2949 - Hass, der niemals endet
der Zugriff abgeschlossen sein. Der Sergeant war unversehrt, genau wie ihr Kollege.
»Ich habe bereits Rettungswagen für Reed und Overbeck angefordert. Die hat es übel erwischt«, berichtete Erin.
Phil und ich kümmerten uns zunächst um die beiden Männer, die auf uns gefeuert hatten. Der Mann mit der Schrotflinte war ohnmächtig, aber scheinbar nicht lebensgefährlich verletzt. Ich legte ihm Handfesseln an und stellte die Schrotflinte sowie über zwanzig Patronen mit Grobschrot sicher.
»Ihm kann kein Arzt mehr helfen«, sagte Phil.
Er hockte neben dem Schützen, der das Magazin seines Sturmgewehrs in den irischen Himmel geleert hatte. Beim Anblick des jungen Gesichts zuckte ich erschrocken zusammen. Er lag definitiv im Sterben. Ein dünner Blutfaden lief aus seinem Mundwinkel, während er stöhnte und dabei in den Himmel starrte.
»Es war eine Sünde. Wir hätten Kennedy nicht töten dürfen. Für diesen Mord komme ich in die Hölle«, stammelte er.
Vor uns lag der Mann, der den Kollegen von Hardon auf dem Gewissen hatte. Ich beugte mich zu ihm hinunter.
»Hat Moloney den Mord befohlen?«, wollte ich wissen.
Sein Blick suchte mein Gesicht. In der Dunkelheit konnte er mich kaum erkennen, aber mein Akzent verriet mich.
»Ihr habt mich gestellt? Was für eine Ironie. Moloney wollte den Kampf nach Amerika tragen, und ich bekomme die Strafe dafür. Ja, er hat mir den Befehl gegeben. Kennedy wusste von den Plänen in New York. Deswegen musste er sterben«, kam es leise.
Kurz darauf brach sein Blick und der unbekannte Ire starb. Phil und ich seufzten leise auf, doch wir hatten keine andere Wahl gehabt. Ich erhob mich und hoffte inständig, dass Brandon Moloney den Zugriff überlebt hatte. Er sollte von einem ordentlichen Gericht abgeurteilt werden, und das Verfahren musste den radikalen Anhängern endlich die Augen öffnen. Auch in Nordirland hatte ein neues Zeitalter der Versöhnung begonnen.
***
Sergeant Hardon stand im Eingangsbereich des Hauses und starrte mit grimmiger Miene in die Nacht. Ihr junger Kollege zog sich soeben blutige Einmalhandschuhe aus und warf sie in eine Mülltonne.
»Ich konnte nichts mehr für Moloney tun. Sie hätten ihn früher in ein Krankenhaus bringen müssen«, sagte Ian.
Verwirrt schaute ich von ihm zu Erin. Sie deutete mit dem Daumen über ihre Schulter.
»Moloney lag auf der Couch. Er hatte sich eine Kugel eingefangen und dabei offenbar innere Verletzungen erlitten«, erklärte sie.
Einen Augenblick lang befand ich mich wieder im Flur des anderen Hauses, wo auf mich geschossen wurde. Ich hatte zurückgeschossen und dabei möglicherweise Moloney getroffen. Ob es tatsächlich so war, konnte erst die Obduktion ergeben.
»Die beiden Helfer von ihm sind nur leicht verletzt. Das hier wird für die Staatsanwaltschaft von größtem Interesse sein«, sprach Erin weiter.
Sie hob eine unscheinbare Aktentasche in die Höhe. Darin befanden sich zwei dünne Aktenmappen und eine Tasche mit Discs.
»Das dürfte eine Aufstellung seiner Organisation sowie die Unterstützer außerhalb Nordirlands sein. Netterweise hat er es einmal in ausgedruckter Form und einmal auf den Discs abgespeichert mit sich geführt«, erklärte sie.
Ich zog eine der Mappen heraus und blätterte die Seiten um. Hardon hatte recht. Es war eine wunderbare Fundgrube, die den Abschluss der Ermittlungen erheblich vereinfachen würde. Phil stieß auf einmal einen leisen Pfiff aus, während er die zweite Mappe inspizierte. Er streckte Erin eine umgeklappte Seite hin. Sie schaute darauf und dann lächelte sie Phil an.
»Das rettet mir den Tag und gibt Hoffnung für die Zukunft«, sagte sie.
Erst als mein Partner mir ebenfalls die Namensliste hinhielt, verstand ich den Ausbruch von Fröhlichkeit.
»Kaum zu glauben, dass Moloney diese brisanten Unterlagen mit sich führte«, staunte ich.
Als vierter Name auf der Liste wurde Chief Inspector Burt Connely aufgeführt. Hinter seinem Namen standen einige Kürzel, mit denen ich nichts anfangen konnte. Als ich Phil darauf hinwies, deutete er auf die Discs.
»Vermutlich finden wir dort die Dateien, in denen ausführliche Angaben zur Verbindung der jeweiligen Person zu den Fenians aufgelistet werden«, spekulierte er.
In den folgenden Minuten trafen in schneller Reihenfolge Rettungswagen und Polizeikräfte ein. Ein Inspector in Uniform nahm Erin zur Seite und es entwickelte sich ein lauter Schlagabtausch.
»Dann werfen Sie doch einmal einen Blick auf diese Liste«, rief
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