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2892 - Der Tod kommt nie zu spät

2892 - Der Tod kommt nie zu spät

Titel: 2892 - Der Tod kommt nie zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
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verursachten und mich daher nicht verraten konnten.
    He, was haben wir denn da , schoss es mir durch den Kopf.
    Mein Weg hatte mich an zwei stationären Ladekränen vorbeigeführt. Als ich in Richtung der Halle laufen wollte, blieb mein Blick an einem modernen Kabinenkreuzer hängen. Ein Boot dieser Art passte nicht in diesen Teil des Hafens, und sofort wurde ich an die Worte des Kommissars erinnert. Sollte ich etwa das Fluchtfahrzeug des Anführers entdeckt haben?
    »Was hätte ein solches Luxusboot sonst hier zu suchen?«, murmelte ich.
    Ich stand unschlüssig neben dem Kran, wischte mir zum wiederholten Male das Regenwasser aus dem Gesicht und suchte nach einem Entschluss. Der wurde mir im nächsten Augenblick abgenommen, denn eine geduckte Gestalt huschte urplötzlich über die kurze Gangway an Deck des Motorbootes. Das Verhalten war mit Sicherheit nicht dem Wetter geschuldet, daher folgte ich dem Mann.
    Während ich mich seitlich dem Boot näherte, suchten meine Augen nach meinem Partner. Doch der bewegte sich vermutlich noch auf der anderen Seite der Halle und hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass der Gangster bereits an Bord seines Fluchtfahrzeugs war.
    »Dann eben ich allein«, murmelte ich.
    Mit der Glock in der Hand huschte ich über die Gangway und drückte mich im nächsten Moment an die Aufbauten des Motorboots. Die Bewegung war mir nur deswegen aufgefallen, weil in der Hand des Mannes ein grünliches Licht für einen Sekundenbruchteil aufgeleuchtet hatte. Als er mir den Rücken zuwandte, schlich ich weiter und drückte ihm dann die Mündung der Pistole in den Rücken.
    »FBI! Keine falsche Bewegung«, warnte ich ihn.
    Er verhielt sich völlig ruhig, und als er die Arme zur Seite abspreizte, konnte ich die Quelle für das grünliche Leuchten erkennen. Er hielt ein Mobiltelefon in der Hand und hatte vermutlich versucht, mit seinem Kumpan aus dem Krankenhaus in Verbindung zu treten. Oder vielleicht doch eher mit seinem Auftraggeber?
    »So sieht man sich wieder, Agent Cotton«, sagte er.
    Ich hörte keine Anspannung aus seiner Stimme heraus. Der Mann war eiskalt und suchte vermutlich bereits nach einem Ausweg aus seiner misslichen Lage. Ich erhöhte den Druck mit der Mündung, um solche Gedanken umgehend zunichte zu machen.
    »So nervös?«, fragte er höhnisch.
    Wahrscheinlich hatte er mittlerweile mitbekommen, dass er zurzeit nur einen Gegner hatte. Wo blieb nur Phil?
    »Sie sollten sich keinen falschen Hoffnungen hingeben, Mister. Ich werde schießen, wenn Sie mich dazu zwingen«, erwiderte ich frostig.
    Während ich mit der Linken seine Taschen abklopfte, blieb die Pistolenmündung an Ort und Stelle. In der linken Jackentasche erspürte ich die Konturen einer Waffe und zog sie vorsichtig heraus. Als ich die Pistole hinter mich aufs Deck warf, passierte es.
    »Shit!«, entfuhr es mir.
    Der Gangster setzte alles auf eine Karte und nutzte die kurze Zeitspanne, in der sich der Druck der Mündung leicht verringerte, weil ich mich beim Wegwerfen der Waffe vom Körper abwandte. Ich spürte noch, wie er blitzschnell herumwirbelte und mir dabei brutal mit der Hacke seines Schuhs auf den Spann trat. Der Schuss löste sich im gleichen Augenblick, doch da hatte der Gangster die Mündung bereits von seinem Körper weggeschlagen.
    Statt mich auf einen Kampf um die Glock einzulassen, riss ich mein Knie hoch und stieß es dem Gangster hart in die Weichteile. Selbst in dem fahlen Licht der Laterne vom Kai her konnte ich die aufgerissenen Augen des Gangsters gut erkennen. Mit einem dumpfen Stöhnen ließ er mein Handgelenk los und kippte wimmernd auf die Seite.
    »Das war aber sehr unfein, Jerry«, sagte Phil.
    Mein Partner erschien neben den Aufbauten und grinste mich erleichtert an.
    »Sorry, aber ich habe das Boot zu spät entdeckt«, sagte er.
    Ich winkte nur ab und bat ihn, dem kampfunfähigen Gangster die Handschellen anzulegen. Für alle Fälle hatte uns Kommissar Vente auch von diesem nützlichen Utensil jeweils ein Paar ausgehändigt. Während Phil der Bitte nachkam und auch gleich die Taschen des Gangsters leerräumte, massierte ich meinen linken Fuß. Der hinterhältige Tritt auf den Spann sorgte dafür, dass jede Bewegung ein ganzes Feuerwerk an Schmerzen auslöste. Zusammen mit den anhaltenden Kopfschmerzen wurde ich langsam zu einem Mitpatienten für Steve.
    »Kommissar Vente? Agent Cotton hier. Wir haben den Gangster auf seinem Boot in Gewahrsam genommen«, meldete ich über Funk.
    Fünf Minuten später

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