3. Die Connor Boys: Diese Nacht kennt kein Tabu
Mal den Grill anzuzünden. Gor don und Seth standen ihm mit vielen guten Ratschlägen zur Seite. Die Brüder hatten steh his jetzt noch nicht richtig miteinander unterhalten können. Se th hatte, was typisch für ihn war, seine Smokingjacke schon kurz nach der Zeremonie abgelegt. „Ehrlich ge sagt, ich hin froh, dass du das Haus behalten hast. Wir alle haben eine gewisse Verbindung mit dem alten Kasten."
„Ich werde eine Zeitlang hin und her fahr en müssen. Ich habe zwar einen Geschäftsführer gefunden, aber er kennt sich noch nicht so gut a us." Er seufzte. „Simone war es, die mich dazu überredet hat, das Haus zu behalte n."
„Und was ist mit dem Geist?" fragte Gordon neugierig.
„Welcher Geist?"
„Jock. Habt ihr nichts von dem gehört?"
„Von J ock?" Michael lachte. „Klar haben wir die Geschichten gehört. Und zieh Simone ja nicht deswegen auf. Sie glaubt daran."
„Ich hin froh, dass du es als erster zugibst. Samantha war ganz Feuer und Flamme von der Idee."
„Kirstin auch", verfiel Gordon und schaute zum Himmel auf. „Frauen! Aber verflixt, ich habe ihr nicht widersprochen. Ich kann die Frau sowieso von nichts überzeugen, wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt hat. Und wenn es ihr nun mal Spaß macht zu glauben, in dem Haus würde es spuken, was soll's?"
„Das finde ich auch", pflichtete Seth ihm bei. „Samantha ist begeistert von übersinnlichen Phänomenen. Mir macht das nichts aus. Sie fand Jock lustig - stört mich nicht, solange er ihr nichts tut."
„Wir kennen doch die Wahrheit", sagte Michael.
„Eben", bestätigte Seth.
„Und ob!" stimmte Gordon zu.
Jock musste ein lautes Lachen unterdrücken. Ansehen konnten die Brüder sich nicht bei ihren Beteuerungen. Das wagte wahr scheinlich keiner von ihnen.
„Michael!"
Jock reckte sich, um die Braut besser sehen zu können. Simones Stimme klang leicht befehlend. Sie wollte den Liebsten an ihrer Seite haben, und zwar sofort. Michael, frischgebackener Ehemann, der er war, lief natürlich gleich zu ihr.
Im ersten Moment machte Jock sich Sorgen, dass der Junge ein Pantoffelheld werden könnte - es gab nichts, was Michael nicht tun würde, um dem Mädchen zu gefallen -, aber was er dann tat, beruhigte Jock wieder. Simone stand auf der Verandatreppe. Der Saum ihres Kleides wehte ihr um die Knöchel. Und irgend etwas erregte ihr Missfallen - ein Teller, an den sie nicht reichen konnte. Michael kam zwar sofort zu ihr, aber sie hatte keine Chance, ihm etwas zu erklären. Er nahm sie einfach in die Arme, und ehe sie sich's versah, presste er sie gegen die Verandawand. Jetzt waren sie aus Jocks Blickfeld. Schade. Er hörte nur Laute wie „hmm" und „emm".
Da es nichts mehr für ihn zu sehen gab, trat Jock vom Fenster zurück und gähnte ausgiebig. Alles war, wie es sein sollte. Zum ersten Mal seit fast zwei Jahrhunderten konnte er sich endlich ausruhen. Von allen Liebenden, denen er über die Jahre geholfen hatte, waren ihm die drei Connors am meisten ans Herz gewachsen. Die Jungs hatten viel zuviel Pech gehabt. Sie waren eine besondere Herausforderung gewesen, aber zum Glück - wie Jock genau wusste - konnten selbst die stärksten Männer der richtigen Frau nicht widerstehen.
Es betrübte ihn ein bisschen, dass die Jungs i hn leugneten, aber Teufel noch mal, Jock kannte die Wahrheit. Alle drei hatten die Liebe gefunden... einzig und allein durch seine Hilfe.
-ENDE
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