2934 - Der Tod hat kein Pseudonym
in ihrer Familie erzählt hat, fällt auch die Möglichkeit flach, dass jemand innerhalb ihrer Familie an ihr Geld will. Sie lebt für ihre aktuellen Möglichkeiten recht bescheiden. Einen Freund oder Ehemann hat sie auch nicht. Neben den beiden Stalkern wären höchstens die Stellen zu nennen, die sie offiziell kritisieren und ihr auch drohen, insbesondere die Vereinigung für ein reines Amerika . Aber ob die zu einem Mord fähig wären, das weiß ich nicht. Das sind meines Erachtens religiöse Fanatiker, aber ob sie aus ihrem Fanatismus heraus so etwas tun würden, das ist schwer zu sagen.«
»Danke, Sie haben uns sehr geholfen«, sagte ich. »Können Sie uns ein Büro zur Verfügung stellen, wo wir mit Ihren Mitarbeitern reden können?«
»Ja, selbstverständlich, am besten nehmen Sie den Raum nebenan, das ist ein Warteraum mit einer Bibliothek. Dort können Sie ungestört reden.«
Er führte uns nach nebenan und schickte den ersten Mitarbeiter zu uns, einen Mann von Mitte vierzig, der in der Buchhaltung arbeitete.
»Sie sind tatsächlich vom FBI?«, fragte er, nachdem wir uns vorgestellt hatten.
»Ja, sind wir«, bestätigte ich.
»Und es geht um die Buchhaltung?«, war seine nächste Frage.
»Nein, eigentlich nicht«, antwortete ich. »Der Grund unseres Besuchs ist das, was vor wenigen Stunden geschehen ist: Miss Canaghan wurde ermordet.«
Er wurde mit einem Schlag bleich im Gesicht. »Wie bitte? Ermordet? Miss Canaghan? Das ist ja schrecklich!«
»Ja, das ist es«, sagte Phil. »Und das ist der Grund, weshalb wir hier sind und alle Mitarbeiter des Verlags befragen.«
»Was ist denn passiert?«, fragte der Mann.
Ich beantwortete seine Frage, ohne ins Detail zu gehen, und legte dann mit der Befragung los. Es zeigte sich schnell, dass er nicht viel über Miss Canaghan wusste und nur bestätigen konnte, dass sie eine nette Person war, und es wahrscheinlich niemanden gab, der ihren Tod gewollt hatte.
Die Vernehmungen der anderen Verlagsmitarbeiter liefen nach dem gleichen Schema ab: Bestürzung über das, was geschehen war, ohne jedoch irgendwelche Hinweise geben zu können, die uns weiterbrachten.
»Das hätten wir uns genauso sparen können wie die Befragung der Leute in der Buchhandlung«, meinte Phil, als wir das Gebäude verlassen hatten.
»Ja, wir sollten anfangen, uns die Verdächtigen vorzunehmen«, stimmte ich ihm zu. »Wie sieht es mit den beiden Stalkern aus? Vielleicht hält sich einer von ihnen gerade in New York auf, möglicherweise sogar beide. Das sollten wir überprüfen.«
»Wenn sie hier irgendwo abgestiegen sind, können wir das möglicherweise über ihre Kreditkartenbewegungen herausfinden«, sagte Phil und rief beim Field Office an.
Ein FBI-Mitarbeiter wurde damit betraut, die Daten für uns zusammenzustellen und sie uns zuzusenden. Es dauerte eine knappe Viertelstunde, dann hatten wir, was wir brauchten.
»Treffer!«, meinte Phil. »Beide haben sich in den letzten Tagen in New York aufgehalten. So wie es aussieht, wohnt Tillim in einem Hotel in der Nähe dessen, in dem Miss Saxon abgestiegen ist, im Excelsior . Glaube nicht, dass das ein Zufall ist.«
»Prüfen wir nach, ob er ein Alibi hat«, sagte ich. »Können wir ihn über sein Handy lokalisieren?«
»Wird erledigt«, sagte Phil und leitete die nötigen Schritte dafür ein. Auch das dauerte nur wenige Minuten.
»Er ist in seinem Hotel«, sagte Phil. »45 West Ecke 81st Street. Nur drei Sterne, aber bei der Lage östlich vom Central Park nicht gerade billig. Und nach dem, was von seiner Kreditkarte abgebucht wurde, hat er eine ziemlich große Suite gebucht. Geld scheint also nicht das Problem von Mister Tillim zu sein.«
***
Wir fuhren mit dem Jaguar zum Excelsior Hotel . Unterwegs stellte Phil ein paar Nachforschungen an. »Dieser Tillim ist rechtlich betrachtet kein unbeschriebenes Blatt. Er hat eine Reihe von Anzeigen wegen Belästigung bekommen, alle von prominenten Personen. Ein echter Stalker also. Darüber hinaus hat er allerdings nichts verbrochen, es gibt auch keinen Hinweis auf Gewaltausübung. Er lebt in Idaho, also recht weit weg von New York, ist Single, war nie verheiratet und hat keine Kinder. Ihm gehört ein Internetunternehmen, und wie es scheint, ist er gut betucht.«
»Mal sehen, ob er aufgrund der Klage, die wegen seiner Aufdringlichkeit gegenüber Miss Saxon erhoben wurde, weiter als üblich gegangen ist und versucht hat, sich an ihr zu rächen«, sagte ich.
Ich parkte in unmittelbarer Nähe,
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