2897 - Tödlich rauschen die Wälder
bereiten sie sich darauf vor, sich aus dem Staub zu machen.«
»Bis wir die Behörden informiert haben, können sie schon über alle Berge sein«, bemerkte Phil. »Das schmeckt mir gar nicht.«
»Mir auch nicht«, stimmte ich ihm zu.
»Also sollten wir etwas unternehmen«, sagte Phil. »Wir haben sowieso lange genug hier rumgelegen.«
Ich schaute meinen Partner an. »Und was schlägst du vor?«
Er deutete auf die ganz links gelegene Hütte. »Siehst du dort, in die Hütte haben sie bisher nur einmal was zu essen gebracht. Zudem ist sie immer verschlossen und es gibt eine Wache vor der Tür. Ich denke, dort wird jemand festgehalten.«
»Gut möglich«, sagte ich und überlegte. »Was, wenn der Tote, den wir gefunden haben, auch hier festgehalten wurde, aber fliehen konnte? Sie haben ihn verfolgt und schließlich erwischt und erschossen.«
Phil nickte. »Dann kann uns der, der sich jetzt in der Hütte befindet, sicher etwas darüber erzählen.«
»Das wäre gut möglich«, sagte ich. »Auf diese Weise könnten wir auch etwas über den Grund erfahren, aus dem diese Typen hier im Wald sind.«
»Vielleicht ein Entführungsfall«, meinte Phil.
»Müsste dann aber was Größeres sein – bei dem Aufgebot an Manpower«, sagte ich. »Außerdem – wenn es so ist, warum haben sie dann eine der Geiseln erschossen?«
Phil schaute ernst drein. »Wie gesagt, ich glaube, wir finden die Antworten auf unsere Fragen in der Hütte dort.«
Ich überlegte. »Nun, angenommen, wir würden die Wache überwältigen und in die Hütte gelangen, ohne gesehen zu werden. Wie geht es dann weiter? Wir würden auf eine oder mehrere Geiseln stoßen, die uns einige Fragen beantworten könnten. Und dann? Wir können sie nicht einfach hier zurücklassen. Bliebe also nur die Option, sie mitzunehmen und mit ihnen drei Tage durch den Wald zu wandern, um unser ursprüngliches Ziel zu erreichen und von dort Hilfe anzufordern. Aber was, wenn es unter den Geiseln Kinder gibt? Oder Verletzte? Dann wird das nicht hinhauen, weil wir nicht schnell genug vorankommen würden.«
»Der Plan ist so also noch nicht ganz ausgereift«, meinte Phil. »Besser, wir sammeln erst mehr Informationen. Schade, dass wir kein Abhörgerät haben. Das würde uns weiterhelfen.«
»In der Nacht könnten wir uns näher heranschleichen und sie belauschen«, sagte ich. »Dann könnte uns die Dunkelheit Schutz bieten.«
»Wir müssten uns dann aber den ganzen Tag ruhig verhalten und wären zur Passivität verurteilt. Keine gute Sache«, meinte Phil. »Es wäre höchstens dann sinnvoll zu warten, wenn es in der Siedlung irgendein Kommunikationsgerät geben würde, mit dem wir Unterstützung anfordern könnten. Dann würde sich das Warten lohnen.«
»Marley meinte, ein Gerät wäre zwar vorhanden, aber defekt – wobei letztere Aussage wahrscheinlich eine Lüge war. Wenn wir ungesehen an das Gerät kommen und es benutzen könnten, wäre uns sehr geholfen.«
Phil verzog das Gesicht. »Ich sehe schon, worauf das hinausläuft. Du schlägst vor, dass wir die Kerle erst noch beobachten, bis wir wissen, wo sich das Funkgerät – oder was auch immer sie dort haben, um mit der Außenwelt zu kommunizieren – befindet, und uns dann überlegen, wie wir an das Ding herankommen können.«
»Hätte ich nicht besser ausdrücken können«, sagte ich.
»Na gut, dann stelle ich mich auf eine längere Observationsphase ein«, meinte Phil.
***
Die Siedlung bestand aus insgesamt fünf Hütten, die in einem Abstand von etwa zehn Metern zueinander in einer Reihe gebaut worden waren. Von unserer Position aus gesehen befand sich ganz links die Hütte, in der wir auf die Männer getroffen waren. Dorthin gingen die Männer auch, um zu essen. Dann kamen zwei Gebäude, die offenbar als Schlafbaracken dienten. In einer – der kleineren von beiden – waren Phil und ich gestern untergebracht gewesen, und aus der anderen waren gestern einige unserer Verfolger gekommen.
Die vierte Hütte schien als Vorratslager zu dienen. Wir hatten gesehen, wie einige der Männer von dort Proviant geholt hatten. Hütte Nummer fünf, die letzte und ganz rechts gelegene, wurde – so unsere Vermutung – genutzt, um darin jemanden festzuhalten. Abgesehen von der Wache, die die »Gefängnishütte« bewachte, waren in der Regel keine weiteren Personen außerhalb der Hütten zu sehen.
Der Mann, mit dem Thomas Marley gestern direkt nach unserer Ankunft gesprochen hatte, schaute ab und zu in der Gefängnishütte vorbei,
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