3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms
gekommen sind. Die Wirkung der Schmerzmittel sollte bald einsetzen.“ „Was ist passiert?“, flüsterte er.
„Ihr Boiler ist explodiert, und Sie standen genau davor. Sie haben Glück gehabt, dass Sie noch leben.“ „Ich fühle mich aber halb tot.“
„Ihre rechte Seite ist am schlimmsten betroffen, Sie haben Brandverletzungen. Aber Sie werden wieder ganz gesund.“
Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Er hatte sich ausgezogen und unter die Dusche gestellt, und als er den Warmwasserhahn andrehte, hatte es eine Explosion gegeben.
„O nein“, stöhnte er. „Es tut mir leid, Schwester …“
„Ich bin Ärztin“, korrigierte die Frau ihn.
„Entschuldigung. Hoffentlich sind die Schwestern bei meinem Anblick nicht entsetzt gewesen, Doktor.“
„Machen Sie sich deswegen keine Gedanken, junger Mann. Man hat Sie gut verpackt hier eingeliefert“, erwiderte sie belustigt. „Außerdem kann uns kaum noch etwas schockieren.“ „Das beruhigt mich“, antwortete er erleichtert. Doch dann fiel ihm etwas anderes ein. Minnie war bei ihm gewesen, als man ihn aus dem Badezimmer gezogen hatte. Er hatte nackt in ihren Armen gelegen. Sie hatte geweint und schluchzend gesagt: „Nicht schon wieder.“
War das wirklich geschehen, oder bildete er es sich nur ein? Während er darüber nachdachte, ließen die Schmerzen nach, und er schlief ein.
7. KAPITEL
Als Luke das nächste Mal wach wurde, hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Langsam bewegte er den schmerzenden Kopf und sah Minnie mit dem Rücken zu ihm am Fenster stehen. Er versuchte zu sprechen, schaffte es aber nicht und stöhnte auf.
Sie spürte, dass er wach war. Doch sie brauchte noch etwas Zeit, denn er sollte nicht merken, dass sie geweint hatte.
Immer noch glaubte sie, die Explosion zu hören. Die Erinnerung an diesen schrecklichen Knall machte sie beinah wahnsinnig. So schnell sie konnte, war sie in seine Wohnung gelaufen, und beim Anblick des Rauches und der Flammen war ihr fast das Herz stehen geblieben.
Nie würde sie den Augenblick vergessen, als sie beim Betreten des Apartments gesehen hatte, wie er von anderen Leuten aus dem Badezimmer gezogen wurde. Sogleich hatte sie sich neben ihn gekniet, ihn in die Arme genommen und befürchtet, sein Leben hinge an einem seidenen Faden. Außer sich vor Angst und Verzweiflung, hatte sie nur noch den einen Gedanken gehabt: nicht schon wieder, nicht schon wieder.
Schließlich hatten ihn die Rettungssanitäter aus ihren Armen genommen, ihn gut eingepackt auf die Trage gelegt und ihn in den Rettungswagen befördert. Sie war ihnen gefolgt und hatte darauf bestanden, mit ihm zum Krankenhaus zu fahren.
Jetzt war er in Sicherheit. Seine Brandverletzungen würden heilen, und sie hätte froh sein und sich entspannen können. Aber ihr liefen immer noch die Tränen übers Gesicht, und sie konnte sich nicht beruhigen.
„Minnie.“ Seine Stimme klang wie ein heiseres Krächzen und war kaum zu hören.
Rasch wischte sie sich die Tränen weg und versuchte, sich zu beherrschen. Als sie sich zu ihm umdrehte, gelang es ihr sogar, ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
„Sie haben geweint“, flüsterte er, als sie sich über ihn beugte.
Sie rieb sich die Augen. „Das kommt von dem Rauch.“
„Es tut mir leid. Sind Sie verletzt?“
„Nein. Machen Sie sich meinetwegen keine Gedanken“, forderte sie ihn sanft, aber nachdrücklich auf. „Ich gehe gleich wieder und lasse Sie schlafen. Soll ich Ihrer Familie Bescheid sagen?“ „Lieber nicht. Meine Mutter regt sich viel zu leicht auf und befürchtet immer gleich das Schlimmste.“ „Sie haben Glück gehabt, dass es nicht schlimmer ist.“
„Ja. Das habe ich meinen Nachbarn zu verdanken, die unmittelbar nach der Explosion zur Stelle waren und mich gerettet haben. Vermutlich wollten sie mich noch nicht sterben lassen, solange die Renovierungsarbeiten nicht durchgeführt sind“, fügte er scherzhaft hinzu.
„Hören Sie auf, nach Komplimenten zu fischen. Sie sind bei allen Mietern sehr beliebt.“
„Was Sie nicht verstehen können, stimmt’s?“
Ihr war ganz und gar nicht nach Scherzen zu Mute. Im Gegenteil, sie hatte plötzlich einen Kloß in der Kehle und war nahe daran, wieder in Tränen auszubrechen.
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, erwiderte sie und bemühte sich, die Stimme ruhig und sicher klingen zu lassen. „Können wir einen Moment ernst bleiben? Ich möchte jemanden von Ihrer Familie informieren. Vielleicht Ihre
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