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294 - Der Keller

294 - Der Keller

Titel: 294 - Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Lippen.
    ***
    »Harpyien!«, brüllte in der gleichen Sekunde Matthew Drax.
    Zwei Namen für ein und dieselbe Kreatur.
    Auf dem Weg zur Absturzstelle des marsianischen Raumschiffs hatten sie zum ersten Mal Bekanntschaft mit diesen Ungeheuern gemacht. Riesige Raubvögel mit wie aufgenäht wirkenden Menschengesichtern! [2]
    Schlimmer: Kindergesichter , dachte Matt und blickte auf die Kreatur, die mit angelegten Schwingen wie ein im Fünfundvierzig-Grad-Winkel abgeschossener Pfeil aus dem Himmel auf sie herabstieß, dicht gefolgt von einem halben Dutzend weiterer Harpyien.
    Aruula zog ihr Schwert, Matt seinen Driller. Derweil versuchte Rulfan Einfluss auf die Flugrichtung zu nehmen. Das gelang ihm, aber die geflügelten Ungeheuer brachten sich mit einigen wenigen Flügelschlägen wieder auf Kurs.
    Matt schätzte, dass ihnen noch ein paar Sekunden blieben, bis die Kreaturen sie erreicht hatten.
    »Xij!«, rief er. »Aufwachen, zum Teufel! Du sollst nicht träumen!« Aber das Mädchen war wie in Schockstarre verfallen.
    »Lass sie - wir schaffen das allein.« Aruula glaubte nicht wirklich daran, das hörte er aus ihrem Tonfall heraus.
    Matt schob eines der Fenster auf, visierte die vorderste Harpyie mit seiner Waffe an und drückte ab.
    Mit einem leisen Knall entlud sich der Driller. Das abgefeuerte, kaum bleistiftspitzengroße Projektil bohrte sich mitten in das kindliche Gesicht - und ließ den Hinterkopf explodieren. Blut, Gehirnmasse und Knochensplitter stoben nach oben, bevor sie im freien Fall Richtung Boden regneten, gefolgt von dem trudelnden Harpyienkörper.
    Aber darauf achtete Matt schon nicht mehr, weil er bereits das zweite Ungeheuer aufs Korn nahm.
    Aber er hätte mehr Hände und mehr Driller gebraucht, um die Attacke der Bestien noch vor deren Erreichen des Luftschiffs abwehren zu können.
    Nummer zwei und drei schaffte er noch - Nummer vier bis sechs kamen bis zur Gondel durch und durchbrachen zwei weitere Fenster. Mit vorgestreckten Klauen rasten sie inmitten der Splitter den Insassen entgegen, von denen alle geschickt zur Seite wichen - nur Xij Hamlet nicht.
    Matt bemerkte das Ausharren Xijs im buchstäblich letzten Moment. Seine Kugel schleuderte die Harpyie zur Seite, einen Sekundenbruchteil, bevor sich die scharfen Krallen in die junge Frau bohren konnten.
    Eine Wolke aus Federn und zartem Gefiederflaum umwirbelte Xij - und endlich schien sie ihre Benommenheit abzuschütteln. Matt hatte keine Zeit, sich weiter um sie zu kümmern. Es war noch nicht ausgestanden.
    Zwei geflügelte Bestien gab es noch. Um eine davon kümmerte sich Aruula. Sie führte das Schwert in einer Weise, als wäre es ein natürlicher Bestandteil ihres Körpers. In einem Tempo, dem das Auge kaum zu folgen vermochte, machte sie einen Ausfallschritt auf die Harpyie zu, wischte die Klinge durch die Luft und sprang wieder zurück.
    Erst hatte es den Anschein, als wäre ihre Klinge fehlgegangen. Die Harpyie wirkte unversehrt. Doch dann kippte sie nach vorn - und es wurde offenbar, dass Aruulas Schwert ihren Rumpf horizontal durchtrennt hatte!
    Matt versuchte dem Schwall von Blut und Innereien auszuweichen, von dem der Kabinenboden im nächsten Moment überspült wurde. Beißender Gestank verbreitete sich in der Gondel.
    Eine noch!
    Die letzte Harpyie hatte sich in der Vertäuung des Ballonkörpers verfangen, als sie durch ein zerbrochenes Fenster ins Innere flattern wollte. Nun hing sie wütend kreischend in den Seilen fest.
    »Mit dem Schwert komme ich nicht an sie heran!«, rief ihm Aruula zu. »Du musst sie mit dem Driller erledigen!«
    Matt nickte grimmig. »Leichter gesagt als getan. Wenn ich schieße, beschädige ich vielleicht die Hülle. Das wäre schlecht. Ganz schlecht.«
    »Wenn du nicht schießt, beschädigt sie die Hülle - auch nicht besser«, erwiderte Rulfan trocken. »Egal was - aber tut irgendwas, bevor wir ungebremst zum freien Fall ansetzen!«
    »Schon gut - hab verstanden!«, gab Matt zurück. Er zielte sorgfältig - und drückte ab.
    Blut spritzte gegen die restlichen Fenster dieser Seite. Die Harpyie kreischte, dann verstummte sie abrupt.
    Aber sie fiel nicht.
    »Verdammt!«, fluchte Rulfan mit Blick auf das Malheur. »Das Biest hat sein Leben ausgehaucht - aber sich mit seinen Krallen so verhakt, dass es uns als Jagdtrophäe treu bleibt!«
    »Nicht zu ändern«, meinte Aruula lakonisch. »Spätestens bei der nächsten Landung wird sie entfernt.«
    Matt trat neben Aruula, die ihr Schwert zurück in die

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