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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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zufrieden.
    „In Ordnung, besorgen Sie zwei Gläser und schenken Sie ein!“
    „Wenn das eine der beiden Gläser etwa für mich sein sollte, Herr Professor, so muß ich sagen …“
    „… daß Sie morgens auf nüchternen Magen keinen Cognac vertragen können!“ nickte Manstein. „Ich weiß, aber heute ist eine Ausnahme!“
    Meier ergab sich in sein Schicksal. Nachdem die Gläser eingeschenkt und zum erstenmal ausgetrunken waren, gab Manstein ihm die Liste.
    „Suchen Sie die Geräte aus und stellen Sie sie hier auf dem Tisch zusammen!“
    „Wollen Sie einen Versuch machen?“ fragte Meier.
    „Es sieht so aus, nicht wahr?“ grinste Manstein.
    „Wollen Sie einen neuen Treibstoff für Mondraketen entwickeln?“
    Für Meiers Begriffe erschöpfte sich die Tätigkeit der modernen Physik in der letzten Zeit darin, Raketen auf den Mond zu schießen und neue Treibstoffe für diese Raketen zu entwickeln. Manstein lachte.
    „Nein, ich will die Lichtgeschwindigkeit messen!“
    „Aha!“ brummte Meier, und sowohl seinem Gesichtsausdruck wie seiner Stimme war anzumerken, daß er derartige Versuche für nutzlos hielt.
    Mit Meiers Hilfe startete der Versuch, noch bevor Giller seine Vorlesung zu Ende gehalten hatte. In dem Augenblick, als Manstein mit den Messungen beginnen wollte, läutete das Telefon. Meier nahm ab und gab den Hörer an Manstein weiter.
    „Für Sie, Herr Professor!“
    Manstein meldete sich. Während des Gesprächs verfinsterte sich sein Gesicht immer mehr; er legte die Stirn in Falten.
    „Ja, ich komme sofort!“
    Er legte den Hörer auf und seufzte.
    „Bei dem Neubau scheint etwas schiefgegangen zu sein!“ sagte er zu Meier.
    „Bestellen Sie mir ein Taxi – ich fahre hinaus!“
    Das Institut hatte vor den Toren der Stadt einen Bauplatz erworben und vom Staat Geld bekommen, um einen Versuchsneubau zu errichten. Vom Institut war der Bauplatz einige Kilometer entfernt.
    Nach wenigen Minuten hielt das Taxi vor der Tür.
    „Lassen Sie alles so stehen, wie es steht!“ sagte Manstein zu Meier. „Ich denke, ich werde bald wieder zurück sein!“
    Der Chauffeur des Taxis war ein Mann, dem Manstein in allen anderen Situationen mißtraut hätte. Sein Gesicht war eingefallen, hohlwangig und mehr als blaß. Der Mann sah aus, als hätte er eine wochenlange Hungerkur hinter sich. Was allerdings noch mehr störte, war die Tatsache, daß er sich seit Tagen nicht mehr gewaschen zu haben schien.
    „Wohin bitte?“ fragte er.
    „Kranichstein!“ antwortete Manstein kurz angebunden.
    Der Wagen fuhr an. Manstein überlegte sich, was bei einem Neubau, von dem erst die Fundamente standen, passiert sein könne. Der Mann am Telefon war ihm weder bekannt gewesen, noch hatte er sich übermäßig präzise ausgedrückt. Manstein begann sich zu ärgern, daß er seinen Versuch verlassen hatte. Wahrscheinlich erwartete ihn an der Baustelle nichts anderes als ein Maurer, der in die Baugrube gefallen war und sich einen Fuß verrenkt hatte.
    Plötzlich stellte er fest, daß das Taxi durch eine Straße fuhr, die völlig außerhalb der Richtung lag. Er tippte dem Chauffeur auf die Schulter und sagte:
    „Lieber Mann, an mir können Sie auf diese Weise kein Geld verdienen! Ich weiß recht gut, wo Kranichstein liegt! Ich werde Ihnen den Umweg in Abzug bringen!“
    Der Chauffeur knurrte nur. An der nächsten Straßenecke hätte er Gelegenheit gehabt, seinen Fehler wiedergutzumachen. Anstatt jedoch nach rechts einzubiegen, lenkte er das Auto nach links.
    „Jetzt langt’s mir aber!“ schrie Manstein. „Ich habe nicht die Absicht, mich von einem Lümmel zwei Stunden lang in der Gegend herumfahren zu lassen, wenn ich es eilig habe! Halten Sie an und lassen Sie mich aussteigen!“
    Der Chauffeur wandte sich um und grinste geringschätzig.
    „Sie werden fahren, wohin ich Sie bringe!“
    Zum erstenmal stellte Manstein fest, daß der Mann kein reines Deutsch sprach. Seine Sprechweise wies eindeutig einen fremden Akzent auf – allerdings ohne daß Manstein hätte sagen können, was für ein Landsmann der Chauffeur sei. Außerdem machte er sich über dieses Problem im Augenblick wenig Gedanken. Vielmehr berührte ihn die Frechheit des Mannes.
    „Halten Sie sofort an!“ befahl Manstein.
    Der Chauffeur reagierte nicht. Manstein sah zum Fenster hinaus. Sie fuhren durch eine Gegend, die dafür, daß man sich aus einem fahrenden Auto hätte bemerkbar machen können, denkbar ungeeignet war. Auf der linken Straßenseite befanden sich nur

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