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2897 - Tödlich rauschen die Wälder

2897 - Tödlich rauschen die Wälder

Titel: 2897 - Tödlich rauschen die Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Darauf würde ich mich aber nicht verlassen. Warten wir lieber noch etwas. Ich möchte keinem von denen bei Tageslicht begegnen. Schließlich haben wir nur eine Waffe und die wahrscheinlich ein Dutzend. Das ist keine Voraussetzung für einen fairen Kampf.«
    »Na gut, warten wir«, flüsterte Phil. »Auch wenn das nicht gerade meine Stärke ist.«
    Wir blieben auf dem weichen Waldboden liegen und bewegten uns nur sehr wenig. Abwechselnd schauten wir durch das Fernglas, um zu sehen, ob sich bei den Hütten etwas bewegte.
    »Entweder sind sie schon abgezogen, oder es handelt sich um ausgesprochene Langschläfer«, meinte Phil eine gute halbe Stunde später.
    Ich wollte gerade etwas erwidern, als sich die Tür einer der Holzhütten öffnete und ein Mann heraustrat. Er machte keinen sehr gepflegten Eindruck und hatte außer Hose und Schuhen nur ein Unterhemd an. Nachdem er sich gereckt und seine verschlafen aussehenden Augen gerieben hatte, torkelte er langsam in unsere Richtung.
    Meter um Meter bewegte er sich vorwärts. Ich hielt unwillkürlich den Atem an. Aber er war immer noch weit entfernt.
    Dann blieb er stehen, öffnete seine Hose, urinierte vor einem Baumstamm, machte die Hose wieder zu und drehte sich um. Ein paar Augenblicke später verschwand er wieder in der Hütte, aus der er gekommen war.
    »Also haben sich die Kerle noch nicht aus dem Staub gemacht«, meinte Phil.
    Ich nickte. »Das bedeutet für uns, weiterhin abzuwarten.«
    Ich nahm das Fernglas und schaute in Richtung der Hütten. »Bis jetzt deutet zum Glück nichts darauf hin, dass sie einen Hund haben.«
    »Nein, den hätten sie sonst gestern bei der Suche nach uns eingesetzt«, sagte Phil.
    »Dann hätten wir nicht hier bleiben können oder sie hätten uns schon längst gefunden«, sagte ich und konzentrierte mich wieder aufs Beobachten.
    Ein weiterer Mann kam aus dem gleichen Haus wie der letzte, dann noch ein paar. Die meisten erkannte ich wieder: Sie hatten gestern, bei unserer Ankunft in der Siedlung, in dem Haus gesessen, in dem uns Thomas Marley bewirtet hatte.
    Einige von ihnen urinierten vor Bäumen im nahen Wald, ein paar suchten aber auch das Plumpsklo auf, das sich weiter rechts befand.
    Ich konnte nicht alles genau sehen, da die Bäume, die sich zwischen uns und den Hütten befanden, die Sicht teilweise behinderten. Und auf die Entfernung war es auch nicht möglich, ihre Gespräche zu verstehen.
    Insgesamt zählte ich zehn Männer. Keiner von ihnen hatte Anzeichen von Verletzungen. Also befanden sich die beiden, die ich gestern getroffen hatte, wohl nicht darunter – wahrscheinlich lagen sie in einer der Hütten. Aber ich erkannte die Männer, die gestern gewaltsam in unser Zimmer eingedrungen waren.
    »Wenn ich mich nicht irre, sind noch zehn übrig«, sagte ich zu Phil.
    »Zu viele, um sie direkt zu überwältigen«, sagte Phil. »Aber wenn das unser Plan gewesen wäre, dann wäre es ohnehin besser gewesen, wenn wir sie im Schlaf überrascht hätten. Wie es scheint, haben sie keine Wachen aufgestellt. Sie rechnen wohl damit, dass wir auf der Flucht sind.«
    »Gut für uns«, sagte ich.
    ***
    Die Männer versammelten sich in der großen Hütte, wahrscheinlich um zu frühstücken. Gut zwanzig Minuten später tauchten sie wieder auf. Derjenige, der gestern Abend auch mit Marley gesprochen hatte, gab Anweisungen. Das konnte ich an der Art, wie er gestikulierte und sich bewegte und die anderen auf seine Worte reagierten, erkennen.
    Kurz darauf setzten sich zwei Gruppen von jeweils drei Männern in Bewegung. Sie hatten Waffen und Funkgeräte dabei. Und sie bewegten sich in verschiedene Richtungen. Eine Gruppe ging in die Richtung, in die wir in der Nacht geflohen waren, die andere in die Richtung, die wir zu der nächsten Siedlung genommen hätten.
    »Sie suchen nach uns – zwei Gruppen von jeweils drei Mann«, sagte ich zu Phil.
    »Wenn sie sich aufteilen, sind sie für uns weniger gefährlich«, erwiderte er.
    »Ja, aber sie sind mit Gewehren und Maschinenpistolen bewaffnet«, sagte ich.
    »Dann sind jetzt noch vier Männer in der Siedlung?«, überlegte Phil laut.
    »Mindestens«, antwortete ich. »Plus die beiden Verletzten.«
    Phil räusperte sich leise. »Und was machen die?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Warten wir ab und finden es heraus.«
    Die Zeit verstrich und wir taten nichts außer zu beobachten. Nach einer Weile glaubte ich zu wissen, was die verbliebenen Männer machten. »Sie packen ihre Sachen. Wahrscheinlich

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