Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2897 - Tödlich rauschen die Wälder

2897 - Tödlich rauschen die Wälder

Titel: 2897 - Tödlich rauschen die Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
erging es ähnlich. Also arbeiteten wir uns eine gute halbe Stunde durch unwegsames Gelände, bis wir zu einer kleinen Schlucht kamen. Sie war etwa zehn Meter breit und verhinderte unser Weiterkommen.
    Phil schaute sich um. »Wir könnten sie rechts oder links umgehen, denke ich – links sieht es besser aus.«
    »Nein«, sagte ich ernst. »Wir müssen runter, nach da unten.«
    Ich zeigte auf eine Stelle am Grund der Schlucht, schätzungsweise hundert Meter von uns entfernt. Dort, zwischen allerlei Geröll, lag jemand und rührte sich nicht.
    »Das sieht nicht gut aus«, meinte Phil und verzog das Gesicht.
    »Könnte mit dem Schuss zusammenhängen«, mutmaßte ich. »Aber das werden wir erst wissen, wenn wir unten sind.«
    Wir suchten uns eine Stelle, um abzusteigen.
    »Wir können hier am Baum ein Seil festbinden und dann die Wand herunterklettern«, schlug ich vor.
    Es ging dort im Winkel von mehr als fünfundvierzig Grad nach unten, etwa fünfzehn Meter. Mit einem Seil sollten wir in der Lage sein, dieses Gefälle zu meistern.
    »Versuchen wir’s«, sagte Phil, stellte seinen Rucksack ab und holte das Seil heraus.
    Er band es an einen stabilen Stamm und zog sich dann Handschuhe an.
    Auch ich setzte meinen Rucksack ab und zog mir Handschuhe an. Dann ging zuerst Phil nach unten. Ich folgte ihm, als er am Grund der Schlucht angekommen war.
    Als wir uns dem bewegungslosen Körper näherten, sah ich die Austrittswunde am Hinterkopf, die definitiv von einer Schusswaffe stammte.
    »Da haben wir den Beweis, dass auf ihn geschossen wurde«, sagte ich.
    Phil stimmte mir zu und schaute sich um. »Aber wahrscheinlich nicht hier unten. So wie der Körper aussieht, ist er oben erschossen worden und dann die Schlucht hinuntergestürzt oder hinuntergestoßen worden.«
    Phil hatte recht. Die Leiche wies eine Menge Kratzer und Abschürfungen auf, die Kleidung war teilweise zerrissen.
    Ich durchsuchte den leblosen Körper, um die Identität des Toten zu ermitteln. Doch er hatte keine Papiere oder sonst etwas bei sich, mit dem es möglich war, ihn zu identifizieren. Eigentlich hatte er außer seiner Kleidung gar nichts dabei, nicht mal Geld oder irgendwelche Schlüssel.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Phil. »Wir können ihn nicht mitnehmen, dafür ist er zu schwer. Und wenn wir ihn liegen lassen, besteht die Gefahr, dass er von wilden Tieren gefressen wird.«
    »Kein Empfang, wie erwartet«, sagte ich, nachdem ich mein Handy herausgeholt hatte. »Wir machen ein paar Fotos, von der Leiche und dem Tatort. Und wir notieren uns die genaue Position und versuchen, die zuständigen Behörden zu informieren. Dann können die sich darum kümmern. Aber das sollte schnell gehen, damit nicht das passiert, was du angesprochen hast. Wir sollten uns darüber hinaus die Umgebung ansehen. Der Mord ist nur etwas länger als eine halbe Stunde her, also befindet sich der Täter noch irgendwie in der Nähe. Vielleicht finden wir Spuren, die wir verfolgen können.«
    »Wäre sinnvoll«, sagte Phil. »Wenn wir ihn nicht verfolgen, ist er über alle Berge, bis die örtliche Polizei ankommt.«
    Wir sicherten im Bereich des Toten so viele Beweise, wie wir konnten, machten Fotos und suchten dann die Gegend ab, um Spuren zu finden, die auf den Täter hindeuteten. Wir waren gründlich, aber der felsige Boden im Bereich der Schlucht, sowohl oben wie auch unten, machte es schwer, etwas zu finden. Wir hofften, wenigstens die Kugel aufzuspüren. Aber da es sich um einen Durchschuss gehandelt hatte, konnte sie fast überall sein. Ein Metalldetektor wäre hilfreich gewesen, aber den hatten wir natürlich nicht.
    Nach gut einer Stunde stellten wir unsere Untersuchungen ein. Viel hatten wir nicht gefunden.
    »Ich wünschte, unsere Kollegen von der Crime Scene Unit wären hier, dann wäre das alles kein Problem«, murrte Phil.
    »Den Luxus haben wir hier in der Wildnis leider nicht. Überlegen wir, wie wir am besten zu einem Telefon kommen«, erwiderte ich.
    Wir schauten auf unserer Karte nach.
    Phil zeigte auf eine Stelle. »Wir sind jetzt in etwa hier, ja, da ist die Schlucht eingetragen, winzig klein. Hier sind wir losgegangen und das ist unser Ziel. Wir befinden uns so ziemlich in der Mitte. Und das sind die nächsten Stationen, die eingetragen sind.«
    Ich nickte. »Wir könnten also zurück- oder weitergehen, es würde keinen großen Unterschied machen. In beiden Fällen wären wir rund drei Tage unterwegs. Ergo schlage ich vor, dass wir

Weitere Kostenlose Bücher