2893 - Madison Avenue Mörder
und beendete das Gespräch.
»Ob sie nichts von seinem Tod weiß?«, fragte Phil.
»Gut möglich«, erwiderte ich.
»Dann wird das sicherlich nicht einfach ablaufen«, meinte Phil.
»Wahrscheinlich nicht«, sagte ich und bog links ab.
Miss Windman wohnte auf der Steinway Street, eine gute Meile von der Wohnung entfernt, in der Foreman gewohnt hatte. Ihre Wohnung befand sich in einem dreistöckigen Haus aus Ziegelsteinen, einem in einer Reihe fast gleich aussehender Häuser, in deren Erdgeschoss sich verschiedene kleine Geschäfte befanden. Miss Windman wohnte über einem Spirituosengeschäft.
Wir waren früher als verabredet da und ich parkte den Jaguar auf der gegenüberliegenden Seite der Straße.
Phil schaute auf die Uhr. »Sie wollte in einer Viertelstunde hier sein. Wahrscheinlich ist sie noch unterwegs. Sollen wir warten?«
»Klingeln wir doch mal, vielleicht ist sie schon da«, schlug ich vor.
Wir verließen den Wagen, überquerten die nur mäßig befahrene Straße und klingelten bei Miss Windman.
Der Summer ertönte, ohne dass wir einen Laut aus der Gegensprechanlage hörten. Phil öffnete die Tür und wir traten ein.
Auf der ersten Etage empfing uns eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren und leicht orientalischen Gesichtszügen, die nur einen Minirock und ein Bikinioberteil anhatte.
»Miss Windman?«, fragte Phil.
Sie schaute uns überrascht an und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich bin Shiva. Shiva Mogghadam. Wendy ist nicht da, sie arbeitet.«
»Wir sind hier mit ihr verabredet«, sagte Phil und zeigte seine Dienstmarke vor. »Agent Cotton und Agent Decker vom FBI New York. Können wir schon reinkommen?«
»FBI? Da hat sie mir gar nichts von erzählt«, sagte Miss Mogghadam.
»Wir haben den Termin auch gerade erst ausgemacht«, erklärte Phil.
»Na, wenn das so ist, dann kommen Sie doch rein«, sagte sie. »Ich zieh mir schnell was über. Und stören Sie sich bitte nicht an der Unordnung, ich bin heute noch nicht zum Aufräumen gekommen.«
Sie verschwand in einem der Zimmer und ich konnte hören, wie sie einen Schrank öffnete und etwas herausnahm.
Wir warteten in der Küche, die rund fünfzehn Quadratmeter groß war. Die Wohnung hatte darüber hinaus zwei Zimmer – wahrscheinlich eines für Miss Windman und eines für Miss Mogghadam – und ein Badezimmer.
Die Küche sah wirklich unordentlich aus. Neben dem Spülstein stapelten sich benutzte Tassen, Teller und Töpfe. Auch der Esstisch in der Mitte des Raumes war voller Krümel und ungespülter Gläser. Eine halbvolle Flasche Wein stand ebenfalls dort.
»Nehmen Sie doch Platz«, sagte Miss Mogghadam. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
»Nein danke«, antwortete ich. »Wohnen Sie schon lange mit Miss Windmann zusammen?«
Sie schenkte sich einen Saft ein und nickte. »Ja, etwa seit zwei Jahren. Wir sind beide nicht von hier, haben uns getroffen, weil wir eine Wohnung gesucht haben, und wohnen seitdem zusammen. Und was wollen Sie von ihr? Steckt sie etwa in Schwierigkeiten?«
»Wie man’s nimmt«, sagte ich. »Kennen Sie Maurice Foreman?«
Sie setzte sich auf einen Hocker und lächelte verschmitzt. »Sie meinen Wendys Macker? Den gutaussehenden, reichen Kerl, der in Manhattan arbeitet? Klar kenne ich den. Der ist echt süß. Und er steht total auf Wendy – sie auch auf ihn. Blöd nur, dass er verheiratet ist. Er hat ihr zwar versprochen, sich scheiden zu lassen, aber ich bin immer vorsichtig, was solche Aussagen von Kerlen angeht. Die versprechen oft viel und halten wenig.«
»Haben sich die beiden – Wendy und Mister Foreman – hier getroffen?«, war meine nächste Frage.
Miss Mogghadam nickte. »Ja, klar. Wenn seine Frau nicht in der Stadt war, fast jeden Abend. Und sie war recht selten da in letzter Zeit. Schön für Wendy. Mir hat das eine Menge schlaflose Nächte bereitet – die beiden sind ziemlich heftig zur Sache gegangen und waren nicht gerade leise dabei.«
»Und was hat Mistress Foreman dazu gesagt?«, fragte Phil.
»Keine Ahnung, die kenne ich nicht, habe sie nie getroffen, natürlich war sie nie hier – wie das bei solchen Situationen üblich ist«, antwortete sie. »Aber was ist denn jetzt eigentlich los? Warum wollen Sie mit Wendy sprechen?«
»Darüber würden wir lieber zuerst mit ihr reden«, sagte ich.
»Na, wenn das so ist«, erwiderte Miss Mogghadam und schenkte sich noch Saft ein. »Dann warten wir, bis sie kommt.«
Kurz darauf wurde die Wohnungstür geöffnet und eine schlanke,
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