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3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu

Titel: 3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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und auf dem blankgescheuerten Eichentisch stand, hatte er seine Schuhe wieder gefunden. Einigermaßen ordentlich angezogen, nahm er dann ihr gegenüber Platz und schenkte ihr ein. Als sie trank, hielt sie die Tasse mit beiden Händen fest.
    Michael hätte nicht vermutet, dass er sich mit Simone so gut ver stehen würde, aber sie redete dieselbe Sprache. Ihre Großmutter war wohl nicht weniger egoistisch und unvernünftig gewesen als sein Großvater. Bens Verhalten hatte sich auch auf alle Männer der Familie ausgewirkt. Und den Frauen ihrer Familie war es wohl kaum anders ergangen. Simone hatte am Telefon gesagt, sie beide hätten eine Verbindung. Wer hätte gedacht, dass diese Verbindung in der freizügigen Gesinnung ihrer Großeltern lag?
    Wer hätte gedacht, dass er sich mit einer Frau, die ihn mehr ver wirrte als je eine andere zuvor, darüber amüsieren und diskutieren würde, wessen Verwandter der schlimmere Tunichtgut gewesen war? Donnerwetter, wie sie immer wieder lächelte. Dieses amüsierte Lächeln wirkte auf ihn einfach ansteckend. Musste ihm das nicht eine Warnung sein? Hier stimmte doch etwas nicht. So leicht fiel es ihm nie, sich mit einer Frau zu unterhalten, die er kaum kannte. Es musste an den Umständen liegen , denn wie konnten sie sich fremd bleiben, wenn sie sich über das lockere Liebesleben ihrer Großeltern unterhielten?
    „Es war viel leichter, Ihnen das zu erzählen, als ich dachte", gestand Simone ihm schließlich. „Aber leider ist das noch nicht alles. Sie fragen sich inzwischen bestimmt, warum ich mir die Mühe mache, hier herzukommen."
    „Genau, aber ich dachte mir, dass Sie schon noch darauf zu spre chen kämen." Er sah, dass ihre Tasse leer war, und sprang auf, um ihr nachzuschenken.
    „Ich hatte keine Ahnung von diesem Haus oder irgend etwas anderem, bis meine Großmutter mir vor zwei Wochen davon erzählte." Auf seinen fragenden Blick hin nickte sie. „Ja, sie lebt noch. In einem Altersheim. Sie ist sehr gebrechlich, und ihr Herz ist nicht mehr besonders stark. Wahrscheinlich ist das auch der einzige Grund, warum sie mir von der Affäre mit Ihrem Großvater erzählt hat. Michael, sie hat mir gesagt, sie hätte ein paar persönliche Dinge im Haus zurückgelassen."
    „Hier?" fragte Michael überrascht.
    „Ja. Ich verstehe zwar nicht, warum sie das getan hat. Ich kenne auch nicht die Einzelheiten ihrer Affäre - warum oder wann sie sich getrennt haben -, aber sie müssen ziemlich lange zusammen gewesen sein. Jedenfalls lange genug, um ein paar persönliche Er innerungen anzusammeln. Bisher waren sie ihr wohl nicht so wichtig. Plötzlich jedoch fürchtet sie, sie könnte sterben und diese Sachen würden Fremden in die Hände fallen." Simone zögerte. „Ich glaube kaum, dass sie von materiellen Werten spricht. Sie ließ nicht eher Ruhe, bis ich ihr versprach, hierher zu fliegen und Sie wenigstens zu fragen, ob ich mich umsehen darf."
    Michael machte eine weit ausholende Geste. „Das können Sie von mir aus machen. Aber, wie bereits gesagt, ich bin gerade erst angekommen und kenne mich noch nicht so richtig aus, obwohl ich mittlerweile in fast allen Räumen war. Es sind ein paar Möbel da, ein paar Antiquitäten. In der Küche ist etwas Geschirr, aber bisher bin ich noch nicht auf etwas gestoßen, das eine persönliche Bedeutung haben könnte."
    „Vielleicht steht irgendwo ein Koffer? In einem Schrank oder oben auf dem Dachboden?" Simone seufzte. „Meine Großmutter ist manchmal geistig abwesend und kann mich vollkommen umsonst hergeschickt haben. Wenn ihr diese Sachen so wichtig waren, verstehe ich nicht, dass sie sich nicht schon vor Jahren darum gekümmert hat. Aber es ist das einzige, worum sie mich jemals gebeten hat, und gleichgültig, was sie getan hat, ich liebe sie. Ich weiß, es ist aufdringlich, und ich will auch nicht, dass Sie den Ein druck bekommen, als wollte

ich hier etwas an mich nehmen, was Ihrem Großvater gehörte."
    „Nein, der Gedanke wäre mir niemals..." Lautes Klopfen an der Haustür unterbrach ihn. Michael schaute stirnrunzelnd auf seine Armbanduhr. „Ach du liebe Zeit, die Maklerin. Warten Sie hier, ich werde es kurz machen."
    „Ich will Sie nicht aufhalten..."
    „Das tun Sie nicht. Wir unterhalten uns nachher weiter."
    Simone hatte nicht vor, seine Geschäftstermine zu stören, aber so einfach konnte sie natürlich auch nicht verschwinden. Michael hatte die Küche verlassen, ehe sie noch etwas sagen konnte. Sie erhob sich, verschränkte die

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