu tun. Glücklich machte ihn das zwar ganz offensichtlich nicht, aber er hatte keine andere Wahl.
    Höchst widerstrebend und mit kratziger Stimme verriet er uns, dass die Frau Kim Brando hieß. Wie sie an den Ring gekommen war, wusste er nicht. Das sagte er, und das kauften wir ihm auch ab.
    ***
    Kim Brando fiel uns nicht um den Hals, als wir sie an ihrem Arbeitsplatz aufsuchten. Topelegant, mit kunstvoll gestylter Frisur, saß die überreife Bordellbesitzerin hinter ihrem Schreibtisch. Ihre leichten Gewichtsprobleme, die ihr ein süßes Leben im Überfluss beschert hatte, waren von einem guten Schneider raffiniert kaschiert worden.
    Als sie »ihren« Ring wiedersah, hatte sie Probleme, sich zu beherrschen. Sie bestritt zunächst vehement, ihn schon mal gesehen zu haben, verstrickte sich aber dann in immer dreistere Widersprüche und gab schließlich zu, dass sie ihn zu Geld machen wollte.
    »Woher haben Sie ihn?«, wollte Phil wissen.
    »Muss ich Ihnen das sagen?«
    »Es wäre besser für Sie«, sagte ich. »Immerhin gehörte er einem Ehepaar, das grausam ermordet wurde.«
    »Sie glauben doch nicht etwa, dass ich damit etwas zu tun habe.«
    Hinter uns wurde eine Tür aufgerissen. »Ist alles in Ordnung, Kim?«
    »Ja, Harry«, antwortete Kim Brando. »Diese Herren sind vom FBI.«
    Harry ließ sofort Dampf ab. Offenbar war er bereit, sich mit der ganzen Welt anzulegen, nur nicht mit G-men.
    Ich sah den Vierschrötigen an und fragte: »Harry – wie?«
    »Lord«, sagte er, um Freundlichkeit bemüht, obwohl ich ihm ansah, dass ihm nicht danach war. »Harry Lord, Sir.«
    Ich zeigte dem großen, starken Mann mit den großen Händen den Ring. Nie gesehen. Klar. Aber wir ließen nicht locker, weil wir wussten, dass steter Tropfen den Stein höhlt.
    Wir setzten Kim Brando so lange routiniert unter Druck, bis wir erfuhren, dass sie den Ring von Donna Moon, einem ihrer »Fotomodelle«, bekommen hatte. Natürlich wollten wir uns sogleich mit Donna unterhalten, doch Kim Brando behauptete, das Mädchen sei krank geworden und liege daheim mit sehr hohem Fieber im Bett.
    Sie lügt, dachte ich. Ich kann es sehen und spüren. Mag sein, dass Donna im Augenblick im Bett liegt, aber bestimmt nicht mit Fieber, sondern mit irgendeinem »Kunden«.
    Phil sagte Kim Brando sehr direkt, dass er ihr nicht glaube. Sie versuchte uns mit einer sehenswerten Unschuldsmiene um den Finger zu wickeln, doch das gelang ihr nicht. Ich ließ durchblicken, dass wir eventuell mal mit den Kollegen vom Finanzamt und mit jenen von der Sitte über ihr Foto-Studio reden könnten, und das machte sie dann doch verhältnismäßig rasch ziemlich weich und auch merklich blass unter ihrer geübt aufgetragenen Schminke.
    Sie konnte nicht verstehen, warum wir ihr Schwierigkeiten machen wollten, wo sie doch ohnehin zu jeder Kooperation bereit war. Noch hatte sie uns das aber nicht überzeugend genug bewiesen, deshalb verstärkten wir den Druck so lange, bis sich erste Ergebnisse abzeichneten.
    Kim Brando entschlüpften ein paar Dinge, die sie uns ursprünglich vermutlich nicht hätte verraten wollen, und auch Harry Lord hätte sich ein paar Mal am liebsten kräftig auf die Zunge gebissen, nachdem er etwas gesagt hatte, was er eigentlich lieber für sich behalten hätte, und so kristallisierte sich allmählich heraus, dass der Mann, der Donna Moon den Ring geschenkt hatte, diesen wenig später schon wieder zurückverlangt hatte.
    Donna hatte ihn aber bereits Kim Brando gegeben. Angeblich mit der Bitte, ihn für sie zu Geld zu machen. Und das hatte Kim Brando versucht. Sie seufzte geplagt. Das hat man von seiner Gutmütigkeit. Das kommt dabei heraus, wenn man jemandem einen Gefallen tun möchte. Man handelt sich damit immer nur Ärger ein.
    Der Mann, von dem Donna Moon den Ring bekommen hatte, war ziemlich heftig ausgerastet und über Kim Brando hergefallen, und Harry Lord hatte getan, was seine Aufgabe war und wofür er bezahlt wurde: Er hatte Kim beschützt.
    Ich konnte mir gut vorstellen, wie er das gemacht hatte, wie er dabei kraftvoll und routiniert ans Werk gegangen war, und es stellte sich heraus, dass der Tobsüchtige danach im Krankenhaus gelandet war. Vom Tatbestand der schweren Körperverletzung wollte der Muskelmann aber nichts wissen. Er habe den Tollwütigen nur ein bisschen fester angepackt, um ihn zur Vernunft zu bringen.
    Möglicherweise habe der Typ im Anschluss daran einen bedauerlichen Unfall gehabt. Eigenes Verschulden. Pech. So etwas kommt

Weitere Kostenlose Bücher