2937 - Mein Vater – mein Feind
schon vorher auf der Spur«, bemerkte Phil.
Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wenn er gewusst hätte, wer hinter den Überfällen steckt, dann hätte er jetzt schon sein Geld wieder, und drei Leute würden sich im Hudson River die Schiffsschrauben von unten ansehen. Ich denke, wir können die Überwachung von Pasquano abblasen. Solange wir nicht sein Telefon überwachen dürfen, und dazu werden wir keine Erlaubnis erhalten, macht die Beschattung wenig Sinn.«
Phil nickte. »Du hast recht. Ich werde Joe informieren.«
***
Frazer betrat das Apartment. Die Luft roch faulig. Daran waren die Hitze des Tages und die Essensreste schuld, die sich auf mehreren Tellern in der Küche stapelten. Frazer ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. Vier Bier standen darin, sonst nichts. Er öffnete eine Flasche und trank in hastigen Zügen. Dann zog er sich das T-Shirt aus und warf es zusammen mit dem blauen Overall, den er im Rucksack verstaut hatte, in die Waschmaschine.
Er ging ins Badezimmer und begutachtete seine Wunde. Das Projektil hatte seinen Unterarm leicht verletzt. Er spülte die Wunde vorsichtig aus. Wenn er ein paar Stunden geschlafen hatte, würde er sich Jod aus dem Drugstore besorgen. Er setzte sich mit einer zweiten Flasche Bier in einen Sessel und dachte nach.
Die Geschehnisse des Abends und der Nacht liefen vor seinem geistigen Auge ab. Diesmal war einiges nicht planmäßig verlaufen. Aber Blacks präzise Vorbereitungen hatten sich ausgezahlt. Ruiz und er waren entkommen.
Aber er hatte einem Menschen bei der Flucht in den Kopf geschossen und ihn vermutlich getötet. Es überkam ihn ein Gefühl, das er von früher kannte – als er das erste Mal einen Menschen getötet hatte. Aber so schnell das Gefühl gekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden.
Er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Die Medien würden von dem Namen berichten, den er auf das Schaufenster gesprayt hatte. Und wenn die Bullen Black erzählt hatten, dass sie an den ersten beiden Tatorten auch die 1905 vorgefunden hatten, dann wusste Black jetzt vermutlich Bescheid.
Der letzte Raubzug, noch dazu der größte, musste nun entfallen. Es wäre zu riskant, schließlich würden sie Black vermutlich nach seiner Freilassung beschatten. Sie hatten bislang zwar einen stattlichen Betrag erbeutet, aber wenn man ihn durch drei teilte, würde er nicht bis ans Lebensende reichen.
Die Bank, die Black überfallen wollte, kam für einen Überfall nun ohnehin nicht mehr in Frage. Sollte Black geplaudert haben, würden die Bullen ihre Aufmerksamkeit heute Abend voll auf diese Bank konzentrieren. Aber wäre das nicht auch eine einmalige Chance? Brauchten sie Black eigentlich für den letzten, großen Coup?
Er würde mit Ruiz einfach woanders zuschlagen. Da, wo es niemand vermutete. Sollte Black Kontakt zu ihnen aufnehmen, würden sie ihm natürlich nichts davon sagen, schließlich könnte er einen Deal mit den Bullen gemacht haben.
Langsam begann ein Plan in Frazer zu reifen. Sie würden die Sache zu zweit durchziehen, dann blieb auch mehr für Ruiz und ihn übrig. Black würde Ruiz dann vielleicht ans Messer liefern, aber ihn, David Frazer, würde es morgen nicht mehr geben, sondern nur noch Robert Davis. Die Wohnung würde er heute Abend ausräumen, viel würde er ohnehin nicht mitnehmen. Aber nun musste er unbedingt Kontakt zu Ruiz aufnehmen.
Frazer wusste, dass sie Black schon bald freilassen mussten, da sie nichts gegen ihn in der Hand hatten. Zumindest nichts, was ihn mit den Überfällen direkt in Verbindung bringen würde. Deshalb musste er jetzt handeln. Er nahm sein Smartphone und rief Ruiz an.
»Hier ist Frazer. Hör zu, Ruiz, sie haben Black geschnappt. Wenn die ihn unter Druck setzen und er auspackt, sind wir geliefert.«
»Scheiße«, sagte Ruiz nur.
»Bleib ruhig, ich habe einen Plan. Wir ziehen das letzte Ding noch durch, aber wir nehmen eine andere Filiale der Bank.«
»Bist du verrückt, das ist doch jetzt viel zu riskant.«
»Das ist überhaupt nicht riskant. Wenn Black auspacken sollte, dann warten die Bullen bei der falschen Bank auf uns. Das ist die Gelegenheit, Ruiz.«
»Ich weiß nicht, Frazer. Wir sollten lieber abwarten, was mit Black passiert.«
»Hör zu. Black ist verbrannt, so oder so. Auch wenn sie ihn wieder rauslassen, wissen wir nicht, ob er mit den Bullen zusammenarbeitet, um seine Haut zu retten. Wir können ihm nicht mehr trauen. Als Erstes müssen wir uns unter falschem Namen eine
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