2886 - Die rätselhafte Waffe
Bürgerpflicht, der ich gerne nachkommen werde.«
Dann begleitete er uns zur Wohnungstür und verabschiedete sich. Er blieb im Flur stehen und schaute die Treppe hinunter, wahrscheinlich um sicherzustellen, dass wir das Haus wirklich verließen.
»Der Typ ist nicht sauber«, bemerkte Phil, als wir außer Hörweite waren, und verzog das Gesicht. »Irgendetwas stimmt mit dem nicht, da bin ich mir sicher.«
»Den Eindruck habe ich auch«, sagte ich. »Aber das ist leider kein Beweis. Angenommen, er hat nicht die Wahrheit gesagt und seine Aussage, dass er nur zwei Schüsse gehört hätte, ist gelogen. Was ist dann sein Motiv? Hat er etwas gegen Cops oder FBI-Agents? Oder steckt mehr dahinter?«
»Gute Frage«, sagte Phil. »Finden wir es heraus!«
»Ja«, sagte ich. »Wir sollten den Typ genau durchleuchten. Aber da wir gerade vor Ort sind, sollten wir uns weitere Zeugen vornehmen. Wer ist der Nächste auf der Liste?«
Phil schaute in seinen Notizen nach. Er hatte sich einige der Zeugen aus dem NYPD-Bericht notiert. »Wir haben mehrere Zeugen, die zwar die Schüsse gehört, aber nichts gesehen haben. Die Aussagen dieser Leute schwanken zwischen zwei und vier Schüssen, sind also nicht eindeutig. Es gibt nur eine weitere Augenzeugin, eine gewisse Taluah Berginsson. Sie wohnt hier in der Gegend, ein paar Häuser weiter, und hat sich selbst als Zeugin gemeldet.«
»Interessant«, sagte ich. »Reden wir mal mit ihr.«
***
Mrs Berginsson wohnte im nächsten Häuserblock, etwa zweihundert Meter entfernt, ebenfalls in einem Mehrfamilienhaus.
Als ich klingelte, meldete sich über die Gegensprechanlage eine weibliche, aber auch alte und rauchige Stimme. »Ja, wer ist da?«
»Agents Decker und Cotton vom FBI New York. Mistress Berginsson, wir würden Sie gerne sprechen«, antwortete ich.
»Kommen Sie rein«, war noch zu hören, dann ertönte der Türsummer.
Wir traten ein. Mrs Berginsson wohnte im Erdgeschoss. Als wir vor der Tür standen, öffnete sie sie und sagte hastig: »Schnell, schnell, kommen Sie rein!«
Wir kamen ihrer Aufforderung nach, wobei ich plötzlich eine Bewegung im hinteren, dunklen Bereich der Wohnung wahrnahm. Fast automatisch machte ich mich bereit, zu meiner Waffe zu greifen, doch dann sah ich, was sich dort bewegt hatte. Es war eine Katze. Nein, nicht eine, mehrere.
Mrs Berginsson schloss die Tür. »So, schnell wieder zumachen, bevor meine Lieblinge türmen. Sie nutzen es gerne aus, wenn Besuch kommt, obwohl sie keine Freigänger sind. Aber neugierig sind sie trotzdem.«
»Ja, das ist für Katzen typisch«, meinte Phil.
»Kommen Sie mit, gehen wir ins Wohnzimmer«, sagte die ältere Dame.
Ich schätzte sie auf knapp siebzig, sie konnte aber auch etwas älter sein. Sie ging recht langsam und ihre Bewegungen wirkten schwach.
Als sie uns Sitzplätze anbot, die mit Katzenhaaren übersät waren, lehnten wir dankend ab und blieben lieber stehen.
»Darf ich Ihnen etwas anbieten, Tee oder Kaffee vielleicht?«, fragte die alte Lady.
»Nein danke, Madam, das ist nett, aber wir sind im Dienst«, sagte Phil.
Ich wollte gerade zur ersten Frage ansetzen, als sich eine schwarze Katze von der Seite an mich heranschlich und nach einem mächtigen Satz auf meiner Schulter landete.
Mrs Berginsson lächelte. »Ach, Sie müssen Wotan entschuldigen, er ist ein ziemlich offener Kerl und legt nicht viel Wert auf Etikette.«
»Kein Problem«, sagte ich und überlegte, ob ich die Last auf meiner Schulter nicht besser loswerden sollte.
Der Kater nahm mir die Entscheidung ab und sprang zurück auf den Boden, wo er eine hellgraue Katze anfauchte.
»Wir ermitteln im Fall der Schießerei, die Sie gestern beobachtet haben«, setzte ich an. »Um auf Nummer sicher zu gehen, dass alle Aussagen korrekt sind, überprüfen wir sie noch einmal. Würden Sie uns bitte noch einmal erzählen, was Sie schon unseren Kollegen gesagt haben?«
»An meiner Aussage hat sich in der Zwischenzeit nichts geändert«, sagte sie und hielt ihren Kopf in aristokratischer Weise ein wenig nach oben.
»Das wollte ich auch nicht andeuten«, sagte ich freundlich. »Erzählen Sie uns doch einfach, was Sie gestern Abend gegen zehn Uhr in der Gasse neben dem Juweliergeschäft gesehen haben.«
»Welches Juweliergeschäft?«, fragte sie mich überrascht.
» McDougan’s Jewels «, antwortete ich.
»Ach ja, McDougan’s , da habe ich schon einige gute Stücke gekauft. Connor hat einen guten Geschmack, was Schmuck angeht«, legte sie los und
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