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2889 - Schüsse aus dem Nichts

2889 - Schüsse aus dem Nichts

Titel: 2889 - Schüsse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
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beseitigt haben«, brummte Phil. Doch er klang schon wesentlich kleinlauter, nachdem wir diese Ergebnisse erhalten hatten.
    Und am nächsten Morgen mussten wir den Verhafteten endgültig von unserer Verdächtigenliste streichen. Wir bekamen nämlich von den Kollegen aus New Jersey die Auswertung der Casino-Videobänder.
    »Arliss ist ein Pechvogel, aber definitiv nicht unser Killer«, erklärte unsere Kollegin Rose Kerman am Telefon. »Mike und ich konnten ihn auf den Überwachungsfilmen einwandfrei identifizieren. Während jeweils die Schüsse fielen, hatte Arliss keine Waffe, sondern nur eine Handvoll Jetons in den Fingern.«
    ***
    Phil saß an seinem Schreibtisch mir gegenüber und machte ein langes Gesicht. Da ich den Lautsprecher eingeschaltet hatte, konnte er jedes Wort meines Gesprächs mit der Kollegin aus New Jersey verstehen.
    Rose Kerman fuhr fort: »Es gibt aber auch gute Nachrichten, Kollegen. Jerome Feathers ist nicht der disziplinierte Superathlet, als der er sich in der Öffentlichkeit präsentiert. Er wird immer unruhiger und launischer. Das konnten wir feststellen, während wir ihn unauffällig observiert haben. Einige Kollegen von uns haben sich außerdem unauffällig mit früheren Weggefährten des Boxers unterhalten. Und alle Hinweise deuten in eine bestimmte Richtung.«
    »Drogen?«
    »Genau, Jerry. Feathers hat offenbar Entzugserscheinungen. Darunter leidet natürlich sein Training und langfristig gesehen wohl auch seine Karriere. Er streckt seine Fühler aus, um sich Stoff zu besorgen.«
    So ganz überzeugt war ich von den neuen Erkenntnissen der New-Jersey-Kollegen noch nicht. Das passte einfach nicht zusammen.
    »Aber die Doping-Bestimmungen für Boxer und andere Athleten werden doch ständig verschärft, Rose. Feathers wird immer wieder überraschend und unregelmäßig getestet, genau wie alle anderen Profisportler. Wie kann er unter diesen Umständen rauschgiftsüchtig sein, ohne aufzufliegen?«
    »Im Prinzip hast du recht, Jerry. Aber unsere Drogenexperten meinten, dass es immer wieder andere und bisher unbekannte Substanzen gibt. Diese chemischen Drogen können bei Tests nicht nachgewiesen werden, oder nur mit einer Verzögerung. Die Drogenszene ist den Kontrolleuren sozusagen immer eine Nasenlänge voraus.«
    »Habt ihr Feathers denn schon beim Drogenkauf erwischt?«
    »Bisher noch nicht, Jerry. Aber heute Abend könnte es so weit sein. Ich dachte mir, dass du und Phil gerne dabei sein wollt.«
    »Auf jeden Fall, Rose. Wie lautet denn der Stand der Dinge?«
    »Der Boxer sucht wie gesagt verzweifelt nach einem neuen zuverlässigen Dealer. Er hat mehrere Leute kontaktiert, beispielsweise einen gewissen Mario Vincente. Vincente hat versprochen, Feathers heute Abend einen Dealer vorzustellen. Aber das wird nicht geschehen, denn Vincente ist einer von uns. Unser Special Agent in Charge hat Vincente damit beauftragt, die Strukturen des Rauschgifthandels zu durchleuchten, und zwar von innen. Der Kollege treibt sich seit Monaten undercover in der Drogenszene von Newark und Jersey City herum.«
    Ich dachte kurz über das nach, was ich soeben von meiner Kollegin erfahren hatte.
    »Dann sitzt also Feathers drogenmäßig auf dem Trockenen, seit Tabea Conroy alias Ann Swift verschwunden ist?«
    »Richtig, Jerry.«
    »Also deutet alles darauf hin, dass sie nicht nur seine Bettgespielin, sondern auch seine Drogenlieferantin gewesen ist. Er konnte ihr vertrauen, denn für einen Prominenten wie Feathers ist die Verschwiegenheit des Dealers noch viel wichtiger als für einen normalen Rauschgiftsüchtigen. Deshalb fällt es ihm wohl auch so schwer, einen neuen Dealer aufzutreiben. Aber das Problem besteht wohl hauptsächlich darin, einen verschwiegenen Lieferanten zu finden.«
    »Das dachte ich auch, Jerry. Also, kommt ihr nachher über den Hudson River?«
    »Ja, unbedingt.«
    Ich beendete das Telefonat.
    Phil schob seine Kaffeetasse zur Seite. »Tja, Irren ist menschlich. Dann werden wir eben weiterermitteln. Aber du musst zugeben, dass dieses saubere Duo Morrow und Arliss mit ihrer Platzpatronen-Story nicht gerade besonders glaubwürdig war.«
    »Ja, das stimmt. Ohne die harten Fakten, durch die sie entlastet wurden, hätte ich den Manager und seinen Handlanger auch für schuldig gehalten.«
    »Das beruhigt mich, Jerry. Dann muss ich ja gar nicht an meinen eigenen geistigen Fähigkeiten zweifeln.«
    Phil und ich lachten, wurden aber gleich darauf wieder ernst. Die Fahndung nach Tabea Conroy verlief nach

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