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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein Kostenlos Bücher Online Lesen
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was mit Behörden und Regierungen zu tun hatte.«
    »Hat sie sich Protestorganisationen angeschlossen?«, fragte ich.
    »Bis damals nicht«, antwortete Elaine. »Wie es jetzt ist, wissen wir nicht. Seit sie den Kontakt zu uns abgebrochen hat, hören wir von ihr ja nur noch aus zweiter Hand, wie gesagt.«
    »Wir haben ihre Handynummer«, sagte ich.
    »Die habe ich auch.«
    »Aber Sie versuchen nicht, sie direkt anzurufen?«
    »Nein«, erwiderte Elaine unerwartet heftig. Sofort darauf senkte sie die Stimme. »Ich hätte Angst vor ihrer Reaktion. Sie schreit uns an, wissen Sie. In einem Ton – das können Sie sich gar nicht vorstellen. Zumindest war das damals so, als wir noch gelegentlich miteinander geredet haben. Heute drückt sie das Gespräch sofort weg, wenn Matt oder ich versuchen, sie anzurufen. Sehr oft ist ihr Handy auch abgeschaltet.«
    »Wissen Sie etwas über die Party an der Van Dyke Street?«, fragte Phil. »Hat Deana zusammen mit Gillian daran teilgenommen?«
    »Darüber weiß ich nichts«, antwortete Elaine. »Aber ich will es gern zur Sprache bringen, wenn ich mit ihren Bekannten rede.«
    Phil zog sein Smartphone aus der Tasche und sagte: »Ich versuche es noch einmal – über ihre Handynummer und über Gillians Festnetzanschluss. Wenn ich sie erreiche, würden Sie dann mit ihr reden, Mistress Shubert?«
    Elaine sah meinen Freund an, dann mich und dann wieder Phil. »Natürlich«, entschied sie dann. »Wenn sie mit mir reden will.«
    Das Problem stellte sich nicht. Deanas Handy war nach wie vor abgeschaltet, und in Gillians Wohnung meldete sich ein Kollege vom NYPD, der zur Bewachung eingeteilt war. Mr High hatte dafür gesorgt, dass ein Durchsuchungsbefehl ausgestellt wurde. Ein Spurensicherungsteam der SRD war inzwischen ebenfalls in der Wohnung eingetroffen. Genau dort mussten auch wir weitermachen.
    »Wir melden uns später noch einmal bei Ihnen, Mistress O’Farrell«, sagte ich, während wir uns erhoben. »Wir müssen unbedingt auch mit Ihrem Mann sprechen.«
    Wir gaben ihr unsere Visitenkarten.
    »Falls er früher nach Hause kommt«, erklärte Phil.
    ***
    Wir fuhren zur 167th Street, zwischen Flushing Cemetery und Northern Boulevard. Streifenwagen und neutrale Polizeifahrzeuge parkten vor dem Zweifamilienhaus, in dessen Obergeschoss sich Gillian O’Farrells Wohnung befand. Die Sonne blinzelte durch ein Loch in der Wolkendecke und ließ die Regennässe auf Asphalt und Beton glitzern. Doch schon als wir den Hauseingang erreichten, schloss sich das Grau am Himmel wieder und machte dem Lichtblick ein Ende. Der Cop unter dem Vordach hatte seinen Regenumhang über die Verandabrüstung gehängt. Sein Namensschild wies ihn als Nolan, William, P.O . aus. Er salutierte lässig, als wir ihm unsere Dienstausweise zeigten und die Dienstmarken außen an die Jacke steckten.
    »Die Wohnung im Obergeschoss hat einen eigenen Eingang«, erklärte er und öffnete die Haustür für uns. »Die Hauseigentümer sind einkaufen gefahren. Ein älteres Ehepaar namens McGowan. Anschließend wollen sie sich noch in einem Café die Zeit vertreiben, sind aber per Handy zu erreichen.«
    »Vertrauensvolle Leute«, bemerkte ich.
    »Und Humor haben sie auch.« Police Officer Nolan lächelte. »Wir dürfen gern über Nacht bleiben und jederzeit wiederkommen. Ihr Motto: Hast du die Polizei im Haus, breiten Einbrecher sich nicht aus.«
    Wir schmunzelten, begaben uns nach drinnen und nahmen die Treppe, die rechts aus dem Eingangsflur nach oben führte. In Gillian O’Farrells Drei-Zimmer-Wohnung bestimmten die weißen SRD-Overalls das Bild. Drei uniformierte Beamte, die wie Officer Nolan zum 109. Revier an der Union Street gehörten, hatten sich an den Türen postiert. Phil und ich gehörten nicht in die Kategorie »ungebetene Besucher«, wie etwa vorschnelle Reporter, Fotografen oder Kameraleute. Die Erkennungsdienstler mussten ihre Arbeit ungestört erledigen können. Unter anderem konnte sich daraus ergeben, wie schnell wir in der Lage waren, eine Spur von Gillian O’Farrells Mörder aufzunehmen. Das wiederum würde uns auch zu Deana Shubert führen – im günstigsten Fall.
    Der Cop, der Deanas Zimmer bewachte, winkte uns zu sich, als er erkannte, dass wir FBI-Agents waren. Wir folgten seiner Aufforderung, indem wir an den beiden anderen Zimmern vorbeigingen, die zu Gillians Wohnung gehörten. Der Police Officer vor der offenen Tür informierte uns, dass Detective Sharon Younger uns sprechen wollte. Sie leitete das Team

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