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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Phil und ich tauschten einen kurzen und sehr vielsagenden Blick aus.
    »Was genau haben Sie gerufen?«, wollte mein Partner nun wissen.
    »Ich … ich weiß es nicht mehr«, antwortete Hallburn nach einer gefühlten Ewigkeit.
    Einen Moment lang war es ganz still im Raum, dann straffte sich unser Gegenüber und der Blick, den er uns zuwarf, war hart wie Stahl. »Aber wenn Sie noch weitere solcher Fragen auf Lager haben, sollte ich wohl unseren Anwalt hinzurufen.«
    Phil und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf.
    »Das wird nicht nötig sein. Für heute haben wir alle Antworten, die wir brauchen, wir kommen wieder. Danke für Ihre Kooperation.«
    Hinausbegleitet wurden wir von der Bediensteten.
    ***
    »Mann, ist der unsympathisch«, stöhnte Phil.
    »Arrogant und unangreifbar«, setzte ich hinzu. »Nach dieser ersten Begegnung können wir den Mann zumindest einmal einschätzen. Die Ehe scheint an einem kritischen Punkt zu sein. Und auf die Frage, ob und wie er sich dem angeblichen Einbrecher gegenüber bemerkbar gemacht hat, war er ganz offensichtlich nicht vorbereitet.«
    »Und jetzt?«
    »Wir suchen die Schwester des Mannes auf, der erschossen wurde. Vielleicht kann sie uns mehr über ihn erzählen. Sie ist seine einzige noch lebende Verwandte. Wir haben Glück, sie wohnt hier in der Stadt. Allerdings in einer weit weniger luxuriösen Gegend als die Hallburns.«
    Wie untertrieben das war, erkannten wir ungefähr eine halbe Stunde später. Die Straße in der Bronx, in der Rosalyn Thornton wohnte, war so ziemlich die schäbigste im ganzen Viertel. Als ich den Jaguar zwischen überquellenden Mülltonnen und ausgeschlachteten Autos parkte, war mir klar, dass ich hier sämtliche Sicherheitsvorrichtungen aktivieren musste, die der Wagen hergab, wenn wir ihn nach unserem Besuch unversehrt wiederfinden wollten.
    Als wir ausstiegen, bemerkte ich einen jungen Afroamerikaner. Der Junge mochte vierzehn oder fünfzehn Jahre alt sein und saß auf der bereits ziemlich verfallenen Haustreppe eines rotbraunen Backsteinhauses. Er schaute mit unergründlichem Blick aus dunklen Augen zu uns herüber, bevor er aufstand und langsam auf uns zukam.
    »Ihr Jaguar – ist das ein Sondermodell?« Seine Hände verschwanden in den Hosentaschen und ein begehrlicher Blick huschte über die Karosserie und das Innenleben meines Wagens.
    »Jepp. Und ich hätte ihn gerne so wiedergefunden, wenn wir unser Ding hier erledigt haben.«
    Der Junge sammelte ein bisschen Speichel im Mund und spuckte aus. Er sah uns abschätzend an. »Ich könnte auf die Karre aufpassen. Bin gut darin. Kein Kratzer, das verspreche ich.«
    »Wie heißt du, Junge?«, wollte ich wissen.
    »Jamie. Ich wohne hier.« Seine Hand kam aus der Hosentasche und deutete auf das schäbige Haus, vor dem wir standen. Es sah aus, als ob hier nur noch die Abrissbirne fehlte.
    »Was willst du dafür?«
    »Einmal um den Block in Ihrem Schlitten.« Sein Grinsen war schief und zeigte erstaunlich gute Zähne.
    »Auf dem Notsitz?« Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Warum nicht?« Er zuckte die Schultern, seine Augen glänzten.
    »Abgemacht.« Warum sollten wir Jamie nicht eine kleine Freude machen, wenn er sein Versprechen hielt? Der Junge wirkte aufgeweckt, es war nicht seine Schuld, dass er in einem solchen Viertel zur Welt gekommen war.
    Der Aufgang zu dem Haus, in dem die Schwester des Erschossenen wohnte, war düster, ungepflegt und konfrontierte uns mit Gerüchen, über deren Herkunft wir lieber nicht nachdenken wollten. Auf ausgetretenen Stufen voller Unrat und Müll stiegen wir in den dritten Stock hinauf. Hinter einer nur halb mit blauer Farbe gestrichenen Tür lärmte laute Musik.
    »Hier muss es sein.« Ich versuchte vergeblich, das mit Tesafilm aufgeklebte Schild unter dem Spion zu entziffern. Es war verschmiert, als habe es jemand über Wasserdampf gehalten. Phil klopfte bereits an die Tür. Erst beim dritten Mal wurde die Musik leiser gedreht. Wir hörten ein Schlurfen, dann die Stimme eines Mannes.
    »Wer ist da?«
    »FBI, bitte öffnen Sie die Tür.« Ich hielt meinen Ausweis vor dem Spion hoch.
    Drinnen polterte etwas, jemand fluchte unterdrückt.
    »Moment, muss mir was anziehen«, schrie der Mann. Phil sah alarmiert zu mir herüber. Ich wusste, was er dachte. Gleichzeitig zogen wir unsere Dienstwaffen und postierten uns links und rechts vom Türrahmen, dicht an die Wand gedrückt. Das war gut so, denn die Waffe, mit der man von drinnen auf uns schoss, hatte eine

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