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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Unsterblichkeit‘ sein. Wenn wir ihm zeigen wollen, daß er trotz dieses Namens sterblich ist, müssen wir hinüber und ihm den Faden des Lebens zerschneiden, noch ehe es ihm gelingt, die beiden Bebbehkurden zu verschlingen.“
    „Das dürfen wir leider nicht, lieber Halef, denn das Terrain ist dort so offen und wir könnten uns so wenig verbergen, daß uns die Kelhur gleich in der ersten Minute entdecken würden.“
    „So willst du es zugeben, daß Aqil und sein Sohn getötet werden?“
    „Nein.“
    „Wie kannst du das aber verhüten, wenn du den Bären nicht aufsuchen willst?“
    „Er wird ganz von selber kommen, ohne daß wir uns die Mühe zu geben brauchen, ihm unsere Visite zu machen.“
    „So ist er höflicher als wir; diesen Vorwurf kann ich dir nicht ersparen, Sihdi! Glaubst du übrigens, daß er so groß ist, wie der Wirt gesagt hat?“
    „Nein.“
    „Ich auch nicht. Um erst die Bebbeh und dann auch dich noch zu verschlingen, müßte er einen Magen haben wie ein kleines Frauenzelt. Auch soll er weiß sein wie der Schnee. Gibt es Bären von dieser Farbe?“
    „Ja; der Eisbär ist so weiß, und der kurdische Bär bekommt im Alter zuweilen dieselbe Farbe.“
    „Kann er aber in einem solchen Alter Junge haben?“
    „Gewiß. Der Bär kann fünfzig Jahre alt werden, und es hat Beispiele gegeben, daß eine Bärin noch mit dreißig Jahren Junge geworfen hat. Der Wirt kann also, die abergläubische Erklärung abgerechnet, die Wahrheit gesagt haben.“
    „Wie aber denkst du dir die Rettung der Bebbeh, ohne daß wir den Bären aufsuchen?“
    „Einen bestimmten Plan habe ich jetzt noch nicht. Ich muß erst zu den Kelhur hinunter.“
    „Sie beschleichen?“
    „Ja.“
    „Darf ich mit, Sihdi?“
    „Nein.“
    „Oh, warum denn nicht? Du weißt ja, daß ich so sehr gern jede Gefahr und Sorge mit dir teile!“
    „Dazu wirst du heut schon noch Gelegenheit bekommen. Zunächst gilt es, das Lager der Kelhur ganz genau kennenzulernen und dabei vielleicht etwas Bestimmteres über ihre Absichten zu erlauschen. Da bist du überflüssig, während du mir, wenn du hierbleibst, den größten Dienst erweisen kannst.“
    „Wiefern, Effendi?“
    „Insofern, als ich dir meine Gewehre anvertraue, die ich nicht gern einer Gefahr aussetzen möchte. Sie sind mir unersetzlich, und du wirst also einsehen, wie wichtig es für mich ist, sie in deinen treuen und starken Händen zu wissen.“
    Das war geschmeichelt, und ich hatte wohl Grund, dies zu tun. Halef war mir stets ein aufmerksamer und gelehriger Schüler gewesen, auch im Anschleichen, beziehentlich dessen seine Geschicklichkeit für gewöhnliche Fälle ausreichte; in schwierigeren Fällen aber schloß ich ihn lieber aus, denn er besaß nicht die notwendige Ausdauer des Körpers und des Geistes. Er war kräftig, doch sich längere Zeit auf den Spitzen der Finger und Zehen zu erhalten, das brachte er doch nicht fertig. Und sein lebhaftes Naturell machte es ihm fast unmöglich, stundenlang eine stille, regungslose und schweigsame Geduld zu üben. Er hatte mir da schon öfters Böcke geschossen und mich in arge Verlegenheit gebracht. Das Anschleichen und Belauschen kann unter Umständen die Körper- und auch die Geisteskräfte des geübtesten Mannes vollständig aufzehren; ich hatte solche Fälle sogar an mir selbst erlebt und heut und hier, das wußte ich im voraus, standen mir Schwierigkeiten entgegen, wie ich sie selten zu überwinden gehabt hatte. Darum sollte der Hadschi nicht mit. Da er sich aber sehr leicht zurückgesetzt fühlte, mußte ich der bitteren Pille eine süße Umhüllung geben und tat dies, indem ich das große Vertrauen betonte, welches ich ihm bewies, indem ich ihn beauftragte, meine Gewehre zu behüten. Er fiel auch wirklich auf diese gutgemeinte Finte herein, indem er mir in stolzem, selbstbewußtem Ton versicherte:
    „Daran tust du freilich sehr recht, Effendi, denn diese köstlichen Waffen können in deinen Händen gar nicht sicherer sein als in den meinigen. Ich würde sie bis zum allerletzten Tropfen meines Blutes verteidigen!“
    „Das sollst du gar nicht, denn es wird sich hier, wenn du es richtig machst, kein Mensch dazu finden, sie dir abnehmen zu wollen. Du hast weiter nichts zu tun, als dich so gut zu verstecken, daß dich jemand, der wider alles Erwarten hierher käme, nicht finden kann. Nur darfst du dieses Versteck nicht eher verlassen, als bis ich zurückkehre.“
    „Ja, wann kommst du denn wieder?“
    „Das kann ich nicht bestimmen;

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