Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
ich wohne vorübergehend bei ihnen, damit ich nicht durch die ganze Stadt fahren muss!« Ich erstarrte.
    »Hast du geglaubt, ich würde Blut aus ihr heraussaugen?«, fragte Kostja, der mich noch immer erschrocken anstarrte. »Dann geh hin und überzeug dich! Sie hat keine Bisswunden! Das ist meine kleine Nichte, verstehst du? Für sie würde ich alles tun.«
    »Puh«, schnaubte ich. »Was hätte ich denn sonst denken sollen? >Kommst du heute Abend wieder zu uns?<, >Erzählst du mir ein Märchen?<...«
    »Typisch für einen Lichten...«, kommentierte Kostja schon etwas gelassener. »Wo ich schon ein Vampir bin, verhalte ich mich gleich wie ein Schwein. So ist es doch, oder?«
    Noch war unser brüchiger Waffenstillstand zwar nicht aufgehoben, hatte sich aber in den üblichen kalten Krieg verwandelt. Kostja saß da und kochte vor Wut, ich saß da und ärgerte mich über mich selbst und über meine voreiligen Schlussfolgerungen. Für Kinder unter zwölf Jahren werden keine Lizenzen ausgegeben, und Kostja ist kein Idiot und würde nicht ohne Lizenz auf Jagd gehen... Immer würde uns etwas trennen.
    »Du hast doch eine Tochter«, meinte Kostja plötzlich. »Hast doch auch so ein kleines Mädchen, oder?« »Jünger«, erwiderte ich. »Und besser.«
    »Na klar, wo sie deine Tochter ist, muss sie auch besser sein«, grinste Kostja. »In Ordnung, Gorodezki. Ich hab's verstanden. Vergessen wir das. Und vielen Dank für den Tipp.«
    »Keine Ursache«, wiegelte ich ab. »Vielleicht haben diese Security-Leute gar nichts gesehen. Sondern nur Wodka getrunken, gekifft...«
    »Wir werden das überprüfen«, meinte Kostja munter. »Wir überprüfen alles.« Er strich sich mit der Hand über den Kopf und stand auf. »Du gehst?«, fragte ich.
    »Es ist heiß«, antwortete Kostja, während er in den Himmel hinaufschielte. »Ich verschwinde.«
    Das tat er in der Tat. Nachdem er zuvor von allen Menschen um uns herum den Blick abgelenkt hatte. Nur ein diffuser Schatten hing noch eine Sekunde in der Luft. »Angeber«, murmelte ich und drehte mich auf den Bauch.
    Ehrlich gesagt war mir auch heiß. Aber ich hatte mich nun mal in die Entscheidung verbissen, nicht zusammen mit dem Dunklen aufzubrechen.
    Außerdem musste ich noch über etwas nachdenken, bevor ich mich an die Security-Leute im Assol wandte. Viteszlav hatte ordentliche Arbeit geleistet. Als ich das Büro des Chefs der Security-Firma betrat, begrüßte dieser mich mit einem freudestrahlenden Lachen. »Was für ein angenehmer Besuch!«, rief er, während er diverse Papiere zur Seite schob. »Tee? Kaffee?« »Kaffee«, antwortete ich.
    »Andrej, bring uns Kaffee«, ordnete der Mann an. »Und eine Zitrone.«
    Dann machte er sich am Tresor zu schaffen und. beförderte eine Flasche guten georgischen Kognak zu Tage.
    Der Angestellte, der mich zum Büro des Security-Chefs gebracht hatte, wirkte leicht entgeistert. Sagte aber kein Wort.
    »Was haben Sie denn für Fragen?«, erkundigte sich der Mann, während er mit raschen Schnitten die Zitrone zerteilte. »Wollen Sie einen Kognak, Anton? Der ist gut, Ehrenwort!«
    Ich wusste noch nicht mal, wie er hieß... Der alte Chef der Security-Leute hatte mir besser gefallen. Der war mir gegenüber wenigstens ehrlich gewesen.
    Aber der alte Chef hätte mir nie die Information gegeben, die ich jetzt zu bekommen hoffen durfte.
    »Ich muss mir die persönlichen Akten von allen Mietern ansehen«, meinte ich. Und fügte dann lächelnd hinzu: »In einem Haus wie diesen überprüfen Sie doch sicher alle, oder?«
    »Natürlich«, pflichtete der Chef mir sofort bei. »Geld ist ja gut und schön, aber hier sollen anständige Leute wohnen, wir brauchen keine nichtsnutzigen Mafiosi... Möchten Sie alle persönlichen Akten?«
    »Ja«, sagte ich. »Von allen, die hier eine Wohnung gekauft haben, unabhängig davon, ob sie hier auch wohnen oder nicht.«
    »Und möchten Sie die Dossiers zu den eigentlichen Wohnungsinhabern oder zu denen, auf deren Namen die Wohnungen laufen?«, hakte der Chef freundlich nach. »Zu den eigentlichen Besitzern.« Der Chef nickte und hantierte abermals am Safe herum. Zehn Minuten später saß ich hinter seinem Schreibtisch und blätterte die ordentlichen, nicht sehr dicken Mappen durch. Aus verständlicher Neugier fing ich bei mir selbst an. »Brauchen Sie mich noch?«, wollte der Security-Chef wissen.
    »Nein, vielen Dank.« Ich taxierte die Zahl der Mappen. »In einer Stunde bin ich fertig.« Der Mann ging und zog leise die Tür hinter

Weitere Kostenlose Bücher