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2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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nächsten Stunden brachten wir damit zu, uns einen Überblick über die Ermittlungen in den beiden Mordfällen zu verschaffen, die schon einige Jahre zurücklagen und wahrscheinlich auch auf das Konto des Mörders von Nancy West gingen.
    Phil nahm sich den Mord an Phoebe Franklin in Jacksonville vor. Ich kümmerte mich um Karen Chase in Memphis.
    Dann beschlossen wir, unsere Ergebnisse bei einem Snack in der Cafeteria durchzugehen. Denn zum Frühstücken waren wir heute Morgen beide noch nicht gekommen.
    »Phoebe Franklin war 26 Jahre alt, als sie unserem unbekannten Serienkiller zum Opfer fiel«, begann mein Kollege. »Es war ein drückend heißer Tag im August. Sie hatte morgens ihre Frühschicht im Baptist Medical Center absolviert und war dann mit ihrer Clique an den Strand nach Atlantic Beach gefahren. Eine kleine Stadt nördlich von Jacksonville, lebt hauptsächlich vom Tourismus.«
    »Phoebe Franklin war also Krankenschwester?«
    »OP-Schwester. Das heißt, sie assistierte den Chirurgen bei komplizierten Eingriffen.«
    »Stell ich mir ziemlich stressig vor.«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Darum fuhr sie nach Feierabend gerne mit ihren Freunden an den Strand und erholte sich von den Strapazen ihrer Arbeit.«
    »War sie verheiratet?«
    »Sie hatte einen Freund. Er arbeitete in einem Lager am Hafen. Die beiden waren seit drei Jahren zusammen. Keine Kinder.«
    Ich holte mein Clubsandwich aus dem Kunststoffbehälter. Es sah frisch und knackig aus.
    »Phoebe Franklin blieb bis etwa acht Uhr am Strand. Dann besuchte sie mit ihren Freunden eine stark frequentierte Cocktailbar am Strand. Anschließend fuhr sie mit einer Freundin zurück nach Jacksonville, wo die beiden in einem thailändischen Lokal noch eine Kleinigkeit aßen. Sie trennten sich schon gegen halb elf, denn Phoebe Franklin musste am nächsten Tag wieder früh raus.«
    »War ihr Freund mit am Strand?«
    Phil schüttelte den Kopf. Er hatte sich für Spareribs entschieden und würzte kräftig mit Worcestersauce nach.
    »Er musste an dem Tag ein Kreuzfahrtschiff mit Waren bestücken und Überstunden schieben. Normalerweise war er bei den Ausflügen nach Atlantic Beach immer mit von der Partie.«
    »Was geschah, nachdem Phoebe Franklin sich von ihrer Freundin verabschiedet hatte?«
    »Sie wohnte am Stadtrand und hatte einiges getrunken, also nahm sie sich ein Taxi.«
    Ich kaute nachdenklich auf dem Stück Hähnchenbrustfilet herum. Es sah köstlich aus, aber das Fleisch war faserig und trocken.
    »Worüber denkst du nach?«, wollte Phil wissen.
    »Der Täter muss ihr gefolgt sein. Ich überlege, wie er das wohl angestellt hat.«
    »Er kann auch in der Nähe ihrer Wohnung auf sie gewartet haben«, wandte Phil ein. »Was ich in diesem Fall für viel wahrscheinlicher halte.«
    Er hatte recht, daran hatte ich nicht gedacht. Der Mörder wusste, dass sie früher oder später nach Hause kommen würde. Also wartete er auf sie wie eine Spinne in ihrem Netz.
    Bei Nancy West hatte er es genauso gemacht.
    »Wohnte sie allein?«
    Phil nickte. »Ein kleines Apartment in einer relativ neuen Wohnanlage. Vergleichbar mit der Wohnung von Nancy West in der Rutgers Street.«
    »Und der Mord geschah auf offener Straße?«
    »Richtig. Es war dunkel, nur wenige Leute waren unterwegs. Es gibt keine Zeugen. Auch in dieser Beziehung gleichen sich die beiden Fälle wie ein Ei dem anderen.«
    »Der Täter ist ausgesprochen umsichtig vorgegangen. Fast wie ein Profi«, überlegte ich. »Was ist mit Spuren? Hat er irgendwas am Tatort zurückgelassen?«
    Phil zuckte die Achseln. »Nada. Nicht mal die berühmte Streichholzschachtel.«
    Phil wischte sich die Lippen ab, legte die Serviette auf den Teller und schob ihn fort.
    »Aber es gibt ein anderes Detail, das dich interessieren wird.«
    Ich sah ihn fragend an.
    »Phoebe Franklin wohnte nicht zur Miete. Das Apartment hatte sie gekauft.«
    Ich stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    »Und ich habe immer gedacht, Krankenschwestern verdienen nicht gut.«
    »Sie war OP-Schwester. Die verdienen immer ein bisschen mehr als eine normale Krankenschwester.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Es hätte trotzdem nicht gereicht, um sich ein Neubau-Apartment in einem der besten Wohnviertel von Jacksonville kaufen zu können.«
    Ich hob ahnungsvoll die Augenbrauen. Aufgrund meiner eigenen Recherchen hatte ich bereits einen Verdacht.
    »Phoebe Franklin hatte einen einträglichen Nebenjob. Wenn sie nicht gerade dem Chefarzt ein Skalpell reichte oder

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