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2935 - Leichen lügen nicht

2935 - Leichen lügen nicht

Titel: 2935 - Leichen lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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ungefährlich.
    Wenn herauskam, dass sie die Hüter des Gesetzes mit Informationen versorgten, war ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Umgekehrt verschaffte ihnen der Nutzen, den sie für uns hatten, oft genug auch Vorteile, zum Beispiel indem wir ein Auge zudrückten, wenn sie wieder einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren – allerdings nur in vertretbarem Rahmen. Und nicht zuletzt wechselte für einen wirklich guten Tipp auch schon mal Bargeld den Besitzer.
    Das kam allerdings nur in Ausnahmefällen vor.
    Leider erwies sich die Aktion als Schuss in den Ofen. Niemand kannte das hübsche junge Mädchen mit den großen Filmambitionen.
    Was angesichts der befragten Klientel unbedingt für Nancy West sprach.
    Also forderte Phil einen Wagen bei der Fahrbereitschaft an. Dann fuhren sie in die Rutgers Street, wo sie sich noch einmal das Apartment des Mordopfers vornahmen. Die Wohnung war noch immer versiegelt.
    Auch dieser Versuch, Licht in das Leben der jungen Frau zu bringen, verlief im Sande. Die Kollegen der Spurensicherung hatten ganze Arbeit geleistet und alles, was einer Spur auch nur entfernt ähnelte, sichergestellt und in Plastiktüten verpackt.
    ***
    Inzwischen war es Nachmittag geworden und dringend Zeit für eine kleine Zwischenmahlzeit. Ein paar Meter die Straße runter fanden sie einen Thai-Imbiss und setzten sich an einen Tisch im hinteren Teil des gut gefüllten Gastraums.
    Während sie auf das Essen warteten, betrachtete Joe Brandenburg noch einmal die Fotos von Nancy West.
    »Wenn man bedenkt, was aus dem Mädchen noch alles hätte werden können«, schüttelte er betroffen den Kopf.
    Joe neigte nicht unbedingt zu Sentimentalitäten. Aber beim Blick auf die Bilder wussten Phil und Zeerookah genau, was er meinte.
    »Selbst wenn sie kein Talent zur Schauspielerei hatte, wäre sie vielleicht eine gute Mutter geworden.«
    Die drei Agents schwiegen einen Moment, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Joe blätterte noch einmal durch die Fotografien und blieb an einem Bild hängen.
    Es zeigte Nancy West in Begleitung von Joe Cumber. Die beiden saßen im strahlenden Sonnenschein an einem schmiedeeisernen Bistrotisch auf dem Bürgersteig vor einem kleinen Straßencafé. Über dem schmalen Schaufenster war undeutlich der verwitterte Schriftzug zu erkennen: Mondo One – offenbar der Name des Straßencafés.
    Joe Brandenburg griff zu seinem Smartphone und versuchte über das Internet den Standort des Cafés zu ermitteln. Er hatte Glück, es existierte noch.
    »He, Phil, Zeery«, informierte er seine beiden Kollegen, »ich hab hier was.«
    Beide wandten ihre Köpfe ruckartig ihm zu.
    »Hier auf dem Bild sitzen Nancy und Cumber vor einem Café, man kann den Namen ebenfalls erkennen. Ich habe mal eben nachgeforscht. Das Mondo One gibt’s noch, und zwar in der Duane Street. In Tribeca.«
    Phil warf seinen beiden Kollegen einen vielsagenden Blick zu. »Nichts wie hin!«
    Er legte einen Schein auf den Tisch für das bestellte Essen, dann verließen die drei Agents eilig den Imbiss und machten sich auf den Weg in den Stadtteil, der in den letzten zwanzig Jahren einen erstaunlichen Aufschwung erlebt hatte.
    Eine gute halbe Stunde später betraten sie das Café Mondo One in der Duane Street.
    Es bestand aus einem einzigen, großen Raum. Rechts befand sich die Theke, links reihten sich einige Nischen mit Tischen aus dunklem Mahagoniholz aneinander, in die man sich zurückziehen konnte. Die Wände waren gepflastert mit nostalgischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem New York der 20er- und 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
    Die niedrigen, altertümlichen Lampen, das Blumenmuster auf dem genoppten Boden und eine gut abgehangene Louis-Armstrong-Nummer aus den Lautsprechern schufen eine eigentümliche Atmosphäre.
    Zwei alte Männer saßen an der Theke vor einem Bier, am Fenster saß eine junge Frau, vertieft in eine Illustrierte.
    Phil zückte seine Dienstmarke und wandte sich an die stämmige Blondine hinter der Theke, eine von zu viel Alkohol und Nikotin verwüstete ehemalige Schönheit.
    »Entschuldigung, sind Sie Diane?«
    Die Wirtin mit der Ringerfigur verschränkte die Arme vor der Brust. »Wer will das wissen?«
    Phil zeigte ihr die Marke. Sie musterte ihn mit einem Blick, als hätte sie schon am Morgen geahnt, dass dieser Tag ihr Scherereien bringen würde.
    »Was wollen Sie?«
    Phil holte ein Porträtfoto von Nancy West heraus und legte es auf den fleckigen Tresen. »Kennen Sie diese Frau?«
    Diane

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