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2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rückkehr in die Arbeit stürzen. Morgen nach dem Frühstück würde ich dem Field Office Memphis noch einen Höflichkeitsbesuch abstatten.
    Da das FBI in die Mordermittlung im Fall Karen Chase nicht involviert gewesen war, stand kein offizieller Termin mit der Dienststelle auf meiner Agenda. Anschließend war ich auf einen Flug nach Jacksonville gebucht. Auch dort würde es ein kurzes und hoffentlich ergiebigeres Meeting geben. Abends war ich dann wieder zurück in New York.
    Ich bestellte mir einen Bourbon auf Eis.
    Dann hörte ich, wie leise und eindringlich mein Name genannt wurde. Ich drehte mich um und erkannte einen der beiden Officers, die an der mittäglichen Besprechung im Police Department teilgenommen hatten.
    Es war der Jüngere der beiden, ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, rotblonder Bürstenschnitt, stahlblaue Augen und fast weiße Brauen, ein stechender Blick, aber nicht unsympathisch. Vermutlich war er verheiratet, hatte zwei kleine Kinder, wohnte in einer viel zu engen Wohnung und legte jeden Cent für ein Häuschen mit Garten am Stadtrand zurück.
    »Officer?«
    Officer Martin Brand – ich erinnerte mich an seinen Namen – warf einen prüfenden Blick zu meinem Nachbarn an der Theke.
    »Vielleicht setzen wir uns lieber dort hin.« Er wies auf eine kleine Nische mit zwei dunkelbraunen Ledersesseln und bestellte beim Bartender einen Kaffee, ohne meine Antwort abzuwarten.
    Ich folgte ihm und nahm in dem Sessel Platz, von dem aus man die Hotelbar gut im Blick hatte. Unsere Getränke wurden serviert, erst dann richtete mein überraschender Besucher das Wort an mich.
    »Ich hoffe, ich störe nicht Ihren wohlverdienten Feierabend, Agent Cotton.«
    »Ganz im Gegenteil, Sie machen mich neugierig.«
    »Im Department weiß niemand von meinem Besuch. Kann ich mich darauf verlassen, dass es dabei bleibt?«
    »Sie haben mein Wort, Officer Brand.«
    Als Martin Brand seine Tasse zum Mund führte, zitterte seine Hand leicht. Kein Zweifel, ihm war nicht wohl in seiner Haut. Der Anlass seines heimlichen Besuchs musste äußerst brisant sein.
    »Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass Chief Armstrong bei unserem Meeting einen gewissen Umstand erwähnt, der für die Mordermittlung im Fall Karen Chase sicher einige Bedeutung hat. Das hat er nicht getan. Seitdem befinde ich mich in einem Gewissenskonflikt.«
    »Das kann ich gut verstehen. Schließlich ist Chief Armstrong Ihr Chef.«
    Der junge Officer nickte heftig.
    »Zuerst dachte ich, er wird schon seine Gründe haben, Ihnen diese Information zu verschweigen, und wollte es darauf beruhen lassen. Aber verdammt noch mal, es geht darum, den Mord an Karen Chase aufzuklären. Und auch wenn er schon fünf Jahre zurückliegt, hat sie ein Recht darauf, dass ihr Mörder endlich zur Rechenschaft gezogen wird!«
    Er hatte sich in Wut geredet. Eine leichte Röte überzog sein blasses Gesicht.
    »Zufällig sind Karen und ich in der Highschool in dieselbe Klasse gegangen«, fügte er leise hinzu.
    Was sein jugendliches Alter anging, hatte ich mich also nicht getäuscht. Karen Chase war 23 Jahre alt gewesen, als ihr Leben ein gewalttätiges Ende gefunden hatte. Das war jetzt fünf Jahre her. Officer Brand war also 28 Jahre alt.
    »Um welche Information handelt es sich, Officer?«
    Der junge Mann sammelte sich einen Moment.
    »Als der Mord an Karen Chase passierte, stand ich gerade am Beginn meiner Laufbahn. Außerdem habe ich sie persönlich gekannt. Darum habe ich mich mit diesem Fall intensiver befasst als mit ähnlichen Fällen.«
    Das war nur zu verständlich. Ich nickte ihm aufmunternd zu.
    »Darum weiß ich auch, dass zwei Jahre später in Jacksonville eine Frau auf exakt die gleiche Weise getötet wurde. Und vor einigen Tagen gab es einen fast identischen Fall bei Ihnen in New York.«
    Der Junge war verdammt gut informiert.
    Er sah mich eindringlich an. »Ich vermute, Ihr Besuch bei uns steht damit in direktem Zusammenhang, Agent Cotton.«
    Dem konnte und wollte ich nicht widersprechen. Ich nahm einen Schluck von meinem Bourbon und hoffte, dass mein Gegenüber bald mit der Information rüberkam, wegen der er mich aufgesucht hatte.
    »Über Umstände und Details der Mordermittlung im Fall Karen Chase haben wir heute Mittag ausführlich gesprochen. Da ist alles korrekt abgelaufen. Interessant wurde es, als die Ermittlungen abgeschlossen waren.«
    Officer Brand räusperte sich. Einen Moment befürchtete ich, er könnte es sich noch einmal anders überlegen und die heikle

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