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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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müssen, nachdem ihm Ann übergeben wurde. Wie es aussah, hatte er gerade einen Aufschub erhalten.
    »Die Übergabe bedarf natürlich eines würdigen Rahmens«, sagte Jenny Jensen beinahe empört. »Schließlich beginnt damit ein neues Zeitalter!«
    Weißt du wirklich nicht, was du damit anrichtest? , fragte sich Crow in Gedanken. Ahnst du nicht, was passieren wird, wenn dieser verfluchte Stein auf den Ursprung trifft - oder ist es dir in deinem verblendeten Denken schlicht egal?
    »Aber natürlich«, sagte er laut. »Am besten nehme ich das Mädchen gleich zu mir, dann ist es Ihnen während der Vorbereitungen nicht im Weg.«
    »Das Mädchen?« Die Jensen blickte wieder auf und runzelte die Stirn. »Ach so, Sie sprechen von Ann.« Ihre Miene glättete sich, ihr Blick heftete sich wieder an den Stein. »Ja, natürlich. Nehmen Sie sie ruhig mit, General. Werden Sie an der Zeremonie teilnehmen?«
    »An der Zeremonie?« Crow war ziemlich perplex; so einfach hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber warum sollte er zur Abwechslung nicht einmal Glück haben? Solange er sich unter den Steinjüngern aufhielt, hatte er weitaus bessere Möglichkeiten, den Stein an sich zu bringen. Und wenn sein Plan funktionierte, würden diese Irren es nicht einmal bemerken. »Es ist mir eine Ehre.« Lächelnd deutete Crow eine Verbeugung an.
    »Dann gehen wir.« Jenny Jensen deckte den Stein und das Korbgeflecht, in dem er ruhte, mit einem reich bestickten Seidentuch ab. » Mutter hat die gute Nachricht gehört. Sie ist glücklich, ich spüre es.« Sie zupfte das Tuch zurecht. »Gute Nacht.«
    Nicht Crow oder den beiden Wächtern etwa galt der Gruß - sondern dem Stein unter dem Seidentuch. Crow vermied es, fassungslos den Kopf zu schütteln. Diese Leute waren krank .
    Er benutzte die mentale Kraft, die ihm zur Verfügung stand, seit er sich mit dem Koordinator vereinigt hatte, und tastete sich in Gedanken an den Stein heran. Mentale Ströme der fremden Wesenheit flossen ihm zu.
    Bald… Was der Stein zu sagen hatte, übersetzte sich wie von selbst in Worte, die Kroows Geist verarbeiten konnte. Bald brauche ich wieder neue Lebensenergie. Beschaff mir welche, beschaffe mir neuen Glanz…
    Jenny Jensen wandte sich dem Ausgang zu und Crow unterbrach die Verbindung und folgte ihr. Über die Schulter blickte er noch einmal zurück. Er würde dem hochgefährlichen Steinwesen ganz gewiss keine Lebensenergie mehr beschaffen. Es durfte nicht zu mächtig sein, wenn er seinen Plan ausführte.
    Sie verließen das Zelt. Sofort bedrängte eine Schar begeisterter Jünger Jenny Jensen, erkundigte sich nach Mutter , wollte wissen, ob sie sich freute, schon bald wieder mit dem Ursprung vereinigt zu sein, wollte wissen, ob es schön gewesen war in ihrer Nähe.
    Lauter Verrückte , dachte Crow verächtlich. Nun ja… bis auf zwei Marsianer, die dieser Claudius Gonzales hatte einsperren lassen, weil sie »nicht dazugehörten«. Sprich: Sie waren neben Ann als Einzige nicht versteinert worden und galten damit als Außenseiter. Calora Stanton und Damon Marshall Tsuyoshi, so hießen die beiden, schmachteten seit Monaten in einer Grube, die man ausgehoben und mit einem Gitter verschlossen hatte. Bedauernswerte Gestalten. Und vielleicht Verbündete oder nützliche Werkzeuge, wenn die Situation es erfordert , überlegte Crow. Jetzt aber gab es Wichtigeres zu tun.
    »Wo finde ich Ihre Tochter, Miss Jensen?«, fragte Crow, bevor die Blonde ganz und gar in das aufgeregte Palaver eintauchen konnte.
    »Eigentlich hatte ich ihr befohlen, nicht mehr von Ihrer Seite zu weichen, aber mit ihrem Gehorsam ist es nicht weit her. Sie wird in unserer Hütte sein, General. Sie können Sie sich gern holen«, erklärte die Jensen und wandte sich den Steinjüngern zu.
    Crow machte sich auf den Weg zur Hütte, in der die blonde Frau mit dem haarigen Barbaren hauste, mit diesem Pieroo. Er dachte an den Stein, und an seinen riskanten Plan, ihn unbemerkt verschwinden zu lassen. Konnte das überhaupt gelingen, ohne dass er seine mentale Macht nutzte, um seine Jünger zur Hilfe zu rufen?
    Und danach? Er musste ihn vernichten, so gründlich, dass nicht einmal ein Staubkorn übrig blieb. Für diesen Teil seines Vorhabens hatte er noch keine Lösung gefunden.
    Es muss gelingen. Ich habe keine andere Wahl.
    Doch eins nach dem anderen. Erst einmal musste er sich das Mädchen unter den Nagel reißen. Er blieb vor Jensens Hütte stehen und klopfte.
    Ein bärtiger, breitschultriger Bursche mit langer

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