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295 - Dunkle Wasser

295 - Dunkle Wasser

Titel: 295 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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entgehen.
    »Wir werden uns daran halten. Da Ihr nichts zu verbergen habt, Dry'tor, wird es Euch sicher nichts ausmachen, wenn wir noch eine Weile bleiben.«
    »Wie ihr wollt.« Dry'tor hob gönnerhaft die Hand. Sein Blick streifte über den Kombacter an E'fahs Seite, der einst Sar'kir gehört hatte. Seine Stimme war ausdruckslos. »Schon in wenigen Zyklen wird diese Stadt ohnehin geräumt sein. Genießt euren Triumph, Pflanzenkauer. Wieder einmal habt ihr es vereitelt, dass der Mar'os-Kult zu neuer Blüte gelangt. Wie ist es, eine Kultur zu zerstören?«
    Gilam'esh war sich nicht sicher, ob Dry'tor wirklich fühlte, was er aussprach. Klackte er nur bedeutungslos vor sich hin oder lag hinter seinen Worten eine bittere Wahrheit? Er konnte überhaupt keine Emotion in ihm ausmachen und das verunsicherte ihn.
    »Ihr hättet auf die Forderungen Kal'rags eingehen können, als die Zeit dazu war«, sagte er, obwohl er wusste, wie schwach und angreifbar er sich machte, wenn er begann, sich zu verteidigen. Vielleicht war das genau die Position, in der der andere ihn haben wollte.
    »Es ist müßig zu diskutieren, Gilam'esh. Wir werden keine Einigung erlangen.« Dry'tor wies zum Muscheltor, neben dem eine lange bionetische Stange in einer Vertiefung in der Wand lehnte. »Geht. Wir sehen uns sicher bald wieder.«
    ***
    Meeraka, weiter südlich auf der Höhe von Floydaa
    »Hinter den Felsen!« Quart'ol sprang halb aus seinem Sitz und griff in die bionetischen Schaltflächen. Die Qualle machte einen Satz nach vorn. Mer'ol schnalzte überrascht und half ihm, den Kurs zu korrigieren.
    Angespannt starrte Quart'ol auf den Schirm, auf dem eine kleine Gruppe bestehend aus drei Hydriten zu sehen war. Die Übersicht zeigte sie als sechs flimmernde Punkte: drei Hydriten und drei Reittiere. Wie Sar'kir ritten sie auf blauschuppigen Ischtaar, die wie drei bis vier Meter lange Drachen aussahen. Anhand ihrer Rüstungen waren sie leicht als Mar'os-Jünger zu erkennen.
    Sie lenkten die Qualle in den Schatten eines großen Findlings. Die Einheit aus Mar'osianern passierte sie auf der anderen Seite des Steins, ohne sie zu bemerken.
    »Das war knapp«, brachte Quart'ol hervor, als sie vorbei waren. »Ich würde sagen, wir suchen uns in der Gegend ein Versteck für die Qualle und schwimmen ohne sie weiter. Wenn wir uns wie Mar'os-Jünger kleiden, fallen wir weit weniger auf als mit diesem bionetischen Riesen.«
    Die Qualle war ein besonders schnelles, aber leider auch sehr auffälliges Gefährt, das rotorange pulsierte und besonders im Tageslicht leicht auszumachen war.
    Mer'ol stimmte ihm zu. Sie warteten, bis das Lichtend hereinbrach, und tauschten dann ihre Lendenschurze und Panzer gegen die martialisch wirkenden Schulterplatten, die viele Mar'os-Jünger trugen. Ihre Schockstäbe schoben sie in die Griffe zweier schwerer Dreizacke, die sie vorsorglich aus Hykton mitgenommen hatten. Inzwischen hatten sie auch ein geeignetes Versteck in einem Kelpwald gefunden und tarnten die Qualle so gut es ging.
    »Der Richtung der gespeicherten Position nach müssen wir noch weiter ins Landesinnere.«
    Quart'ol dachte darüber nach, wie sein Freund Maddrax diesen Fluss nannte. Er wusste aus dessen Erinnerungen, dass er sich nahe der ehemaligen Everglades befand und entsann sich dunkel eines riesigen Sees, der im Landesinneren gelegen hatte. Eine hydritische Beobachterin hatte ihn vor Jahren unter dem Namen Ok'cho'bee verzeichnet und ihn als einen der größten Seen auf dem Festland vermerkt, über fünfzig Kilometer lang. Wenn er darüber nachdachte, war ein solcher See perfekt für ein Versteck Dry'tors. Die Bundstädte hatten ihre Spione vor allem in die Meere gesandt, nicht auf das Festland.
    Sie legten eine weite Strecke zurück, ohne jemandem zu begegnen. Der Mond ging bereits auf. Obwohl sie vorsichtig waren und ihre Flossenhände griffbereit an den versteckten Schockstäben hielten, gab es keine Angriffe von mutierten Fischen.
    Quart'ol sah sich misstrauisch um. »Es ist, als hätten die Tiere Angst vor uns. Ich glaube, wir sind sehr nah an einer verborgenen Mar'os-Stadt. Die Fische dieser Gegend werden von Hydriten gejagt.«
    »Ich habe nie von einer Mar'os-Stadt in diesem Gebiet gehört. Sie müssen die Lage mit sehr viel Aufwand geheimgehalten haben.«
    Nach einer weiteren Stunde erreichten sie einen See und beschlossen an Land zu gehen. Der See war so groß, dass es wohl der verzeichnete Ok'cho'bee sein musste. Inzwischen waren ihnen zweimal andere

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