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2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

Titel: 2938 - Versteck dich, wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
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konnte ihn nicht zwingen, das Mädchen aufzustöbern und umzulegen. Der Mann am anderen Ende wusste ja noch nicht einmal, wo er war!
    »Mariusz, bevor du auf dumme Gedanken kommst, hier ist noch jemand, der dir was sagen will.« Die Stimme triefte vor Hohn.
    »Mariusz … mein Sohn … wo bist du?« Die Stimme seiner Mutter jagte ihm ein eiskaltes Gefühl über den Rücken. »Der Mann … hat gesagt, du hast einen Fehler gemacht.« Jetzt weinte sie. »Der Mann tut mir weh. Ich habe doch nur noch dich«, schluchzte es noch auf Polnisch, ihrer beider Muttersprache, bevor ihr das Telefon wieder entrissen wurde. Erst jetzt sah der junge Killer, dass der Anruf nicht über einen der anonymen Prepaid-Apparate kam, die sein Auftraggeber sonst nutzte. Sondern über den Festnetzanschluss seiner Mutter. Seine Finger zitterten, als er das Telefon wieder an sein Ohr presste.
    »Mariusz, wie konntest du nur bei deiner armen, alten Mutter ausziehen und ihr noch nicht einmal deine neue Adresse hinterlassen. Tz,tz,tz.« Die Kälte, mit der sein Partner sprach, wäre tödlich, wenn Mariusz nicht auf seine Forderung einging.
    »Lass meine Mutter in Ruhe. Sie hat nichts damit zu tun und ahnt nicht, womit ich mein Geld verdiene.« Mariusz sprach trotz seiner Erregung betont langsam und deutlich. »Ich kümmere mich um das Mädchen, aber nur, wenn meiner Mutter nichts passiert. Falls du ihr auch nur ein Haar krümmst, bist du der Nächste auf meiner Liste, und glaube mir, das wird nicht lustig für dich.«
    Sein Kiefer schmerzte, als er auflegte, so heftig hatte er die Zähne aufeinandergepresst. Seit dem frühen Tod seines Vaters, dem er außer seiner amerikanischen Staatsbürgerschaft nicht sehr viel verdankte, hatte Mariusz mit seiner Mutter zusammengewohnt. Sie war betagt und wäre dem Mann, der sie gerade in ihrer Wohnung bedrohte, in keinster Weise gewachsen.
    Mariusz sah das Foto und die Wegbeschreibung an. Dann packte er seine Ceska und zog sich an. Er war inzwischen hellwach. Es gab noch etwas zu tun heute Nacht. Erst das Mädchen. Dann der Mann, der glaubte, er könne mit Mariusz Thomson umgehen, wie es ihm beliebte. Er würde ihn eines Besseren belehren.
    ***
    Eine gute halbe Stunde, nachdem wir den Club durch den Hinterausgang verlassen hatten, vibrierte mein Mobiltelefon. Phil und ich hatten uns in den Jaguar zurückgezogen, um uns möglichst schnell auf den Weg machen zu können, falls Michelle Clarke doch in dem anderen Lokal auftauchte.
    »Agent Cotton? Hier spricht Mike vom La Piscine. Die junge Frau, die Sie suchen, hat gerade den Club betreten.« Wie elektrisiert sprangen wir aus dem Wagen und liefen ein paar Meter schräg über die Straße. Der Boxertyp mit der Bandana hatte bereits die Eingangstür aufgezogen.
    »Sie ist vor ein paar Minuten reingegangen. Fragte, wo sich der Chill-Room befindet.«
    Wir wussten bereits Bescheid und beeilten uns jetzt, schnell nach unten zu kommen. Falls es überhaupt möglich war, hatte sich die Temperatur im Inneren des Gebäudes innerhalb der letzten halben Stunde um mindestens fünf Grad nach oben geschraubt. Stroboskopblitze zuckten über die noch dichter gedrängte Menge, eine Discokugel drehte sich.
    »Ich komme mir vor wie in einem John-Travolta-Film«, schrie Phil in mein Ohr. Wir liefen die Treppen hinunter, drängten uns zum zweiten Mal an diesem Abend durch die Tanzenden und steuerten dabei direkt auf den hinteren Ausgang zu. Dort würde sich Michelle also mit Gwen treffen. Verständlich, in dem Gedränge hier im Tanzsaal hätten sich die beiden Frauen nie gefunden.
    Wir hatten den Ausgang fast erreicht, als direkt vor uns eine junge Frau aufschrie und jemanden am Arm packte. Der versuchte, ihre Hand abzuschütteln. Dann erst sah er, gleichzeitig mit uns und einer Handvoll anderer Leute, warum die Frau geschrien hatte. Ein junger Mann taumelte völlig orientierungslos herum. Sein hellgraues T-Shirt hatte auf der Brust einen dunklen Fleck, der schnell größer wurde.
    »Verdammt!«, schrie ich, als ich das Blut sah.
    Phil hatte die Situation ebenfalls erfasst. Der Junge brach vor unseren Augen zusammen, Arme und Beine zuckten unkoordiniert, rosa Schaum brach zwischen seinen Lippen hervor. Langsam, fast wie in Zeitlupe, erfassten die Umstehenden, was passierte, ohne zu begreifen, was es bedeutete.
    »Der Junge hat eine Schussverletzung«, brüllte mir Phil ins Ohr. Er ging neben dem Schwerverwundeten in die Knie. Noch immer lief die Musik in ohrenbetäubender Lautstärke,

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