2889 - Schüsse aus dem Nichts
rücksichtslos von der Waffe Gebrauch macht.«
Der schwarze Sergeant nickte grimmig.
»Wenn er Ärger will, kann er ihn kriegen. – Gallagher und Brodine, ihr versucht dem Täter den Weg abzuschneiden. Taylor und ich unterstützen den FBI-Agent.«
Ich nickte den Uniformierten zu. Mit schussbereiten Dienstwaffen in den Händen nahmen wir zu Fuß die Verfolgung auf. Der Killer rannte in die Filiale einer Billig-Textilkette. Am Eingang verharrte er kurz, drehte sich in der Hüfte und feuerte abermals auf uns.
Weder die Cops noch ich schossen zurück. Zu groß war die Gefahr, dass unbeteiligte Zivilisten getroffen wurden. Dieser Kerl war wirklich gemeingefährlich. Wir mussten ihn so schnell wie möglich ausschalten.
Nach dem Schuss verschwand der Täter in dem Laden. Dort war es wegen der vielen Kleiderständer, Textilien und Aufsteller extrem unübersichtlich. Außerdem brach nun unter den Kundinnen verständlicherweise eine Panik aus. Einige von ihnen hatten Kinder dabei, die weinten und schrien.
Die Leute strömten uns entgegen, weil sie alle gleichzeitig zum Ausgang drängten. Und dadurch verschafften sie dem Verbrecher unabsichtlich einen Vorsprung. Kleiderständer kippten um, einige Frauen stürzten zu Boden. Ich hatte den Flüchtenden bereits aus den Augen verloren.
»Wohin ist der Bewaffnete gerannt?«, rief ich einer Verkäuferin im gelben Uniformkittel zu. Sie zitterte, ihre Augen waren voller Panik aufgerissen.
»D-da entlang, zum Notausgang.«
Ich bahnte mir so schnell wie möglich einen Weg in Richtung des EMERGENCY EXIT-Schildes. Die Tür stand sperrangelweit offen. Aus der Gasse hinter dem Gebäude ertönten abermals Schüsse.
Ich sprang nach draußen, meine SIG im Beidhandanschlag. Mit einem Blick hatte ich die Situation erfasst. Am Ende der Gasse warteten die beiden Cops, die dem Verbrecher den Weg hatten abschneiden sollen. Sie zielten mit ihren Pistolen auf ihn. Und ich kam von der anderen Seite, hinter mir rückten der schwarze Sergeant und sein Kollege nach.
Der Mann hatte keine Chance mehr, und das musste ihm ebenfalls klar sein. Er drehte sich zu mir um. Trotz der weiten Distanz konnte ich sehen, dass sein Blick flackerte. Schweiß rann ihm über die Wangen, sein Gesicht war wutverzerrt.
»Waffe weg!«, rief ich und legte auf ihn an. Doch der Verbrecher gehorchte nicht. Stattdessen schob er sich die Mündung seiner Pistole in den Mund. Ich wollte ihm schon ins Bein schießen, um ihn an seiner Verzweiflungstat zu hindern. Aber er kam mir um Sekundenbruchteile zuvor. Doch aus seiner Selbsttötung wurde zum Glück nichts.
Es klickte laut: Die Waffe war offensichtlich leergeschossen. Und er sollte keine Chance bekommen, noch einmal Unsinn zu machen. Immerhin musste man damit rechnen, dass er auch ein Messer oder eine weitere Pistole bei sich hatte.
Ich jagte auf den Verbrecher zu und holte ihn mit einem gewaltigen Sprung von den Beinen. Der Mann versuchte sich mit allen Mitteln zu wehren, aber ich drehte ihm die Arme auf den Rücken. Danach war es ein Kinderspiel, ihm die Handschellen anzulegen.
***
Der Festgenommene hüllte sich nach seiner Verhaftung mürrisch in Schweigen. Nun, das war sein gutes Recht. Aufgrund des Selbstmordversuchs wurde er zunächst in Rikers psychologisch untersucht. Zuvor musste er allerdings routinemäßig die erkennungsdienstliche Behandlung durchlaufen. Die Fingerprint-Datenbanken verzeichneten beim Abgleich sofort einen Volltreffer.
Phil las die Angaben aus der elektronischen Akte von seinem PC-Monitor ab.
»William Gardner, genannt Bill. Geboren vor 33 Jahren in Oklahoma City, wo er eine Jugendstrafe wegen Autodiebstahls verbüßte. Das muss wohl der Beginn seiner kriminellen Laufbahn gewesen sein. Später zog es ihn an die Ostküste, wo er munter weiter gegen die Gesetze verstieß. Körperverletzung, tätlicher Angriff auf Cops, schwerer Raubüberfall. Dieser Kerl ist ein richtig schwerer Junge.«
»Fragt sich nur, was für ein Motiv Gardner hatte. Es muss eine Verbindung zwischen ihm und Julie Connors geben. Ich vermute, dass er ihr Handlanger ist. Aber dafür haben wir keine Beweise – noch nicht. Ich bin gespannt, was die kriminaltechnische Untersuchung seiner Pistole ergibt.«
Ich hatte Gardners Waffe, eine Ruger Blackhawk Kaliber .45, nach der Festnahme natürlich sofort an die Kollegen der Scientific Research Division übergeben. Im Lauf des Tages erhielten wir die Auswertung.
»Gardners Pistole ist die Mordwaffe, damit hat er Kea Swanson
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