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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein Kostenlos Bücher Online Lesen
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ab.
    »Vielleicht …«, sagte Mary zögernd, »erklären Sie uns erst einmal, wie Gillian … ums Leben … gekommen ist.«
    Phil und ich schilderten, was wir bislang wussten. Dass wir den Mordverdacht wegließen, erwies sich als überflüssig.
    »Ein Unfall war das nicht«, sagte Adrian mit energischem Kopfschütteln. »Völlig ausgeschlossen. Gillian ist ermordet worden, Gentlemen. Vielleicht klingt es für Sie befremdlich, dass wir als Eltern aus einem normalen bürgerlichen Milieu so über das Schicksal unserer Tochter urteilen. Aber …« Er unterbrach sich und wandte sich seiner Frau zu. »Was sagst du dazu, Darling?«
    »Es war Mord, da gibt es gar nichts«, antwortete Mary. »Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Das ist nun mal so. Ungerecht ist nur, dass es Gillian getroffen hat und nicht Deana. Sie war schließlich diejenige, die Gillian in dieses Milieu hineingezogen hat.«
    »Welches Milieu?«, hakte ich nach, weil Mrs O’Farrell mit ihren Gedanken offenbar schon wieder ganz woanders war.
    »Haben Sie denn noch nicht herausgefunden, wer sie da vom Dach gestoßen hat?« Sie sah mich an, wie man jemanden ansah, der seine Pflicht nicht getan hatte.
    »Nein«, erwiderte ich. »Meinen Sie, dass der Mörder aus diesem Milieu stammt, von dem Sie gerade sprachen?«
    Mary nickte überzeugt. »Natürlich. Für diese Verbrecher bedeutet ein Menschenleben doch gar nichts. Mir läuft es kalt über den Rücken, wenn ich daran denke, mit welchem Abschaum Deana und Gillian sich eingelassen haben.«
    »Ich glaube, ich muss das erklären«, meldete sich Adrian wieder zu Wort. »Gillian hatte ursprünglich ein Zimmer in Greenwich Village, bis zum dritten Semester ungefähr. Da war sie auch schon mit Deana befreundet, und wir hatten ebenfalls noch Kontakt zu Gillian. Deshalb sind wir dann nach Newark gezogen, um näher bei ihr zu sein. Kurze Zeit später hatte Deana ihre verschrobene Idee. Gillian hat uns darüber noch berichtet, dass Deana zu ihr gesagt hat: ›Wir müssen unsere Klientel rechtzeitig kennenlernen. Mit den Typen, die wir später als Rechtsanwälte vertreten werden, müssen wir uns schon heute vertraut machen. Dadurch kriegen wir auch einen besseren Einstieg ins Berufsleben, dann brauchen wir unsere Klienten nicht erst lange zu suchen, wenn wir mit dem Studium fertig sind.‹ Gillian war Feuer und Flamme.« Adrian holte tief Luft. »Die beiden waren wild entschlossen, eine Art juristischen Undercover-Einsatz im Gangland-Milieu zu unternehmen.«
    »Mit anderen Worten«, fügte Mary hinzu, »Deana hat Gillian mit in die einschlägigen Bars und Restaurants geschleift, in denen das organisierte Verbrechen sich regelmäßig versammelte. Und soweit Adrian und ich wissen, haben die beiden da auch die Gangstertypen kennengelernt, mit denen sie sich anfreunden wollten.«
    »Haben Sie Namen für uns?«, fragte ich.
    Beide schüttelten den Kopf.
    Adrian gab die Antwort: »Gillian hat sich von uns abgewandt, als sie immer mehr unter den Einfluss von Deana geriet. Gillian hat ihr Zimmer aufgegeben und sich eine Wohnung in Flushing genommen.«
    »Haben Sie die Adresse noch erfahren?«
    »Natürlich. Ich habe Gillian ja weiterhin ihren monatlichen Scheck geschickt. Dagegen hatte sie nichts einzuwenden, obwohl sie uns mittlerweile für fürchterliche Spießer hielt, mit denen man kein vernünftiges Wort reden konnte. Vor einem halben Jahr zog dann Deana zu ihr, nachdem …«
    »Vor vier Monaten«, korrigierte Mary ihn. »Das durften wir immerhin noch erfahren.«
    Adrian nickte und vollendete seinen Satz: »Nachdem sie bei ihren Eltern ausgezogen war. Die beiden Freundinnen wollten ab sofort unter sich sein und sich ganz ihren Gangland-Beziehungen widmen. Wir haben immer wieder versucht, Kontakt mit Gillian aufzunehmen, aber …« Seine Stimme versagte. Er zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Sie war nie erreichbar«, half Mary ihm weiter. »Sie hat es verstanden, uns vollständig aus dem Weg zu gehen. Anrufe, Textnachrichten, E-Mails – nichts wurde beantwortet. Anfangs sind wir noch mal nach Flushing gefahren, aber Gillian und auch Deana waren nie zu Hause. Oder wir haben es bei der Universität versucht und uns auf dem Campus durchgefragt. Nichts!«
    »Die beiden jungen Ladys müssen eine Art Frühwarnsystem entwickelt haben«, fügte Adrian bitter hinzu. »Rechtzeitig bevor wir auftauchten, waren sie verschwunden. Jedes Mal. Wir haben es dann irgendwann aufgegeben.«
    »Wann hatten Sie zuletzt Kontakt zu

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