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3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

Titel: 3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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robust.“
    „Momentan wirken Sie aber nicht so.“

Sie war froh, den Lärm, der in Teresas Wohnung geherrscht hatte, nicht mehr hören zu müssen, und genoss die Stille um sie her. Auf der Straße angekommen, atmete Minnie tief ein, schloss
    sekundenlang die Augen und hob das Gesicht, um die frische Luft auf ihrer Haut zu spüren. „Wahrscheinlich halten Sie mich für verrückt“, sagte sie, als sie Lukes Blick begegnete.
    „Nein. Sie sollten so etwas viel öfter machen. Geht es Ihnen besser?“
    „Ja.“
    Dann wanderten sie durch die Straßen und die verwinkelten Gassen, vorbei an den hell erleuchteten Trattorien, Kneipen und Cafés. Plötzlich entdeckte Luke eine Apotheke, die Nachtdienst hatte, und ließ Minnie kurz allein.
    „Hier, das ist für Sie, falls Sie doch nicht so robust sind, wie Sie glauben“, erklärte er, als er zurückkam, und reichte ihr die Tabletten, die er ihr gekauft hatte.
    „Manchmal fühle ich mich wirklich ziemlich elend und würde mich am liebsten hinlegen und schlafen“, gab sie zu.
    „Jetzt haben Sie einen Fehler gemacht. Man sollte dem Gegner gegenüber eine Schwäche niemals zugeben. Ich werde es bestimmt gegen Sie verwenden.“
    Sie lächelte wehmütig. „Haben Sie das ernsthaft vor?“
    „Vielleicht mache ich eine Ausnahme.“
    „Übrigens, ich kenne auch eine Ihrer Schwächen.“
    „Ich habe keine“, behauptete er.
    „Doch. Wenn Sie nicht genug Schlaf bekommen, geht es Ihnen sehr schlecht. Das haben Sie auf Nettas Party bewiesen. Nach einer schlaflosen Nacht sind Sie regelrecht zusammengebrochen.“ „Schade, dass Sie es gemerkt haben.“
    „Machen Sie sich nichts daraus. Ich verrate es niemandem, sondern werde es nur gegen Sie verwenden.“
    Ruhe und Zufriedenheit breiteten sich in ihr aus. An die bevorstehende Auseinandersetzung mit Luke wollte sie an diesem Abend nicht denken. Das hatte Zeit bis morgen.
    Schließlich führte er sie in ein Straßencafé, und sie setzten sich an einen der freien Tische. Minnie kannte den Besitzer. Er hob das Glas und zog die Augenbrauen fragend hoch.
    „Sind Sie oft hier?“, erkundigte sich Luke sogleich.
    „Hier gibt es das beste Erdbeereis mit Sahne. Ehe ich meine Kanzlei auf die Via Veneto verlegt habe, war ich oft und gern hier.“
    Er bestellte Kaffee für sie beide und für Minnie noch einen Eisbecher dazu.
    „Nehmen Sie eine Tablette“, forderte er sie auf.
    „Nein, noch nicht. Wenn es nicht schlimmer wird, brauche ich keine.“
    Es war ein wahres Vergnügen, ihr dabei zuzusehen, mit wie viel Begeisterung sie sich das Eis schmecken ließ.
    „Alle verlassen sich auf Sie, stimmt’s?“, stellte er unvermittelt fest.
    „Wie bitte?“
    „In jener Nacht, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, mussten Sie Charlie aus der Klemme helfen. Rico, der Polizist, schien Sie gut zu kennen, und ich hatte den Eindruck, dass sie öfter ein Mitglied der Familie Pepino aus dem Polizeigewahrsam herausholen müssen. Was lassen sich die Leute zuschulden kommen?“
    „Es geht immer nur um kleine Delikte wie Schlägereien und dergleichen.“
    „Obwohl es nur angeheiratete Verwandte sind, verlassen sich diese Leute darauf, dass Sie ihre Probleme lösen.“
    „Warum sollte ich ihnen nicht helfen? Ich mache es gern, und ich bin stark genug.“
    „Das glaube ich Ihnen. Aber auch der stärkste Mensch braucht manchmal Ruhe. Denkt die Familie Ihres Mannes daran?“
    „Ja, zumindest Netta. Sie behandelt mich wie eine Tochter.“ Minnie wusste jedoch, dass Luke etwas anderes meinte. Nach außen hin schien Netta das Oberhaupt der Familie zu sein, doch in Wirklichkeit war sie es, Minnie. Und deshalb fühlte sie sich manchmal sehr einsam.

Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so wie jetzt mit Luke durch Trastevere gebummelt war. Wenn sie sich unter anderen Umständen kennengelernt hätten, wären sie sicher gute Freunde geworden.
    Auf einmal spürte sie, dass sie beobachtet wurden. Ein Junge stand unter einer Straßenlaterne und versuchte, Luke auf sich aufmerksam zu machen.
    „Hallo“, rief Luke ihm lächelnd zu, als er ihn entdeckte.
    Mit einem jungen Hund auf dem Arm kam der Junge näher.
    „Ist das …?“, fragte Minnie.
    „Das ist mein Freund mit seinem vierbeinigen Kameraden“, erklärte Luke und fügte an den Jungen gewandt hinzu: „Es freut mich, dich zu sehen. Ist alles in Ordnung?“
    „Ja. Ich bin auch froh, Sie zu sehen, Signore“, antwortete der Junge höflich. „Ich möchte mich noch dafür

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