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295 - Dunkle Wasser

295 - Dunkle Wasser

Titel: 295 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sich anscheinend keiner richtig mit diesem Kahn auskennt, kann das eine Weile dauern. Ich hoffe, wir haben wenigstens genug Werkzeug an Bord, um uns dieser Aufgabe zu stellen.«
    Der kleinere Mann nickte, ohne auf den Spott Gabriels einzugehen. »Das haben wir. Aber es werden alle dreißig Mann gebraucht werden, die an Bord sind. Wenn wir gemeinsam arbeiten, werden wir das Problem beheben können. Ich glaube nicht, dass die Turbinen direkt betroffen sind. Wir müssen uns den Verdichter und die Triebwerke ansehen.«
    Die zornige Stimmung verrauchte so plötzlich, wie sie gekommen war. Jenny spürte das tiefe Einvernehmen der Gruppe. Obwohl keine Meldung durch die Lautsprecher kam, fanden sich nur eine halbe Stunde später alle Teilnehmer der Expedition im Maschinenraum ein. Der rothaarige Retrologe verteilte die Werkzeuge und erklärte, was jeder zu tun hatte. Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit.
    ***
    Meeraka, im Potomac bei Waashton
    Zuckende Fischkörper hingen an seinen Tentakeln und verbissen sich darin, als wollten sie ihn nie wieder loslassen. Der Schwarm bestand aus mindestens zweihundert Tieren, die nur ein Ziel kannten: ihn bei lebendigem Leib aufzufressen. Crow spürte, wie der Koordinator die Kontrolle übernahm, wild mit den Tentakeln peitschte und ein Blutbad anrichtete.
    Er riss die Augen auf und atmete tief ein. Die Erinnerung hatte ihn überrollt. Sein Körper war unversehrt. Der Angriff der Plattfische lag fast zwei Tage zurück. Die Biester aus dem Potomac hatten ihn für einen besonderen Leckerbissen gehalten und dafür mit dem Leben bezahlt. Aber es gab noch mehr von ihnen; ganze Schwärme.
    Kroow schlang seine Tentakel um sich. Er hatte sich in der ersten Zeit nach der Niederlage am Grund des Potomac verborgen, in einer kleinen Höhle, aus der er die ursprünglichen Bewohner vertrieben hatte. Hier hing er seinen düsteren Gedanken nach - nun, zumindest der Crow-Teil ihrer bizarren Partnerschaft. Der Koordinator, einst Wächter über eine Waffenanlage der Hydriten am Südpol, kannte solcherlei Überlegungen nicht. Aber er nahm Crows Emotionen gierig in sich auf wie ein trockener Schwamm.
    Es waren keine positiven Emotionen.
    In letzter Zeit ging einfach alles schief. Der Angriff der Plattfische war nur das Tüpfelchen auf dem i. Er dachte an Waashton zurück. Nie zuvor war er seinem Ziel absoluter Macht so nahe gewesen - aber dann hatten die Running Men unter Mr. Black ihn vernichtend geschlagen. [3]
    Vermutlich hatten diese verdammten Rebellen inzwischen auch alle Klongelege zerstört, die er aus Spooky Pines geborgen hatte, und seine Scheinsoldaten gefangengenommen. Damit waren seine letzten Machtmittel dahin, und er ärgerte sich noch immer maßlos über seine Niederlage.
    Schuld daran war auch in bislang unbekanntem Maß Matthew Drax. Zwar war er nicht persönlich in Erscheinung getreten, doch ein Funkspruch hatte sein Mitwirken an der Aktion gegen Kroows Herrschaft entlarvt.(Dabei handelte es sich lediglich um einen Code, den Black und Miki Takeo vereinbart hallen: »Matt Drax lässt grüßen!«)
    Es reicht! , hämmerte es in Arthur Crows Verstand. Dieser Kerl ist meine Nemesis. Ich werde nicht eher ruhen, bis er tot vor mir liegt!
    Doch zuvor musste er in Erfahrung bringen, wo Drax sich aufhielt. War er noch in Waashton? Arthur Crow konnte es nur hoffen, denn der Angriff lag schon über zwei Wochen zurück, in denen Kroow seine Wunden halbwegs auskuriert hatte.
    Es wäre strategisch unklug, sich zu früh in der Stadt zu zeigen. Noch war ihr gemeinsamer Körper nicht wieder vollständig genesen, und es war außerdem einige Überzeugungsarbeit zu leisten, um den Koordinator von der Notwendigkeit des Prinzips Rache zu überzeugen. Die Running Men hielten ihn für tot, und so sollte es auch bleiben, bis er zurückkam und unter ihnen aufräumte.
    Und wenn er Drax in Waashton nicht fand, und auch keine Information, wohin er sich gewandt hatte?
    Auch dafür hatte Crow in den vergangenen Tagen einen Plan ausgearbeitet. Die Dreizehn Inseln, die Heimat Aruulas, boten eine vielversprechende Option. Denn Drax war immer mit Aruula zusammen, und wenn er eine Spur zu der Barbarin fand, führte sie zwangsläufig auch zu ihm.
    Kroow tauchte aus den Fluten des Potomac auf. Es war tiefe Nacht, und die Dunkelheit war ein schützender Mantel, unter dem er es riskieren konnte, sich eine Weile an Land weiterzubewegen.
    Crow hatte missmutig zugestimmt, als der Koordinator gefordert hatte, die gegenwärtige

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