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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
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an und bat seine Kollegen, ein Tatortteam zu schicken. Dann begann er, den Gefangenen aus allen Blickrichtungen zu fotografieren.
    »Was soll das hier werden?«, rief Payne erbost. »Notarzt? Rettungswagen? Ich höre wohl nicht richtig! Und was ist mit meiner Frau? Bin ich im falschen Film? Annalee braucht Hilfe, nicht dieser verkommene Gangster! Der braucht höchstens ein paar Vernehmungsspezialisten, die ihn zum Reden bringen. Deshalb habe ich beim FBI angerufen.«
    »Mister Payne«, wandte ich ein, kam aber nicht weiter.
    »Mister Payne, Mister Payne!«, unterbrach er mich. »Wir waren mal Kollegen, oder irre ich mich? Und ich arbeite immer noch für das Wohl der Bürger von New York. Nennen Sie mich Jackson, okay?«
    »In Ordnung, Jackson. Wir kümmern uns um Ihre Frau, und das steht natürlich an erster Stelle, gar keine Frage.« Ich verständigte mich mit Phil durch einen Blick, und während er Joe Brandenburg anrief, fuhr ich fort: »Aber was hier gelaufen ist, geht so nicht.« Ich zeigte auf Williams. »Wie lange halten Sie den Mann schon fest, Jackson? Und vor allem, was haben Sie mit ihm gemacht?«
    Payne starrte mich an, als würde er unsere gemeinsame Sprache nicht mehr verstehen.
    Ich hörte Phil telefonieren, während Irving die Handykamera bediente. Phil hatte sich abgewandt und in die entgegengesetzte Ecke des Raumes zurückgezogen. Er sprach halblaut, informierte Joe über die Lage und bat ihn, Chevalier und seinen zweiten Leibwächter, Geraldo Santos, im Auge zu behalten.
    Unterdessen fand Jackson Payne seine Worte wieder. »Was ich mit ihm gemacht habe?«, wiederholte er ungläubig. »Natürlich gar nichts. Und wenn Sie die Schrammen und Beulen in seinem Gesicht meinen …«, er grinste, »nun, er ist vorhin die Treppe runtergefallen, und dann hat er sich auch noch an der Türkante gestoßen. Einen Arzt wollte er nicht. So was bringt ihn nicht um, hat er gesagt.«
    Irving Kelleher unterbrach sein Fotografieren, maß den Fire Lieutenant mit einem Blick und schüttelte den Kopf.
    »Wann haben Sie die Polizei angerufen und Ihre Frau als vermisst gemeldet?«, fragte ich.
    Abermals sah er mich verständnislos an. »Ich habe den Assistant Director des FBI New York angerufen, weil Annalee entführt wurde. Ich habe das alles letzten Endes mitgekriegt. Ich habe versucht, es zu verhindern, aber ich habe es nicht geschafft. Daran war auch dieser Bastard schuld.« Anklagend wies er auf Williams, und auf einmal begannen seine Mundwinkel zu zucken.
    »Jackson«, sagte ich beschwörend. »Wir sind auf Ihrer Seite, aber wir können nicht mit Wildwestmethoden arbeiten. Was Sie mit Williams gemacht haben, ist Freiheitsberaubung. Mindestens. Plus vorsätzliche Körperverletzung. Das muss ich Ihnen doch nicht erklären.«
    Er hatte sich wieder in der Gewalt.
    »Nein«, sagte er voller Bitterkeit. »Mir kommen gleich die Tränen. Bestimmt hatte der Ärmste auch eine schwere Kindheit. Aber was mit Annalee ist, interessiert kein Schwein!«
    »Sie irren sich …«, setzte ich an.
    »Nein!«, überschrie er mich. Erneut zeigte er anklagend auf Williams. »Dieser Hurensohn weiß, was mit Annalee passiert ist. Und wenn Sie es nicht aus ihm herausholen und ihn womöglich noch laufen lassen – dann, G-man …«, er senkte seine Stimme zu einem drohenden Flüstern, »gehe ich damit an die Öffentlichkeit, und ganz New York wird gegen Sie sein, das garantiere ich Ihnen!«
    ***
    »Sie war scharf auf den Boss.« Williams sagte es in jenem geringschätzigen Ton, in dem ein Mann seines Schlages versuchte, andere zu seinen Kumpanen im Geist zu machen. »Das ist auch kein Wunder. Aristide Chevalier ist einer, der jede Frau haben kann. Die Weiber laufen ihm nach, da kann man nur noch staunend zusehen und neidisch werden.«
    Phil und ich wechselten einen Blick. Auf einen Kommentar konnten wir verzichten. Natürlich war dieser Leibwächter ein hoffnungsloser Fall, darin stimmten wir mit Jackson Payne vollständig überein. Aber das änderte nichts daran, dass man die verfassungsmäßigen Rechte eines Menschen zu respektieren hatte. Immer. Und wenn es sich um einen Massenmörder handelte.
    Wir hatten uns mit Williams in einen halbleeren Geräteraum des Feuerwachenkellers zurückgezogen. Für den Waliser hatten wir den Klappstuhl mitgenommen, Phil und ich saßen ihm gegenüber, auf der Kante eines Planenstapels. Der Notarzt hatte sein Gesicht verpflastert. Die ersten Beulen begannen zu schwellen.
    Irving Kelleher hielt sich mit Jackson

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