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2889 - Schüsse aus dem Nichts

2889 - Schüsse aus dem Nichts

Titel: 2889 - Schüsse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht ganz klar im Kopf zu sein. Blair Duvall vermutete, dass er PCP eingeworfen hatte. Das konnte gut möglich sein, denn der Festgenommene starrte glasig vor sich hin und sprach nur undeutlich. Die Energie, mit der er offenbar ins Tonstudio eingedrungen war, hatte sich schon wieder verflüchtigt.
    Wir entnahmen seinen Worten, dass er mit Tabea Conroy auch über Kea Swansons Tod und die Schüsse auf MC Dooley gesprochen hatte. Daraufhin war ihm die nicht sehr clevere Idee gekommen, den Rap-Star kidnappen und Lösegeld kassieren zu wollen. Dabei hätte er sich doch denken können, dass der Musiker nun unter Polizeischutz stand.
    Für mich gab es keinen Zweifel, dass Owen Lance dieser dumme Einfall im Rausch gekommen sein musste. Unter PCP-Einfluss wird der Süchtige euphorisch und traut sich fast alles zu.
    Da nichts wirklich Dramatisches geschehen war, forderte ich einen Gefangenentransporter für Owen Lance an. Nur MC Dooley war immer noch völlig durcheinander.
    »Verdammt, warum kann mich das FBI nicht beschützen? Beinahe hätte mich dieser Finsterling sonst wohin verschleppt. Und das alles nur, weil Sie diese Julie Connors nicht finden können.«
    MC Dooley musste wohl aufgeschnappt haben, dass wir nach der PR-Beraterin fahndeten. Das war ja auch kein Geheimnis. Seit Joe Brandenburg und Les Bedell sie weder in ihrem Office noch in ihrem Apartment angetroffen hatten, wurde mit Hochdruck nach ihr gesucht.
    »Beruhigen Sie sich, es ist Ihnen doch gar nichts geschehen. Außerdem gibt es überhaupt keine Verbindung zwischen Julie Connors und diesem Owen Lance.«
    MC Dooley sprang aus seinem Sessel auf und lief wild gestikulierend durch den Raum. »Solange das Miststück Julie Connors frei herumläuft, bin ich meines Lebens nicht sicher! Haben Sie schon das Ferienhaus dieser Mordtante gecheckt, G-men?«
    Ich horchte auf. »Was für ein Ferienhaus?«
    MC Dooley verdrehte ungeduldig die Augen.
    »Woher soll ich das wissen? Ihr seid doch das FBI, oder? Ich erinnere mich nur an einen Anruf, den Julie Connors mal vor kurzem auf ihrem Handy entgegennahm. Ich saß gerade mit meinem Manager und ihr zusammen, um Einzelheiten der Wohltätigkeitsgala durchzusprechen. Plötzlich klingelte ihr Mobiltelefon. Wahrscheinlich rief ihr Makler an. Jedenfalls sagte Julie Connors, dass sie sich wegen des Ferienhauses jetzt entschieden hätte.«
    Ich hakte nach.
    »Fiel der Name des Immobilienmaklers?«
    MC Dooley massierte sich die Schläfen, er dachte offenbar angestrengt nach. Dann schnippte er mit den Fingern.
    »Abercrombie, der war es! Ich habe mir den Namen gemerkt, weil ich ihn so lächerlich fand. Ich hatte schon überlegt, einen Rap darüber zu schreiben.«
    Das konnte der Musiker meinetwegen gern tun. Für uns war sein Hinweis sehr wichtig. Richard Abercrombie war ein Senior-Partner der bekannten New Yorker Immobilienvermittlung Abercrombie, Johnson & Neal . Jetzt zählte jede Minute. Nachdem der gefangene Owen Lance abtransportiert worden war, ließen wir MC Dooley in der Obhut von June Clark und Blair Duvall zurück. June fühlte sich nach eigenen Angaben dienstfähig, obwohl sie einen Schlag auf den Kopf abbekommen hatte.
    ***
    Der Makler residierte in einem nostalgischen Hochhaus aus den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Phil und ich zeigten unsere Dienstmarken und drangen direkt bis in sein Büro vor. Leonard Abercrombie wirkte unwirsch, als er sich plötzlich mit zwei FBI-Agents konfrontiert sah. Aber nachdem ich den Grund unseres Besuchs genannt hatte, wurde er schlagartig sehr hilfsbereit.
    »Julie Connors ist Verdächtige in einem Mordfall, Agents? Das ist ja schrecklich, davon hatte ich keine Ahnung. – Ich habe ihr ein Objekt in Bridgehampton vermittelt, ein echtes Liebhaberstück mit Atlantikblick.«
    Der Makler gab uns bereitwillig die genaue Adresse des Ferienhauses. Ich schaute ihm direkt in die Augen.
    »Sie haben doch nicht vor, Julie Connors telefonisch zu warnen, oder? Falls Sie das tun sollten, klagt die Bezirksstaatsanwaltschaft Sie wegen Beihilfe an.«
    Abercrombie schüttelte erschrocken den Kopf.
    »Was denken Sie von mir, Agent? Ich bin ein gesetzestreuer Bürger und habe einen guten Ruf zu verlieren.«
    Phil und ich verließen das Maklerbüro wieder. Wenig später befanden wir uns in meinem roten Boliden auf dem New England Thruway, der Richtung Norden nach Long Island führte. Bridgehampton gehört zusammen mit Southhampton und Easthampton zu den beliebtesten Naherholungsgebieten für gut

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