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2887 - Der Tod gab mir die Hand

2887 - Der Tod gab mir die Hand

Titel: 2887 - Der Tod gab mir die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ganz kurz hatten sie auch Willard Banks gesehen. Er hatte den Franzosen an der Haustür empfangen und eingelassen.
    »Jetzt wäre ich gerne da, um unbemerkt mithören zu können, was sie reden«, sagte Phil.
    Ich schaltete das Rotlicht und die Sirene ab und bog an der nächsten Ampel links ab. Das Zeitfenster wurde immer kleiner. Bald würden wir ebenfalls am Ziel sein.
    ***
    In Cylk Mosleys Kopf tobte ein Gedanken-Tsunami. Chester Banks befand sich nicht mehr auf der Aurora . Man hatte ihn in einem schwarzen Leichensack von Bord getragen. Und Mosley hatte bei der ersten polizeilichen Einvernahme gelogen wie ein Politiker beim Wahlkampf.
    Danach hatte er seine Livree ausgezogen und die Jacht verlassen. »Cy!«, rief jemand hinter ihm.
    Er drehte sich um. »Was ist?«
    »Wohin gehst du?«, wollte Bogie wissen. Auch er hatte sich umgezogen.
    Mosley zuckte mit den Achseln. »Weiß ich nicht. Erst mal nur weg von hier.«
    »Trinken wir irgendwo was zusammen?«
    »Nein.«
    »Nein?«, fragte Bogie enttäuscht.
    »Sei mir nicht böse, aber ich möchte jetzt allein sein«, sagte Mosley.
    Bogie schob die Hände in die Hosentaschen. »Vielleicht kommt Ape mit. Ich brauche jetzt einfach jemanden, mit dem ich über all den Scheiß reden kann.«
    Cylk Mosley ging weiter. Irgendwann fiel er in eine Bar, goss sich ordentlich einen auf die Lampe und führte ein Selbstgespräch nach dem andern. Keiner kümmerte sich um ihn, und das begrüßte er.
    Er musste mit sich ins Reine kommen. Alain Hosse schuldete ihm tausend Dollar. Die kannst du vergessen, sagte er sich. Das Geld siehst du in hundert Jahren nicht. Der Dreckskerl hat dich benutzt und beschissen. Was hast du anderes von ihm erwartet? Bei der Einvernahme auf der Aurora hatte er in etwa gesagt: »Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.« Natürlich mit völlig anderen Worten. Aber genau darauf war es hinausgelaufen. Und nun war er auf einmal nicht mehr sicher, ob sein Verhalten klug gewesen war.
    Hätte er nicht besser daran getan, den Detectives die Wahrheit zu sagen? Sie werden herausbekommen, dass du gelogen hast, dachte er. Man darf sie nicht unterschätzen. Sie sind cleverer als du. Und sie haben einen Riecher für Unrichtigkeiten. Über kurz oder lang finden sie heraus, dass du ihnen ein Märchen erzählt hast, und dann holen sie dich und machen dich fertig. Das können sie. Sehr gut sogar. Weil sie darin jede Menge Übung haben.
    Und in Cylk Mosley reifte allmählich der Entschluss, sich zu stellen und auszupacken.
    Sie werden dich fragen, warum du nicht gleich die Wahrheit gesagt hast, ging es ihm durch den Sinn. Garantiert werden sie das wissen wollen. Was sagst du ihnen dann? Angst. Du redest dich einfach darauf raus, dass du aus Angst vor Alain Hosse gelogen hast. Das werden sie verstehen. Weil es keinen gibt, der den knallharten Franzosen nicht fürchtet. Er schob dem Wirt sein leeres Glas zu.
    »Einer geht noch«, sagte er.
    Nachdem er diesen letzten Drink gekippt hatte, klatschte er einen Geldschein auf den Tisch, sagte »Stimmt so« und ging. Das nächste Polizeirevier war gleich um die Ecke. Er zögerte. Sollte er es wirklich betreten? War das tatsächlich der richtige Schritt? Er war sich dessen auf einmal nicht mehr ganz sicher.
    Was soll das, Cy?, sagte er sich dann aber ärgerlich. Du warst doch vor wenigen Minuten noch total dafür. Also tu das jetzt auch.
    Er gab sich einen Ruck und ging hinein. Der Desk Sergeant wandte sich mit fragendem Blick an Mosley. »Sir?«
    Dieser räusperte sich. »Mein Name ist Cylk Mosley.«
    »Okay. Und weiter?«
    »Ich möchte eine Aussage machen.«
    Der Desk Sergeant nickte. »Ich höre, Mister Mosley.«
    »Es geht um Chester Banks.«
    »Der wurde ermordet«, sagte der Cop.
    »Auf der Aurora «, ergänzte Cylk Mosley.
    Jetzt hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit des Desk Sergeant. »Cylk Mosley, richtig?«
    »Ja, Sergeant.«
    »Nun, Mister Mosley, was möchten Sie loswerden?«, erkundigte sich der Polizist.
    »Ich gehöre zur Aurora-Crew. Ich möchte mich selbst anzeigen, Sergeant.«
    »Was haben Sie getan?«, wollte der Beamte wissen.
    »Ich habe mitgeholfen, Chester Banks zu ermorden.«
    Die Augenbrauen des Cops schnappten hoch. »Sie haben was ?«
    »Ich habe mitgeholfen …«
    »Augenblick.« Der Desk Sergeant griff zum Telefon, und wenige Minuten später befand sich Cylk Mosley im Büro des schlanken, dunkelhäutigen Captain und versprach, voll auszupacken, wenn man sich auf einen Deal einigen könne, der darauf

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