2937 - Mein Vater – mein Feind
verständnisvoll.
»Seinen Sohn hat er erst getroffen, als der schon zur Schule ging.«
***
»Was hast du herausbekommen?«, fragte ich Phil missgelaunt.
»Nichts. Scott ist der Typ loyaler Mitarbeiter. Der lässt nichts auf Brooks kommen. Und wie ist es bei dir gelaufen?«
»Podzikowski hat erzählt, dass Brooks einen Sohn hat. Der taucht aber in seinen Personalunterlagen nicht auf.«
Phil stieß einen leisen Pfiff aus. »Wahrscheinlich war er mit der Mutter des Kindes nicht verheiratet, und sie haben sich vor der Geburt getrennt.«
»Nicht nur wahrscheinlich. Genauso war es, zumindest hat Podzikowski das erzählt.«
»Und was jetzt?«, fragte Phil.
»Jetzt sollten wir versuchen, etwas über Brooks’ Sohn in Erfahrung zu bringen. Du wirst am besten gleich noch mal bei Detective Scott vorstellig. Mach ihm ruhig klar, dass es bei allem, was er von nun an sagt, auch um seine Karriere geht.«
Phil verzog das Gesicht. »Ich hasse das.«
***
Zwei Stunden später trafen wir uns wieder in Tom’s Diner .
»Und? Was hat Scott gesagt?«, wollte ich wissen.
»Nichts. Wie wir es vermutet haben. Er ist ein sturer Kerl.«
»Und ein guter Polizist«, ergänzte ich. »Aber wir brauchen auch gar keine Hilfe von Scott.«
»Da bin ich aber mal gespannt.«
Ich sah Phil triumphierend an. »Brooks war einmal in eine Schlägerei verwickelt. Er hat dabei einem Kleinkriminellen die Hand gebrochen.«
»Jerry, nun spann mich nicht auf die Folter.«
»Entscheidend ist dabei nicht, wen Brooks verprügelt hat, sondern bei welcher Gelegenheit das war.« Ich legte eine kleine Spannungspause ein, die Phil noch wütender machte.
»Jerry!«, herrschte er mich an.
»Schon gut, Phil. Also, die Auseinandersetzung fand anlässlich der Feier zur Geburt von Brooks’ Sohn statt. Der wurde am neunzehnten Mai geboren.«
Phil starrte mich ungläubig an. »David Frazer ist Brooks’ Sohn? Willst du mir das damit sagen?«
Ich nickte. »Und damit ist klar, dass Brooks oder sein Sohn etwas mit den Überfällen zu tun haben. Oder beide.«
»Traust du Brooks zu, dass er an den Überfällen beteiligt ist?«
»Nein«, antwortete ich entschieden. »Ich denke, dass sein Sohn die Überfälle in Brooks’ Revier geplant hat. Brooks sollte wissen, wer für die Taten verantwortlich ist. Daher hat Frazer an jedem Tatort sein Geburtsdatum hinterlassen. Er war sich sicher, dass Brooks das Datum erkennen und damit wissen würde, wer hinter den Überfällen steckt.«
»Aber warum hätte er das tun sollen?«, fragte Phil verständnislos.
»Warum tun Menschen solche Dinge? Liebe, Hass, Geld, Macht. Irgendetwas davon wird passen.«
»Das würde erklären, warum Brooks unbedingt den Fall behalten wollte«, sinnierte Phil.
»Genau. Weil er seinen Sohn selbst überführen will.«
»Oder ihm zur Flucht verhelfen«, gab Phil zu bedenken.
»Nein, Phil. Nicht Brooks. Der Junge ist zwar sein Sohn, aber er ist auch ein Gangster und mutmaßlicher Mörder. Brooks hätte ihn nicht gehen lassen.«
»Aber woher konnte sich sein Sohn sicher sein, dass Brooks nicht die Kollegen informieren würde?«
Ich dachte kurz nach. »Entweder weil er seinen Vater kannte und wusste, dass der versuchen würde, es alleine zu regeln, oder es war ihm egal.«
Phil schüttelte energisch den Kopf. »Wie kann es dem Sohn egal sein, wenn die Polizei und das FBI weiß, wer er ist?«
»Vielleicht hat er sich neue Papiere besorgt und besitzt nun einen Namen, den sein Vater nicht kennt. Und die Komplizen auch nicht. Dann könnte er sich nach dem letzten Coup absetzen und das Geld unter einem neuen Namen verprassen.«
Phil atmete laut aus. »Kann sein. Aber eines verstehe ich nicht. Alles ist so professionell organisiert, wieso sind Black und der noch unbekannte dritte Täter das Risiko mit der Zahl eingegangen?«
Ich dachte kurz nach. »Sind sie gar nicht. Auf dem Video der Überwachungskamera haben wir doch gesehen, dass Frazer die Wand besprayt hat, als die anderen schon weg waren. Und Pasquano hat das auch ausgesagt. Einer blieb zurück und hat die Zahl auf den Tisch gesprayt. Genauso beim Juwelier. Die anderen beiden wissen gar nichts von der Zahl und Frazers Privatduell mit seinem Vater.«
»Wir sollten auf jeden Fall so schnell wie möglich Brooks finden. Und wir sollten Scott in die Geschichte einweihen«, schlug Phil vor. »Wir müssen ihm klarmachen, dass es das Beste ist, wenn wir Brooks finden, bevor der seinen Sohn gefunden hat. Wenn einer weiß, wo wir Brooks finden
Weitere Kostenlose Bücher