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2889 - Schüsse aus dem Nichts

2889 - Schüsse aus dem Nichts

Titel: 2889 - Schüsse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
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ging ja auch nur Joyce’ Fantasie mit ihr durch. Sie blieb jedenfalls fort, und wir hörten nie wieder etwas von ihr. Kea und ich konnten einige Monate später ebenfalls dem elenden Heim für immer Goodbye sagen. Wir klauten einem Betrunkenen die Brieftasche und kauften uns von der Beute zwei Greyhound-Tickets nach New York City.«
    »Wie ging es dann weiter?«
    »Wir schlugen uns hier am Hudson River durch. Mal lief es ganz gut, mal waren wir ziemlich unten. Ich musste nie auf den Strich gehen. Wie es bei Kea war, weiß ich nicht. Nach einigen miesen Erfahrungen ließ ich mich nur noch mit halbwegs erfolgreichen Kerlen ein. Als ich Kea wieder einmal traf, gab ich ihr den Tipp, sich einen solchen Typen zu angeln. Das funktionierte auch, sie konnte diesen kleinen Angeber MC Dooley für sich begeistern. Dabei ließ sie ihn in dem Glauben, dass er sie aufgegabelt hätte. Ja, Männer sind wirklich leicht um den Finger zu wickeln.«
    Ich zweifelte nicht daran, dass Kea Swanson und Tabea Conroy mit allen Wassern gewaschen waren. Aber mich interessierte jetzt eigentlich etwas anderes.
    »Okay, Sie waren also mit dem Boxer Jerome Feathers zusammen und Kea Swanson mit dem Rap-Star MC Dooley. Es war gewiss ein weiter Weg von einem Provinz-Erziehungsheim bis in die High Society von Manhattan. Und Sie haben sich doch Ihr Einkommen auch noch durch Ihre Drogengeschäfte aufgebessert, nicht wahr?«
    Tabea Conroy nickte unwillig.
    »Und wann kommt Joyce Hollow wieder ins Spiel?«
    »Das war eigentlich ein idiotischer Zufall, Agent Cotton. Ich traf mich eines Abends mit Kea. Wir rauchten etwas Gras, redeten über alte Zeiten und ließen die Flimmerkiste laufen. Und plötzlich sahen wir in den TV-News eine Frau, die uns verflucht bekannt vorkam.«
    »Joyce Hollow?«
    »Exakt. Allerdings hatte sie sich in den zwölf Jahren ziemlich stark verändert. Außerdem trug sie so ein spießiges Geschäftskostüm, und wir kannten sie ja nur in Jeans und T-Shirt. Aber dann öffnete sie den Mund. Ihre Stimme konnte sie nicht verstellen. Da wussten Kea und ich, dass wir Joyce Hollow wiedergefunden hatten. Auch wenn sie sich jetzt Julie Connors nannte.«
    »Sie sprachen von den TV-News. Worum genau ging es in der Sendung?«
    »Um die Einweihung eines neuen Gewerbeparks in East New York. Joyce hatte sich offenbar um die ganze Organisation gekümmert. Sie sprach mit einigen schwerreichen Geschäftsleuten, mit denen sie offensichtlich auf du und du war. Sie wurde von einem Reporter interviewt. Joyce gab sich sehr selbstbewusst, wie wir es von ihr kannten. Sie war offenbar ganz oben angekommen. Da beschlossen wir, dass wir eine Scheibe von dem Kuchen abbekommen wollten.«
    »Erpressung?«
    »Erraten, Agent Cotton.«
    »Das finde ich nicht sehr überzeugend, Miss Conroy. Sie selbst hatten doch schon viel erreicht. Ich weiß, wie viele Dollars man mit Drogenhandel machen kann. Und Sie sind keine kleine Straßen-Dealerin, sondern betreiben Ihr schmutziges Geschäft im großen Stil. Hinzu kommt Ihre Beziehung zu Feathers, der für seine Boxkämpfe beachtliche Börsen kassiert. Und trotzdem wollten Sie Ihre ehemalige Freundin ausnehmen?«
    »Sicher, es ging Kea und mir besser als je zuvor. Obwohl es nicht immer ein Vergnügen war, unseren Freunden Honig um den Bart schmieren zu müssen. Dabei hatte ich es mit meinem Boxer noch ganz gut getroffen. Er machte mehr oder weniger das, was ich wollte. Aber Kea war manchmal ganz schön genervt von ihrem MC Dooley, das können Sie mir glauben. Sie musste sich ganz schön anstrengen, um sich lästige Konkurrentinnen vom Leib zu halten. Also, leicht verdient ist unser Geld mit Sicherheit nicht.«
    »Mir kommen die Tränen«, sagte Phil ironisch. »Aber Sie haben uns doch noch nicht die ganze Wahrheit aufgetischt, oder?«
    Tabea Conroy zuckte zusammen, sie fühlte sich offenbar ertappt.
    »Nein, nicht wirklich. – Also, wir wollten uns auch an Joyce rächen. Es kam uns wie ein Verrat vor, als sie uns damals ohne ein Wort des Abschieds im Stich ließ. Wir waren doch die Deadly Sisters , verstehen Sie? Wir hatten uns geschworen, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen. Und dann verdrückte sich Joyce, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Es war ihr völlig egal, was aus uns wurde. Da beschlossen Kea und ich, dass wir diese Geldquelle anzapfen wollten.«
    Ich nickte. Diese Erklärung kam mir schon glaubwürdiger vor. Ein Blick auf Phils Gesicht verriet mir, dass er meine Meinung teilte. Ich wandte mich wieder an die

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