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2889 - Schüsse aus dem Nichts

2889 - Schüsse aus dem Nichts

Titel: 2889 - Schüsse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
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kniff ein Auge zu. Seine Trauer um die Ermordete schien sich in Grenzen zu halten. Ich fand sein Verhalten widerlich, aber schlechtes Benehmen ist leider nicht strafbar. Aber ich glaubte dem Musiker, dass er keine engere Bindung an das Opfer gehabt hatte.
    »Haben Sie in letzter Zeit Drohungen bekommen, Dooley? Wir wissen von Ihrer kriminellen Vergangenheit, Sie prahlen ja sogar in der Öffentlichkeit damit. Kennen Sie aus dieser Zeit noch Leute, die eine Rechnung mit Ihnen offen haben?«
    MC Dooley grinste frech.
    »Ja, meine Fans mögen keine Cops und keine G-men. Das habe ich mit ihnen gemeinsam. Das Gesetz hat mir immer nur Steine in den Weg gelegt. Aber gerade darum kommt ja meine Musik so echt und ungekünstelt rüber. Ich singe davon, wie ihr Bullen die Leute im Ghetto unterdrückt. Und das kommt gut an, kapiert?«
    »Wir unterdrücken niemanden«, gab ich kühl zurück. »Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wer könnte Ihnen schaden wollen?«
    »Sie schaden mir, indem Sie mir auf die Nerven gehen. Was soll der ganze Mist überhaupt? Okay, ich war früher ein böser Junge. Aber jetzt verdiene ich einen Haufen Geld. Kann sein, dass einige Versager deswegen neidisch sind. Aber ist das mein Problem? Wenn Sie Namen von mir wollen – vergessen Sie es. Ich bin kein Judas, der seine Freunde ans Messer liefert.«
    »Auch nicht, wenn diese Freunde Ihnen eine Kugel verpassen wollen?«, fragte ich. MC Dooley hatte gerade indirekt zugegeben, dass er sehr wohl die Namen von möglichen Verdächtigen kannte. Aber ob wir sie ihm entlocken konnten?
    ***
    Plötzlich erschien ein anderer Mann auf der Bildfläche. Er wirkte ganz anders als die jugendlichen Schlägertypen, mit denen wir es zuvor zu tun gehabt hatten. Trotz seines massigen Körpers bewegte er sich leise. Wir bemerkten ihn erst, als er schon in der Tür stand. Sein dunkelblauer Maßanzug zeugte von Geschmack. Das ebenmäßig gebräunte Gesicht mit der energischen Kinnpartie drückte Entschlossenheit aus. Dieser Gentleman wusste garantiert, was er wollte. Ich schätzte ihn auf Mitte fünfzig.
    »Was ist hier los?«, bellte er herrisch. MC Dooley war beim Anblick des Fremden sichtlich erleichtert. In meinen Augen war der Rapper nur ein Gernegroß, der seine Unsicherheit hinter angeberischem Gehabe verbarg. Aber zu dem Anzugträger schaute MC Dooley auf. Man musste kein Psychologe sein, um das zu erkennen. Der Ältere hatte hier das Sagen, das stand für mich fest.
    »Duke! Mann, du kommst genau im richtigen Moment. Diese Agents hier gehen mir tierisch auf den Sack, dabei bin ich völlig unschuldig.«
    Der Mann trat auf Phil und mich zu und begrüßte uns mit einem festen Händedruck.
    »Mein Name ist Duke Morrow. Ich bin der Manager von MC Dooley. Warum belästigen Sie meinen Klienten, nachdem er nur ganz knapp einem Mordanschlag entgangen ist?«
    Ich stellte meinen Partner und mich vor. Dann entgegnete ich: »Für uns ist keineswegs sicher, ob die Schüsse MC Dooley galten, Mister Morrow. Immerhin wurde Kea Swanson erschossen und nicht Ihr Klient. Wir versuchen, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Aber MC Dooley ist dabei nicht sehr hilfreich.«
    »Mein Klient hat mit dieser Bluttat nichts zu schaffen. Er ist ein unschuldiges Opfer, das nur durch einen glücklichen Zufall mit dem Leben davongekommen ist. Und ich erwarte vom FBI, dass er MC Dooley schützt. Jedenfalls so lange, bis der Schütze hinter Schloss und Riegel sitzt. MC Dooley tritt in wenigen Tagen bei der Strong Kids Gala auf, er muss sich jetzt völlig auf seine Musik konzentrieren.«
    Das anmaßende Benehmen des Managers gefiel mir nicht. Trotzdem war es eigentlich eine gute Idee, MC Dooley eine FBI-Leibwache zu verpassen. Die Kollegen konnten auf diese Weise nämlich den Rapper im Auge behalten und womöglich Einzelheiten über die Hintergründe des Falls in Erfahrung bringen.
    Von der Strong Kids Gala hatte ich aus der Zeitung erfahren. Es war eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Mit den gesammelten Geldern sollte armen Kindern eine gute Schulbildung ermöglicht werden. MC Dooley mochte ein Angeber sein. Aber es sprach für ihn, dass er bei einer solchen Gala auftrat. Plötzlich kam mir eine Idee.
    »Könnte jemand ein Interesse daran haben, MC Dooleys Auftritt bei der Strong Kids Gala zu verhindern?«
    Duke Morrow zuckte mit den Schultern.
    »Woher soll ich das wissen? Es wäre Ihre Aufgabe, diese Frage zu beantworten, Agent Cotton. Dafür werden Sie schließlich von meinen Steuergeldern

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