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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gehorchen, für wen werden sie sich entscheiden?“
    „Für dich; das ist sicher und gewiß. Ihn fürchten sie, dich aber lieben sie. Sie sind nur bis Khartum verpflichtet; dort treten sie aus dem Dienstverhältnis, und wenn sie durch dich Beute erhalten, werden sie dem Raïs Effendina noch eher davonlaufen. Aber denke nicht nur an sie, sondern auch an uns.“
    „Das tue ich, wie ihr gleich hören werdet. Vor allen Dingen seht hier die beiden Revolver in meinen Händen. Wer von euch nach seinem Messer greift, bekommt sofort eine Kugel in den Kopf!“
    „Aber, Effendi, du wirst doch – – –“
    „Still, kein Wort! Was ich sage und tue, geschieht zu eurem Besten. Dort hinter dem Gebüsch stehen elf Homr-Beduinen. Ich winke sie herbei, damit sie euch zum Schein binden. Wir schaffen euch zum Raïs Effendina, und dann seid ihr jeder Verantwortung enthoben. Natürlich werde ich euch hinter seinem Rücken als Freunde behandeln und euch sogar an der Beute teilnehmen lassen.“
    „Aber, Effendi, wenn wir auf diesen Vorschlag eingingen, welcher allerdings den besten Ausweg bietet, wie zornig würde er darüber sein, daß wir uns haben festnehmen lassen!“
    „Zornig? Ihr werdet von mir und elf Homr überrumpelt; er aber ist von mir allein überwältigt worden; er hätte also seinen Zorn mehr gegen sich selbst als gegen euch zu richten.“
    „Das ist wahr. Du verstehst es jetzt wie stets, deine Absichten zu verteidigen. Was wirst du aber tun, wenn wir uns weigern, darauf einzugehen?“
    „Da mache ich aus dem Schein Ernst. Meine Gefangenen werdet ihr auf jeden Fall. Gegen meine Revolver und die elf Homr könnt ihr nicht aufkommen; darum hoffe ich, ihr werdet verständig sein und mich nicht zwingen, das Blut meiner Freunde zu vergießen. Entscheidet euch schnell, denn ich habe keine Zeit!“
    Es gab mir heimlich Spaß, daß ich die guten Leute so fest hatte. Sie sprachen noch eine kleine Weile hin und her, kamen aber doch nicht darüber hinweg, daß mein Vorschlag der beste sei, und so erklärte der Leutnant endlich:
    „Rufe die Homr herbei, Effendi! Aber sie dürfen nicht erraten, daß wir uns freiwillig binden lassen. Der Raïs Effendina muß denken, daß wir uns sehr gewehrt haben!“
    „Dafür will ich schon sorgen; sagt ihr nur auch ihm, daß er sich ja nicht auf die Asaker verlassen soll! Wenn es euch gelingt, ihm diese Überzeugung beizubringen, ist sogar eine noch andere und viel bessere Lösung möglich. Wenn ihr ihn auf die Schande aufmerksam macht, die ihn und euch erwartet, sobald man erfährt, wie ich ihn überwältigt und seine ganze Macht an mich gerissen habe, wird er mir vielleicht das Kommando abtreten, ohne daß ich euch und ihn in Fesseln zu halten brauche. Aber merkt wohl auf: Das Kommando will ich haben; davon gehe ich unter keiner Bedingung ab!“
    Ein Wink von mir genügte, die Homr herbeizurufen; die drei Offiziere wurden leicht gebunden und hinaufgeschafft, wo ihr Anblick den Raïs Effendina mit Schreck erfüllte. Er hatte nicht gewagt, ein Wort laut werden zu lassen; jetzt aber fragte er mich:
    „Effendi, darf ich wieder sprechen?“
    „Ja“, antwortete ich. „Aber bemühe dich ja, höflich zu sein, und denke an deinen Ruf, mit dem es für immer zu Ende ist, wenn du nicht die Klugheit besitzt, dich in die jetzige Lage zu finden, die du selbst verschuldet hast.“
    „Erlaubst du mir, mit diesen meinen drei Untergebenen zu reden, ohne daß es jemand hört?“
    Er sprach schon vom ‚Erlauben‘; er mußte also schon ziemlich tief in sich gegangen sein; wenigstens war sein jetziger Ton ein ganz anderer als der frühere.
    „Soll auch ich es nicht hören?“ fragte ich dagegen.
    „Auch du nicht; höchstwahrscheinlich aber wirst du dann erfahren, was wir besprochen haben.“
    „Die Klugheit verbietet mir, dir diesen Wunsch zu erfüllen, denn ihr werdet ja doch nur Pläne schmieden, welche gegen mich gerichtet sind, doch um dir zu zeigen, daß ich euch nicht fürchte, sollst du deinen Willen haben. Ich gebe dir eine Viertelstunde Zeit, länger nicht.“
    Ich ließ die vier Männer so weit zur Seite tragen, daß sie, von uns andern ungehört, aber doch beaufsichtigt, miteinander reden konnten, und war auf das Resultat nicht sehr gespannt, denn ich sah es mit ziemlicher Sicherheit voraus. Die Viertelstunde war noch nicht ganz vorüber, als er mich zu sich rief. Er fragte mit unterdrückter Stimme, so daß es weiter niemand hörte: „Du willst wirklich auf das Schiff, um die Asaker für

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