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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Mähne und dunklen Augen öffnete die Tür. »Wasis?«
    »Ihre Frau schickt mich, Mr. Pieroo.« Crow lächelte freundlich. Wenn diese haarige Barbarennase Schwierigkeiten machte, würde er Kroows Tentakel auspacken und ihm seine Grenzen aufzeigen. »Ich soll Ann abholen.« Über die Schulter des Barbaren spähte er in die Hütte hinein. »Ist sie hier?«
    »Nee, isse nich«, beschied ihm der Andere.
    »Und wo finde ich sie?«
    »Bin ich Wudan?«
    Kroow schoss einen Tentakel auf Pieroo ab, packte ihn damit am Nacken und schob ihn in die Hütte hinein. Seiner mentalen Übermacht hatte der Barbar nichts entgegenzusetzen. Kroow blickte sich um - keine Spur von dem Mädchen.
    »Hab Ann auch schon gesucht, aber sie is wech.« Der Barbar wurde nun ein wenig gesprächiger.
    »Und?«
    Pieroo glotzte ihn an. »Was und?«
    »Was hast du unternommen, du haariges Stück Dreck?«, fuhr Crow auf.
    »Nix«, beschied ihm Anns Pflegevater. »Das Gör is mir egal. Nur Mutter is wichtig.«
    Crow hatte Mühe, sich zurückzuhalten. Es wäre nicht gut angekommen, einen der Steinjünger durch die Mangel zu drehen. »Gibt es einen Platz, an dem sie sich aufhält, wenn sie allein sein will?«, fragte er mühsam beherrscht. Lynne hatte einen solchen Ort , dachte er schmerzlich zurück. Im Luftversorgungsschacht des Waashtoner Bunkers, Ebene vier.
    »Ja, gibt's.« Pieroo zeigte nach Osten. »Sie hockt manchmal oben auf der Hügelkuppe, inner Baumkrone. Guckt da wohl nach ihrem Vater, das dumme…«
    Er verstummte abrupt, als Kroow seinen Tentakel zurückriss, Pieroo in eine Ecke stieß und aus der Hütte stapfte.
    ***
    Draußen musste Kroow erst einmal stehen bleiben. Leute strömten aus allen Richtungen auf den Platz, eine Menge Leute. Die meisten kamen aus der Halle und eilten den breiten Fahrweg entlang, der von deren Tor aus dem Dorf hinausführte.
    Was war los? Die Steinfanatiker hatten doch nicht etwa beschlossen, die Vereinigung Mutters mit dem Ursprung vorzuverlegen? General Crow haderte kurz mit seinen Prioritäten, dann drehte er sich um und folgte der Menge zum Zentrum des Dorfplatzes, der von Fackeln hell erleuchtet war.
    Hier herrschte ein lautstarkes Stimmengewirr - bis jemand mit einem Hammer auf ein Metallteil schlug: Sir Leonard. »Ruhe!«, rief er. »Gebt Ruhe, Freunde!« Jenny Jensen stand bei ihm, dazu dieser dürre Marsmann Gonzales und natürlich die unvermeidliche Lady Victoria, die ehemalige Queen von Britana. Auch einige Amazonen von den Dreizehn Inseln erkannte Crow. Er mischte sich unter das Volk, drängte sich durch die Menge und stand schließlich in der zweiten Reihe.
    »Ihr alle wisst es bereits!«, rief Lady Victoria. »Unser Sehnen steht kurz vor der Vollendung! Nachdem wir vor einigen Tagen erst zum Ursprung durchgebrochen sind, kommen wir mit der Erweiterung des Schachtes schneller voran als gedacht. Trotzdem lassen wir Sorgfalt walten, denn die Sache ist zu wichtig, um sie im letzten Moment noch zu verderben. Ich weiß, ihr alle fiebert dem Moment entgegen, da sich Mutter mit dem Ursprung vereint und unsere heilige Aufgabe erfüllt ist. Aber wir müssen sicher sein, dass es keine Hindernisse mehr im Schacht gibt, die Mutters Weg behindern könnten.«
    Jenny Jensen trat vor und ergriff das Wort. »Heute und den morgigen Tag über werden wir den Schacht absichern und die Zeremonie vorbereiten. Das Fest beginnt gegen Abend und gipfelt in der Vereinigung Mutters mit dem Ursprung!«
    Ungeheurer Jubel erhob sich. Jeder fiel jedem in die Arme. Irgendein verschwitzter Steineklopfer drückte Crow an seine breite Brust. »Freust du dich auch, Bruder?«
    »Wie verrückt«, knurrte der und fletschte die Zähne zu etwas, das entfernt an ein Grinsen erinnerte. Er grinste tapfer, tätschelte dem verzückten Steineklopfer die Schulter.
    Lady Victoria wandte sich an den Techno aus Salisbury. »Sir Leonard wird diese Feier als Zeremonienmeister leiten, und Jenny Jensen wird die Ehre zuteil, Mutter dem Ursprung zu übergeben. Schließlich war sie es, die sie zu uns gebracht hat.«
    Crow spähte an den leitenden Köpfen des Bohrdorfes vorbei zum Zelt, wo das ungeheuerliche Ding ruhte, das ihm seine potentiellen Untertanen zu rauben drohte. Nicht, wenn ich es verhindern kann. Er löste sich aus der jubelnden Menge und ging mit ausgestreckter Hand auf die Führungsgruppe zu. »Ganz großartig, was Sie hier in dieser Einöde auf die Beine gestellt haben!«, tönte er. »Einwandfreie Logistik, architektonisch eindrucksvoll, und wie

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