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2936 - Der Profit heiligt die Mittel

2936 - Der Profit heiligt die Mittel

Titel: 2936 - Der Profit heiligt die Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
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auffällig und kann zu uns zurückverfolgt werden. Kümmern wir uns besser gemeinsam um Sparrings’ Unterlagen, die wir aus Columbus mitgebracht haben.«
    »Gut, dann nimm du dir den Computer vor, ich gehe weiter die Akten durch«, sagt ich und setzte mich.
    »Kein Problem«, meinte Phil. »Zumindest solange die Daten nicht verschlüsselt sind.«
    Er schloss Sparrings Computer an einen Monitor und ans Stromnetz an und schaltete ihn ein. Wie es schien, war weder ein Zugangscode nötig noch war der Inhalt der Festplatte verschlüsselt.
    »Glück muss man haben«, sagte Phil und strahlte.
    Die nächste Stunde verbrachten wir mit der Sichtung der uns zur Verfügung stehenden Unterlagen. Ich fand Auszüge der Konten von Wilbur Golding, die alle Ein- und Ausgänge von Zahlungen aufzeigten. Da wir die Übersicht der Kontoaktivitäten aber bereits zuvor erhalten hatten, war das nichts Neues, höchstens eine weitere Bestätigung dafür, dass Sparrings und Golding ein und dieselbe Person waren.
    Phil hingegen hatte mehr Glück.
    »Das hier ist interessant«, sagte er. »Schau mal, in diesem Verzeichnis sind alle Aktionen der verschiedenen Tier- und Umweltschutzorganisationen, mit denen Sparrings zu tun hatte, aufgeführt, und zwar sehr detailliert. Was dabei auch noch interessant ist: Die Dateien wurden bereits erstellt, bevor die jeweiligen Veranstaltungen stattgefunden haben.«
    »Das sind Informationen, die die Gegner dieser Organisationen sicher sehr interessiert haben und für die sie sicher auch bereit waren, gut zu bezahlen«, sagte ich. »Vielleicht war das Sparrings’ lukrativer Nebenjob, Beschaffung von Insiderinformationen. Er hatte innerhalb der Szene viele Kontakte. Und weil er ein so netter Kerl war, verdächtigte ihn sicher auch niemand.«
    »Gut möglich«, meinte Phil, druckte die Daten aus und suchte weiter.
    Etwa zwanzig Minuten später stieß er wieder auf etwas. »Olala, das ist aber weniger schön.«
    »Was denn?«, fragte ich und legte die Papiere, an denen ich gerade arbeitete, beiseite.
    »In diesen Dateien sind Informationen über einige Tierschutz- und Umweltaktivisten gespeichert. Neben allgemeinen Daten vor allem peinliche oder unschöne Fakten. Gutes Material, um damit jemanden zu erpressen.«
    »Aha«, sagte ich und schaute auf seinen Monitor, um dort zu lesen. »Ja, einiges ist ziemlich peinlich. Und das ist alles nichts, von dem man möchte, dass es allgemein bekannt wird. Der hier hat die Frau seines Chefs verführt, als der im Urlaub war. Das mag vielleicht nicht illegal sein, stellt aber als Information ein gutes Druckmittel dar. Gibt es noch mehr davon?«
    »Ja, einiges«, antwortete Phil. »Sparrings scheint ein ziemlich aufmerksamer Beobachter zu sein und ebenfalls ein guter Zuhörer. Einiges davon haben die Leute ihm wahrscheinlich erzählt, als sie zu viel getrunken hatten.«
    »Und Sparrings hat diese Informationen dann an jemanden bei Plebejus Pharma verkauft, wofür er über den American Retirement Trust entschädigt worden ist«, sagte ich. »Gut, das bringt uns weiter. Wir sollten das aber überprüfen, vor allem, ob irgendjemand diese Informationen tatsächlich als Druckmittel eingesetzt hat. Ist jemand aus New York auf der Liste, den wir befragten können – persönlich befragen, meine ich, denn am Telefon wird kaum jemand mit uns über so was reden.«
    Phil schaute die Dateien durch. »Ja, hier ist jemand, Timothy Tabatung, arbeitet bei Greenpeace und ist da wohl einer der Opinion Leader. Der hat, wenn das hier stimmt, vor einigen Jahren eine Dauerbeziehung mit einer Prostituierten gehabt und für sie Gelder der Organisation veruntreut. Das wäre doch ein Kandidat.«
    Ich nickte. »Ja, hört sich gut an. Statten wir ihm einen Besuch ab.«
    Wir machten unter einem Vorwand einen Termin mit Mister Tabatung aus und fuhren dann zu seinem Büro in Brooklyn. Wir hatten ihm gesagt, dass es bei unserem Gespräch um eine nicht unerhebliche Spende gehen würde. Von dem, was ihn wirklich erwartete, hatte er keine Ahnung.
    ***
    Während wir nach Brooklyn fuhren, sprachen wir unsere Vorgehensweise durch. Vor Ort parkte ich den Jaguar und wir betraten das kleine Bürohaus in einer eher weniger schicken Gegend dieses Stadtteils.
    Anders als bei Plebejus Pharma empfingen uns hier keine hochgestylten Damen. Die Frau, bei der wir vorstellig waren, sah zwar gepflegt aus, war aber Ende fünfzig und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift »Peace« und der abstrakten Darstellung einer Taube.
    »Guten

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