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292 - Chimären

292 - Chimären

Titel: 292 - Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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unten.
    Der Chefexekutor war jedoch ein gewiefter Kämpfer, der in der Lage war, das Unerwartete zu tun. Deswegen sprang er fast aus dem Stand mit einem mächtigen Satz in die Luft, hoch über den Stock hinweg, und rammte dem heranfliegenden Mönch mit einem Kung-Fu-Tritt den Schuh ins Gesicht.
    Es knirschte, als die Kiefer brachen und das Jochbein zertrümmert wurde. Mit einem Gurgeln blieb der Mönch auf dem Boden liegen.
    Zwei weitere Mönche erschienen und machten mit ihren Stäben Front gegen Alastar. Der fackelte nicht lange und erschoss sie mit Khyentses Laserpistole. Dann hielt er nach weiteren Gegnern Ausschau, aber es kamen keine mehr. Die Luft war jetzt rein.
    Zufrieden schob sich der Chefexekutor zwei Teleskopstöcke unter den Gürtel. Dann machte er auch noch dem Schwerverletzten den Garaus. Durch den schmalen Felsgang drang er bis zum Panikraum vor. Dessen in die Felsen eingelassene Stahltür war auf dieser Seite geschlossen. Der König schien tatsächlich drinnen zu sein.
    Alastar war nun vollkommen kaltblütig, wie immer in solchen Situationen. Er klopfte mit der Faust gegen die Tür. »König Lobsang!«, rief er in der Sprache der Wandernden Völker mit Matthew Drax' Stimme, die er leidlich gut imitierte. »Hier ist Maddrax! Bitte öffne mir, ich muss dich dringend warnen!«
    Keine Reaktion.
    Alastar räusperte sich. »Ich habe deine Feinde belauscht! Sie kennen einen Weg, die Luftzufuhr in diesen Raum zu unterbrechen! Wahrscheinlich haben sie es bereits getan! Wenn dir also das Atmen schwerer fällt, bist du in höchster Gefahr! Mach auf und ich bringe dich in Sicherheit!«
    Alastar grinste in sich hinein. Es würde keine Minute dauern, bis der Verfolgungswahn dem König suggerierte, tatsächlich keine Luft mehr zu bekommen.
    Nach einigen Sekunden legte er nach: »Beeil dich, König! Ich höre sie schon kommen! Wir müssen fort von hier oder alles ist verloren!«
    An der Tür tat sich etwas. Sie wurde von innen aufgezogen.
    Alastar triumphierte. Nicht umsonst war er ein Meister der Lüge! Er besaß die Fähigkeit, aus wenigen Informationen blitzschnell plausible Geschichten zusammenzuspinnen. Gut, manchmal half er auch mit Hypnose nach, aber das war in diesem Fall ja nicht möglich.
    Der Chefexekutor beschleunigte das Öffnen der Tür, indem er sich dagegen warf. Der Stahl traf den König an der Stirn. Er taumelte nach hinten und fiel auf den Rücken. Dabei schlug er sich den Hinterkopf an und blieb reglos liegen.
    Für einen Moment fürchtete Alastar, der König sei tot. Doch Lobsang Champa war nur bewusstlos. Mit einem Schwall Wasser aus einer Vorratsflasche brachte er ihn wieder zu sich.
    Lobsang starrte den Chefexekutor verwirrt an, riss dann in jähem Erkennen die Augen auf und begann zu zittern. Alastar machte dem König klar, dass er sich von nun an in der Sprache der Wandernden Völker mit ihm zu unterhalten habe.
    »Bitte töte mich nicht«, flehte Lobsang Champa kläglich.
    »Keine Sorge, ich habe noch einiges mit dir vor, König«, erwiderte Alastar grinsend. »Aber zuerst möchte ich sehen, warum ich das alles auf mich nehme. Du wirst mich jetzt zu den größten Schätzen Agarthas führen. Ich will den unermesslichen Reichtum mit eigenen Augen sehen.«
    »Aber die Wachen…«, begann der eingeschüchterte Lobsang.
    »Die Jungs vor deinem Raum sind tot«, erklärte ihm Alastar. »Und die anderen haben mit dem ZERSTÖRER genug zu tun. Wir sind also ganz unter uns. Führe mich nun zu den größten Reichtümern, die Agartha zu bieten hat.«
    Er nahm nicht den Weg zu Khyentse zurück. Sollte die Alte ruhig zitternd vor Sorge auf seine Rückkehr warten.
    Lobsang Champa führte den Chefexekutor durch lange schummrige Zimmerfluchten - bis sie plötzlich beide erschrocken zurückprallten.
    Selbst dem hartgesottenen Alastar lief es eiskalt über den Rücken, als vor ihnen zwei ätherische Gestalten auftauchten.
    Geister!
    Sie waren aus der Wand vor ihnen gekommen, knapp unter der Decke. Als sie die Menschen bemerkten, verharrten sie kurz und starrten sie an.
    Alastar schluckte. Er spürte, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufrichteten. Der Chefexekutor glaubte vor der durchscheinenden Wand die Konturen eines alten bärtigen Mannes und einer jüngeren Frau zu erkennen. Für einen Moment verzerrte sich das Gesicht des Mannes, dann nahm es einen glücklichen, zufriedenen Ausdruck an, ebenso wie das Gesicht der Frau.
    »Vater, mein Vater… bist du das?«, hauchte Lobsang Champa mit bebender

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