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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
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Les Bedell werden den Einsatz der Spurensicherer allein übernehmen. Außerdem werden sie Chevalier im Auge behalten.«
    »Ist Payne zu Hause?«, fragte ich. »An seiner Privatadresse?«
    »Nein. Er erwartet Sie im Stationshaus seiner Engine Company in Huguenot. Da hat er Beweismaterial, das er präsentieren will. Was es ist, wollte er nicht sagen.«
    ***
    Lieutenant Irving Kelleher übernahm mit seinem neutralen Dienstwagen, einem dunkelblauen Chevrolet Impala, die Führung. Das Station House der Engine Company 164 stand an der Drumgoole Road West in Huguenot. Es war ein zweigeschossiger Backsteinbau, dessen breites, feuerrot lackiertes Rolltor von Sandsteinquadern umrahmt wurde. Parkplätze für Besucher mit dienstlichem Anlass waren ausreichend vorhanden.
    Irving Kelleher führte uns direkt zum Seiteneingang des Gebäudes, wo eine Treppe in die Dienst- und Aufenthaltsräume im ersten Stock führte. Zu ebener Erde ging es in die Fahrzeughalle, und eine weitere Treppe führte ins Kellergeschoss.
    »Da ist er ja schon!«, sagte Irving, als ein bulliger Mann mit blondem Crew Cut am oberen Treppenabsatz auftauchte.
    Irving machte uns mit dem Fire Lieutenant bekannt. Letzterer trug Zivil wie wir, einen dunklen Anzug. Das weiße Hemd unter dem Jackett war zerknittert, die Krawatte hing schief. Okay, es ließ sich denken, dass Payne eine schlechte Nacht hinter sich hatte. Sein Händedruck war wie aus Eisen. Mit Irving war er per du. Phil und mich begrüßte er mit der gebotenen Förmlichkeit.
    »Freut mich, dass Sie so schnell da sind, Agents«, sagte er.
    »Wir haben sowieso in Tottenville zu tun«, erwiderte ich und ließ herausklingen, dass ich keine weitere Auskunft geben würde.
    Payne sah mich nur einen Moment lang irritiert an, dann nickte er und sagte: »Hauptsache, Sie holen mir meine Frau zurück. Dieser verdammte Hurensohn hält sie irgendwo gefangen. Da bin ich sicher.«
    »Wer?«, fragte ich.
    »Chevalier. Ihr Assistant Director hat doch mit Ihnen gesprochen, oder? Ich habe ihm alles erklärt. Hat er es nicht an Sie weitergegeben?«
    »Doch, natürlich. Ich wollte den Namen nur noch einmal von Ihnen hören.«
    Payne nickte. »Ich gehe mal vor, okay?«
    Er führte uns in den Keller. Wir fragten nicht nach, welche Beweise es waren, die er da unten aufbewahren musste. In einem weiß getünchten Korridor, ganz hinten rechts, schloss er eine Stahltür auf. Er betätigte den Lichtschalter und ließ uns den Vortritt.
    Im Schein der zuckend aufflammenden Leuchtstoffröhren erblickten wir einen ebenfalls weiß getünchten Raum, der noch unwirtlicher war als eine Gefängniszelle.
    Der Mann, der uns entgegenstarrte, wirkte verloren.
    Er war mit Kabelbindern gefesselt. Ein Tuch, das hinter seinem Nacken zusammengeknotet war, diente als Knebel. Er hockte auf einem Klappstuhl, wie er bei der Army und auch bei den Police Departments verwendet wurde.
    »Das ist er«, sagte Payne grimmig und zugleich stolz. »Mein Beweis. Jetzt sind Sie dran.«
    Er trat neben uns und zeigte auf den hilflosen Mann.
    Wir kannten ihn. Bryn Williams war uns in verschiedenen Gerichtssälen und -korridoren begegnet – zusammen mit seinem Arbeitgeber Aristide Chevalier und seinem Kollegen Geraldo Santos.
    Phil, Irving und ich waren von den Socken. Okay, jeder Bürger war berechtigt, einen Straftäter vorläufig festzunehmen, wenn er ihn auf frischer Tat ertappte. Aber ein solcher pflichtbewusster Bürger musste sich auch danach an Recht und Gesetz halten und den Täter sofort der Polizei übergeben. Denn in einem Rechtsstaat hatte die Polizei nun einmal das Gewaltmonopol. Selbstjustiz – mit dem Colt in der Hand wie im Wilden Westen – durfte es in einem solchen demokratischen Staat nun einmal nicht geben.
    Wir gingen auf Williams zu, beugten uns vor und betrachteten ihn.
    Er sah nicht gut aus. Platzwunden und Schwellungen überzogen sein Gesicht. Er rollte mit den Augen und stieß gurgelnde Laute aus. Ich nickte ihm zu. Irving Kelleher zog sein Smartphone aus der Innentasche seines Jacketts und zeigte mir das winzige Kameraobjektiv. Zur Beweissicherung würde es seinen Zweck erfüllen.
    »All right«, sagte ich und sah den Leibwächter an. »Wir müssen Sie fotografieren, Mister Williams. Danach nehmen wir Ihnen die Fesseln ab. Ein Notarzt wird Sie untersuchen und seine Feststellungen zu Protokoll geben.«
    »He, Moment mal!«, protestierte Jackson Payne.
    Ich brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Irving forderte einen Rettungswagen

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