2948 - Undercover ins Jenseits
geheftet hatte und aussah, als würde er ständig nachdenken, »es gibt Erkenntnisse, die für den Fortgang Ihrer Ermittlungen von Bedeutung sind.«
»Erkenntnisse, die Sie mit uns teilen möchten. Verstehe ich Sie da richtig?«
»So ist es. Pepe Powell …« Jenderson machte eine Kunstpause und sah mich an.
»Was ist mit Powell?«
»Pepe Powell ist kein unbeschriebenes Blatt. Der Mann hat ein paar ziemlich gute und enge Kontakte nach Mexiko.«
»Richtig«, sagte ich, »bei uns im FBI erzählt man sich, dass er ganz gut mit dem Jariz-Kartell kann. Oder konnte, um genau zu sein.«
Ich sah Jenderson von der Seite an und versuchte, so etwas wie Überraschung in seinem Gesicht zu entdecken, aber er zeigte keine Regung. Er nickte nur bedächtig und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken.
»So ist es. Und erschwerend kommt hinzu, dass er ausgezeichnete Kontakte in gewisse mexikanische Regierungskreise hatte. Persönlicher wie familiärer Art.«
»Davon hörte ich«, sagte ich, »das NYPD führte eine Fahndungsakte über Powell, und selbst dort war dieser Umstand verzeichnet.«
»Das macht Ihre und unsere Arbeit leider nicht leichter«, sagte Jenderson und blickte erstmals auf. »Man begibt sich im Fall Powell automatisch auf diplomatisches Parkett, und das ist bekanntlich sehr, sehr glatt. In Teilen der mexikanischen Regierung gibt es die Tendenz, sich zunehmend verärgert zu äußern, wenn es seitens Washington zu irgendwelchen Andeutungen kommt, dass Mexiko sein Drogen- und Kartellproblem endlich in den Griff bekommen muss. Der drohende Zeigefinder ist nicht gern gesehen. Und was kommt dabei raus? Typen wie Powell, die genau das ausnutzen und wissen, dass sie relativ viel Bewegungsfreiheit haben, weil sie einen Draht zur mexikanischen Regierung haben.«
»Bewegungsfreiheit ist ein großes Wort, Mister Jenderson«, meldete sich Phil. »Powell hatte so viel Bewegungsfreiheit, wie man haben kann, wenn DEA und ATF ein Auge auf einen geworfen haben.«
»Im Prinzip gebe ich Ihnen recht, Mister … wie war noch Ihr Name?«
»Decker. Special Agent Phil Decker.«
»Agent Decker, entschuldigen Sie. Bloß müssen Sie bedenken: Jemanden zu überwachen bedeutet noch lange nicht, dass man auch etwas gegen ihn unternehmen kann. Es sei denn, es wäre Gefahr in Verzug. Aber seine Überwachung diente meines Wissens einzig und allein der Informationsbeschaffung über etwaige Drogenlieferungen.«
»Das entspricht unseren Kenntnissen«, sagte ich, »aber jetzt interessiert mich doch, wieso Sie so gut über die Akte Powell informiert sind.«
»Genau das ist der Punkt, über den ich mit Ihnen reden wollte. Ich bin beim State Department freigestellt für die besondere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir unseren Krieg gegen die mexikanischen Drogenkartelle, die unsere innere Sicherheit bedrohen, mit aller Macht weiterführen. Aber gleichzeitig ist es mein Job, sicherzustellen, dass die diplomatischen Beziehungen nach Mexiko auf keinen Fall darunter leiden.«
»Respekt. Das ist eine Aufgabe, die es in sich hat«, sagte ich.
»Manchmal denke ich, die Quadratur des Kreises ist einfacher«, sagte Jenderson mit dem Anflug eines Lächelns im Gesicht.
»Worauf wollen Sie hinaus?«
Jenderson blieb stehen, vergrub seine Hände in den Manteltaschen und sah mich mit festem Blick an.
»Die Verbindung zwischen Pepe Powell und dem Jariz-Kartell ist Ihnen also bekannt. Ich kann Ihnen noch sagen: Es ist mehr als eine Verbindung. Powell, der angeblich mit mexikanischer Kunst handelte und auf diesem Wege reich geworden sein soll, ist sogar Mitglied des sogenannten Jariz-Kartells.«
Ich nickte nur.
»Gut. Dieses Jariz-Kartell ist gerade dabei, einen Krieg gegen das Peco-Kartell anzuzetteln. Haben Sie den Namen auch schon gehört?«
»Ja«, bestätigte ich, »der organisierte Drogenhandel gehört in unser Ressort, wie Sie wissen. Wir sind ganz gut informiert.«
»Also, dann teilen wir ja wahrscheinlich die Befürchtung, dass dieser Krieg auch in New York ausgetragen wird. Deshalb ist es meine dringende Bitte an Sie als ermittelnde Agents: Lassen Sie uns Kontakt halten, halten Sie uns auf dem Laufenden, was Ihre Ermittlungen ergeben. Denn die mexikanische Regierung hat schon relativ eindeutig gefordert, Powells Mörder schnell zu fassen und zu verurteilen. Für die mexikanische Regierung ist Powell offiziell ein unbescholtener Bürger und ein guter Freund und Förderer des Landes.«
»Ich verstehe Sie, Mister Jenderson. Aber von
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