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293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Funkgerät, als Black das Zimmer betrat. Seine Augen weiteten sich.
    Das ist doch…
    »Darum bitte ich Sie eindringlich, liebe Freunde und Bürger, Ihren Widerstand gegen den Herrn der Stadt aufzugeben! Kroow verlangt nur Ihre offizielle Kapitulation. Ist dies geschehen, wird er die städtischen Lebensmittel gerecht verteilen. Also kommen Sie zum Pentagon und leisten Sie Ihren Treueschwur. Ich danke Ihnen.«
    Das Gerät verstummte. Black fuhr herum, den Mund halb geöffnet. »Das… das war Wallace!«, stammelte er verblüfft. »Mein Gott, Nighthawk: Er lebt! Ich war fest davon überzeugt, dass Kroow ihn getötet hat nach der Sache vor dem Weißen Haus. Aber er lebt!«
    Erregt wanderte er durchs Zimmer. Hin und her, vor und zurück. Blacks Verstand arbeitete auf Hochtouren. »Wir müssen ihn da rausholen!« Er blieb stehen, sah den Algonkin an. »Das könnte unsere letzte Chance sein, Wallace zu retten! Tu mir den Gefallen und sag Drake Bescheid! Ich mach mich auf den Weg zu Sigur Bosh. Krisensitzung in zehn Minuten!«
    ***
    Im Schnee vor dem Cold Fangs war nur eine einzige Fußspur zu sehen. Nighthawk hatte die Running Men instruiert, einzeln die Gasse hinunter zu gehen und dabei in die Abdrücke des Vorgängers zu treten. Ein Besucher am frühen Morgen fiel nicht auf. Vier hätten Misstrauen erweckt.
    Während das Flockengestöber die einsame Fährte allmählich unter sich begrub, saß Black mit seinen Männern im Hinterzimmer der Taverne und hielt Kriegsrat. Die Emotionen schlugen hoch, als er von dem totgeglaubten Bürgermeister sprach.
    »Wir müssen ihn retten«, sagte er eindringlich. »Ich weiß noch nicht, wie wir es anfangen sollen, aber dass es bald geschehen muss, steht außer Frage! Kroow hat mit dem heutigen Aufruf zur Kapitulation schon das zweite Mal versucht, die Bevölkerung kampflos einzusacken. Einen dritten Versuch wird es nicht geben. Wenn die Bürger heute nicht reagieren - und ich bete , dass sie es nicht tun - hat Kroow keine Verwendung mehr für Wallace.«
    »Was können wir also tun?«, fragte Alexandra Cross. Die Präsidentin hatte ihre feine Garderobe gegen ortsübliche Kleidung eingetauscht: gebundene Wildlederstiefel, ein grob gewobenes Kleid, eine Strickjacke. Der Anblick war gewöhnungsbedürftig.
    Black holte die Grundrisszeichnung hervor, die ihm Häuptling White Owl überlassen hatte, breitete sie auf dem Tisch aus und strich sie glatt. »So sieht das Pentagon von innen aus«, erklärte er. »Irgendwo auf diesen fünf Etagen hält Kroow den Bürgermeister gefangen.«
    »Wallace könnte auch in der unterirdischen Anlage sein«, widersprach Bosh, »in den Labors oder den Bunkern. Wie sollen wir ihn da jemals finden?«
    »Ich könnte an der Außenwand hochklettern und durch die Fenster sehen«, schlug Keeva vor.
    Black sah sie konsterniert an. »Keine gute Idee. Du wärst ein kaum zu verfehlendes Ziel.«
    »Wartet mal«, mischte sich Kornmeister Gordon Drake ein. Er war ein bisschen kurzsichtig, deshalb hing er fast mit der Nase auf der Karte und fuhr die Wege mit dem Finger ab. »Seht ihr das?« Er tippte auf etwas, das wie Schienenstränge aussah. »Wenn mich nicht alles täuscht, sind das Lüftungsschächte!«
    Black horchte auf. »Durch die könnten wir uns die Räume von oben ansehen, ohne dass jemand es merkt!«
    »Wenn wir in die Schächte hineinkommen«, gab Drake zu bedenken. »Aber wie machen wir das?«
    »Über das Dach«, sagte Nighthawk. Der Algonkin hatte bisher mit verschränkten Armen am Türrahmen gelehnt und zugehört. Jetzt kam er an den Tisch. »Als ich drei Jahre alt war, hat mir Häuptling White Owl das Leben gerettet. Ein Eluu hatte mich gepackt und in sein Nest entführt, auf der Spitze einer Felsnadel. Ein Hinaufklettern war unmöglich. Aber mein Vater hatte einen genialen Einfall…«
    Nighthawk schilderte, wie White Owl aus Holz und Tierhäuten einen Drachenflieger gebaut hatte. Er sprang damit todesmutig von einem höheren Felsmassiv ab, segelte auf lautlosen Schwingen zu dem Nest hinüber und holte sein verletztes Kind heraus.
    »Und weiß er noch, wie man Drachenflieger baut?«, fragte Sigur Bosh.
    Nighthawks Braue wanderte in die Höhe. »Mein Vater ist alt, Mr. Bosh, aber nicht senil!«
    »Ich rede mit dem Häuptling«, sagte Black.
    ***
    8. Dezember 2526, im Pentagon
    »Essen Sie, Sir! Sie müssen bei Kräften bleiben«, drängte der Wachhabende leise. Man sah ihm an, welche Ängste er bei dieser Befehlsmissachtung ausstand. Es war nicht erlaubt, mit

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