2893 - Madison Avenue Mörder
machen?«
»An besten reden Sie mit Ihrer Freundin über die Sache und erholen sich ein paar Tage«, empfahl ich ihr.
Anschließend überprüften wir – als Routineaktion – ihr Alibi, das von Miss Mogghadam bestätigt wurde. Ich hatte sie zwar nicht als Täterin in Betracht gezogen, wollte aber lieber auf Nummer sicher gehen.
Anschließend verabschiedeten wir uns und verließen die beiden Frauen.
»Hartes Schicksal«, meinte Phil. »Gerade hatte sie noch einen wohlhabenden Freund, der sie heiraten wollte, jetzt steht sie vor dem Nichts.«
Ich nickte. »Ein Mord trifft eben nicht nur das Opfer selbst, sondern auch die Bekannten, Freunde und Angehörigen.«
»Wobei die Aussage von Miss Windman den Verdacht erhärtet, dass die Ehefrau für den Tod von Foreman verantwortlich ist«, sagte Phil. »Wir sollten uns den Ehevertrag besorgen, er ist ein wichtiges Beweisstück.«
Wir fuhren zum Apartment von Maurice Foreman und durchsuchten seine Unterlagen, konnten den Vertrag aber nicht finden. Allerdings stießen wir auf die Adresse eines Notars, der wohl einige Angelegenheiten für Foreman geregelt hatte. Ein kurzer Anruf ergab, dass er auch den Ehevertrag aufgesetzt hatte und ihn uns aushändigen wollte, wenn wir dies auf offiziellem Wege beantragen würden. Wir besprachen das mit Mr High, der sich um die Formalitäten kümmern wollte.
***
»Sind Sie die Herren, die den Tod von Mister Foreman untersuchen?«, fragte uns eine Nachbarin des Opfers, die in der Wohnung nebenan wohnte.
»Ja, sind wir«, antwortete Phil.
Ich musterte die Dame, die schätzungsweise Ende fünfzig war und einen gepflegten Eindruck machte. Ihre blonden Haare waren wahrscheinlich gefärbt, aber davon abgesehen hatte sie ein angenehmes, natürliches Aussehen.
»Mister Foreman war so ein netter und zuvorkommender Mann, es ist eine Schande, dass so einem so etwas passiert«, sagte die Nachbarin mit traurigem Blick.
»Ja, das ist es«, stimmte ich ihr zu.
»Ja, das mit seiner Frau, das lief nicht gut, das hat er mir mal im Vertrauen erzählt. Und in der Nacht, als er gestorben ist, haben sich die beiden heftig gestritten – das konnte ich bis in meine Wohnung hören«, fuhr sie fort.
»Konnten Sie verstehen, worum es bei dem Streit ging?«, fragte Phil.
»Er wollte die Scheidung. Das hat er mehrmals gesagt«, antwortete die Nachbarin. »Sie ist daraufhin ziemlich ausgerastet und hat ihn als Hurensohn und schwanzgesteuerten Kerl bezeichnet. Das war ziemlich übel.«
»Es wäre wichtig, dass wir diesbezüglich eine offizielle Aussage von Ihnen bekommen«, sagte ich. »Könnten Sie morgen beim FBI-Gebäude an der Federal Plaza vorbeikommen und das erledigen?«
Sie nickte. »Natürlich, für Mister Foreman mache ich das gerne.«
Wir bedankten uns und verließen dann das Gebäude.
»Mein Instinkt sagt mir, dass wir auf der richtigen Fährte sind«, bemerkte Phil.
»Ich bin noch nicht ganz überzeugt, aber ich denke, dass du recht hast«, stimmte ich ihm zu.
Wir stiegen in den Jaguar und fuhren zurück nach Manhattan zur Federal Plaza.
***
Wir erreichten das Bundesgebäude noch vor unserem Termin mit Mrs Foreman. Uns blieb genug Zeit, das Verhör vorzubereiten.
Als sie dann eintraf, wurde sie von Kollegen in eines der Verhörzimmer gebracht. Wir betrachteten sie auf dem Monitor.
»Gutaussehende Frau«, meinte Phil.
»Bin gespannt, was sie uns zu sagen hat«, erwiderte ich nur.
Dann betraten wir das Verhörzimmer.
Mrs Foreman schaute auf. In natura sah sie noch besser aus als auf dem Monitor. Ihre langen schwarzen Haare standen im Kontrast zu ihrer hellen Haut. Und dann diese Augen. Dunkelgrün und außergewöhnlich, aber kalt.
»Mistress Foreman, das ist mein Kollege Phil Decker, mein Name ist Jerry Cotton«, stellte ich uns vor. »Wir untersuchen den Mord an Ihrem Ehemann.«
Sie nickte, sagte aber nichts, ganz so, als würde sie erwarten, dass ich weiterredete.
»Unsere Kollegen in Boston hatten ja bereits mit Ihnen gesprochen, nicht wahr?«, fragte ich.
»Ja, das kann man sagen. Wobei verhört sicherlich die treffendere Bezeichnung ist. Und das über Stunden. Ich will nicht hoffen, dass sich das hier wiederholt.«
Ihre Stimme hatte einen leicht drohenden Unterton, der mir nicht gefiel.
Ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, holte ich eine Akte heraus, schlug sie auf und fragte dann: »Wie würden Sie das Verhältnis zu Ihrem Mann beschreiben?«
Sie lehnte sich im Stuhl zurück. »Wie sicherlich in jeder Ehe gab es gute und
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