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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eltern nicht aufhielt. Dafür würden wir Mrs Shubert zu Hause antreffen. Sie wisse allerdings nicht, wann ihr Mann da sein werde. Mein Freund hielt einen Zettel hoch, auf dem er eine Handynummer notiert hatte
    »Wir fahren jetzt zu Mistress Shubert«, informierte ich den Chef. »Ihre Tochter Deana konnten wir noch nicht auftreiben. Sie ist derzeit unsere wichtigste Zeugin.«
    »Ich veranlasse eine Fahndung nach ihr«, versprach Mr High.
    »Unsere nächste Station ist Gillian O’Farrells Wohnung«, sagte ich. »Und zwischenzeitlich versuchen wir, Mister Shubert zu erreichen. Wir haben seine Handynummer.«
    Ich beendete das Gespräch, wählte die Handynummer, die Phil mir herüberhielt, und fuhr los. Aus dem Lautsprecher der Freisprechanlage ertönte das Rufzeichen.
    »Ich habe Mistress Shubert bewusst noch nicht nach Deana gefragt«, sagte mein Freund.
    »Gut so«, erwiderte ich.
    »Ja, bitte?«, erscholl eine sonore Männerstimme aus dem Lautsprecher.
    »Mister Shubert?«, vergewisserte ich mich.
    »Am Apparat.«
    »Special Agent Jerry Cotton, FBI Field Office New York«, meldete ich mich. »Es geht um Ihre Tochter Deana, Mister Shubert.«
    »Ja? Was ist mit ihr?«
    »Wir müssen dringend mit ihr sprechen. Sie ist eine wichtige Zeugin.«
    »Tut mir leid, Agent Cotton. Ich habe nichts von Deana gehört. Seit Wochen nicht. Daran hat sich bedauerlicherweise nichts geändert.«
    ***
    »Ich mache mir große Sorgen«, empfing uns Elaine Shubert auf der Türschwelle ihres Hauses. »Ihr Anruf hat mich sehr beunruhigt. Ich habe herumtelefoniert. Ich meine, mein Mann und ich kennen ein paar Leute, die mit ihr Kontakt haben. Zum Beispiel in der Nachbarschaft ihrer jetzigen Wohnung. Sie ist ja bei einer Kommilitonin eingezogen. Außerdem haben wir andere Kommilitonen aufgetrieben, von der juristischen Fakultät.« Sie unterbrach ihren Redefluss und schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh, ich weiß ja gar nicht … ich meine, wissen Sie überhaupt, dass wir keinen Kontakt zu unserer Tochter haben?«
    »Ja«, antwortete ich. »Das ist uns bekannt.«
    »Oh bitte, kommen Sie doch herein.« Elaine Shubert trat einen Schritt zur Seite und machte eine einladende Handbewegung. Sie war eine schlanke, sportliche Frau mit kurzem hellbraunem Haar und Sommersprossen rund um den Nasenrücken, die ihr einen Ausdruck ständiger Vergnügtheit gaben – selbst jetzt, in ihrer Besorgnis. »Was ist mit Deana?«, fragte sie und schloss die Tür hinter uns. »Hat sie etwas angestellt? Weshalb wollen Sie so dringend mit ihr reden?«
    Phil und ich blieben stehen und drehten uns zu der Hausherrin um.
    »Sie könnte eine wichtige Zeugin sein«, wiederholte ich, was wir ihr noch nicht gesagt hatten.
    »Zeugin?«, wiederholte sie. »Für was?«
    Sie hatte effektiv noch keine Nachrichtensendung gesehen oder gehört. Dabei mussten die News um zwei Uhr nachmittags gerade gelaufen sein. Elaine Shubert hörte uns mit entsetzensweiten Augen zu, als wir ihr so schonend wie möglich berichteten, was mit der Freundin ihrer Tochter geschehen war. Mit ihrer Fassungslosigkeit ringend führte sie uns in einen geräumigen Wintergarten, wo wir uns in einer ledernen Sitzgruppe zwischen hohen Zimmerpalmen niederließen.
    »Die arme Gillian«, sagte sie mit bebender Stimme. »Was mag da nur vorgefallen sein? Ich meine, wer bringt denn einen Menschen einfach um? Es muss doch einen Grund gegeben haben, oder sehe ich das falsch? Und … könnte es sein, dass Deana ebenfalls in Gefahr ist?«
    »Ausschließen können wir es nicht«, antwortete Phil. »Allerdings haben wir noch kein Motiv für den Mord an Gillian.«
    Elaine nickte. Sie schien keine andere Antwort erwartet zu haben. Ihr Blick verlor sich im Nichts, kehrte aber rasch zu uns zurück.
    »Deana hat in der letzten Zeit einen Umgang«, sagte sie, »mit dem Matt – mein Mann – und ich überhaupt nicht einverstanden sind. Wir vermuten, sie will Matt damit treffen, ihm sozusagen eins auswischen, dass sie Gangster und Ganoven als Bekannte hat. Sie wissen sicherlich schon, dass Matt auf Rikers Island arbeitet.«
    »Nicht nur das«, erwiderte ich. »Er ist der Direktor des Robert N. Davoren Center, und das ist immerhin das größte Gefängnis auf der Insel.«
    »Und das gefährlichste«, fügte Phil hinzu.
    Elaine seufzte zur Bestätigung. »Ja, ist keine leichte Aufgabe, die er dort zu erfüllen hat. Trotzdem hat Deana das nie anerkannt. Schon gegen Ende der High School lebte sie in ständiger Opposition zu allem,

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