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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gillian oder zu ihrer Freundin?«, erkundigte sich Phil.
    Die O’Farrells winkten ab; ihre Handbewegungen waren fast synchron.
    »Das ist Wochen her«, antwortete Mary. »Einen Monat vielleicht, oder sogar zwei. Wissen Sie, irgendwann verliert man den Überblick.«
    »Deana …«, sagte ich gedehnt. »Wie heißt sie mit Nachnamen? Haben Sie sich mit ihren Eltern in Verbindung gesetzt?«
    Mary und Adrian nickten. Diesmal bewegten sich ihre Köpfe im Gleichtakt.
    »Da sagen Sie was!«, entgegnete Adrian und atmete hörbar durch die Nase aus. »Die Shuberts trifft der Ärger mit ihrer Tochter doppelt schwer. Das muss man sich mal vorstellen: Der Vater ist im Strafvollzug tätig, und die Tochter lässt sich mit Gangland-Typen ein!«
    »Shubert?«, wiederholten Phil und ich einstimmig.
    »Da gibt es einen Gefängnisdirektor Shubert auf Rikers Island«, überlegte ich laut.
    Adrian streckte seinen Zeigefinger auf mich zu. »Genau der. Matthew Vernon Shubert. Wir haben uns sogar mal mit ihm und seiner Frau getroffen. Die beiden wohnen auch in Flushing, haben da ein großes Haus. Deana hatte ihre eigene Wohnung im Obergeschoss, wie hier bei uns.« Er hob die Hand und deutete zur Zimmerdecke. »Wir haben da oben eine komplette Wohnung eingerichtet, aber die steht leer. Gillian hätte jederzeit einziehen können.« Er presste die Lippen aufeinander. »Sie ist nicht mal übers Wochenende gekommen, hat die Wohnung nicht mal angesehen.«
    »Sie ist ja dann nach Flushing umgezogen«, erläuterte Mary. »Natürlich hat Deana ihr die Wohnung besorgt. Und dann, nachdem Deana sich mit ihren Eltern endgültig überworfen hatte, ist sie zu Gillian gezogen. Gekriselt hat es da schon lange vorher. Ich glaube, Deana hat sich vor allem mit ihrem Vater nicht verstanden.«
    »Ihre Kontakte zur Unterwelt …«, entgegnete Phil. »Könnte das eine Art Protestreaktion gewesen sein?«
    »Auch das«, antwortete Adrian. »So wie ich es einschätze, wollte Deana wohl in erster Linie aus der Norm ausbrechen, und zwar demonstrativ. Auf den Trip hat sie dann Gillian mitgenommen. Sie kennen das vielleicht. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden machen Teenager solche Sachen. In diese Art von Protestverhalten würde ich Deanas Hang zum Gangland einstufen.«
    Ich wechselte einen Blick mit Phil. Man merkte, dass wir es mit Lehrern zu tun hatten. Gut so. Das ersparte es uns, die Verhaltensweisen der beiden Studentinnen mühsam auszuforschen. Wir ließen uns von Mary und Adrian O’Farrell mit Telefonnummern und Adressen versorgen und übergaben ihnen unsere Visitenkarten. Unser Hinweis auf die erforderliche Identifizierung ihrer toten Tochter, zu der sie aufgefordert werden würden, schreckte sie nicht. Nichtsdestoweniger waren sie dankbar für den Hinweis, dass sie uns jederzeit anrufen konnten, wenn ihnen noch etwas Wichtiges einfiel oder sie ganz einfach noch etwas von uns wissen wollten.
    ***
    Im Jaguar rief ich Mr High an, bevor wir losfuhren. Ich schaltete die Freisprechanlage ein und Phil hörte mit, wie ich dem Assistant Director einen Kurzbericht erstattete und alle Kontaktdaten durchgab, die wir von den O’Farrells erhalten hatten. Ich bat ihn, Gillians Wohnung in Flushing sichern zu lassen. Die Kollegen vom zuständigen Polizeirevier würden das übernehmen, bis Phil und ich dort eintrafen. Außerdem würde der Chef ein Tatort-Team der SRD in Marsch setzen.
    Von der Van Dyke Street in South Brooklyn gab es noch keine Neuigkeiten, die uns weitergebracht hätten. Detective Lieutenant Gavin Pierce hatte mitgeteilt, dass er und seine Männer sich nun komplett aus den Ermittlungen zurückgezogen und das Feld dem FBI überlassen hätten.
    Eine Liste der Partygäste habe man leider noch nicht auftreiben können, weil das ohne Clark Hanrahan, den Geschäftsführer der Rooftop Produce Coop nicht ging. Und Hanrahan war nun mal vorerst nicht zu erreichen. Phil und ich hatten den Anruftermin um vier Uhr bei Hanrahans Sekretärin auf unseren Smartphones gespeichert.
    Phil hatte Deana Shuberts Handynummer angerufen, aber das Gerät war abgeschaltet. Anschließend hatte mein Partner Gillian O’Farrells Festnetznummer gewählt, doch in der Wohnung der Ermordeten meldete sich niemand. Mit der Privatnummer des Ehepaars Shubert hatte Phil Erfolg.
    Während ich mit Mr High sprach, redete mein Freund gedämpft in die Sprechmuschel seines Phones. Das Gespräch war nur kurz. Ich legte eine kurze Sprechpause ein, und Phil erklärte mir, dass Deana sich auch bei ihren

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