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301 - Libretto des Todes

301 - Libretto des Todes

Titel: 301 - Libretto des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Wahnfried, wurde als sympathischer, trinkfreudiger Schürzenjäger dargestellt, der siebenmal verheiratet war, aber jede seiner Frauen nach Herzenslust betrog. Ein paar Irrungen und Wirrungen waren auch noch mit eingebaut, die Dramaturgie sorgte sogar für den einen oder anderen Lacher. Matt fühlte sich gut unterhalten.
    Nach gut einer halben Stunde öffnete sich die Tür hinter Matt. Eine junge Frau trat in den Mittelgang.
    Noora, dachte er verblüfft. Was will die denn hier? Gleichzeitig glaubte er es zu wissen. Und es gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Tatsächlich schaute sich Noora prüfend um. Als sie ihn sah, tat sie überrascht, lächelte, winkte und setzte sich neben ihn. »Hallo Maddrax, was tust du denn hier? In der Opera hätte ich dich nun wirklich am allerwenigsten vermutet. Na so ein Zufall aber auch.«
    Ja, klar. Und du hast nicht zufällig nach dem Horsay gesucht und bist schnurstracks hier rein...
    Noora roch nach einem betörenden Parfüm und trug ein Kleid mit einem noch größeren Ausschnitt als vorher. Matt konzentrierte sich demonstrativ wieder auf die Vorführung. Auch Noora folgte anscheinend gespannt dem Bühnengeschehen, begann aber schon bald wieder ihr routiniertes Verführungsprogramm abzuspulen.
    Bei Matt biss sie damit weiterhin auf Granit. Der Schmerz über Anns Tod, die Trennung von Aruula und die Sorge um Xij ließen keinen Platz für romantische Gefühle.
    Wenn Noora enttäuscht war, ließ sie es sich nicht anmerken. Nachdem die Opera aus war, bot sie Matt an, ihm noch ein wenig die Stadt zu zeigen und ihn zu den Kaschemmen der Truveers zu führen. Zuerst wollte er ablehnen, aber die Aussicht, dort endlich mit seinen Nachforschungen beginnen zu können, obsiegte schließlich. So begleitete Noora ihn zu Fuß durch die Innenstadt und erzählte dabei über zahlreiche Gebäude und noch zahlreichere ehrenwerte Bürger Barreuts.
    Sie kamen an der Agentuur Concerta Barreut vorbei. Noora bestand darauf, ihm Franzeeska, die Leiterin, vorzustellen. Matt traf auf eine ältere, immer noch gut aussehende Frau mit kurzen grauen Haaren, die ihn freundlich begrüßte, aber ansonsten nicht viel Zeit für ihn hatte. Er fragte sich allerdings, warum Franzeeska seine Fremdenführerin ein paarmal unverhohlen hämisch anschaute.
    Als sie wieder auf die Straße traten, bemerkte der Mann aus der Vergangenheit auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen jungen, großgewachsenen Mann mit langen schwarzen Haaren, Wams und einem Truveer-Hut auf dem Kopf. Mit finsteren Blicken sah er zu ihnen herüber, drehte sich dann abrupt um und eilte mit langen Schritten die Straße hinunter.
    »Wer war das? Kanntest du den?«, fragte Matt.
    Noora lächelte. »Keine Ahnung, nie gesehen.«
    Sie gingen durch die Hinburckstraße und kamen an einem riesigen Gelände mit weiten Freiflächen und großen Gebäuden vorbei. »Das ist die Maaisl-Brauerei«, erläuterte Noora. »Der Stolz von Barreut neben dem Festspielhaus und Meister Wagner. Die Maaiselaner sagen, dass sie schon vor Kristofluu Maaisl gebraut haben und das auch noch nach zwei weiteren Kristofluus tun werden.«
    Matt musste unwillkürlich grinsen. Noora führte ihn auf das Gelände, auf dem zahlreiche Leute arbeiteten. Im Schatten eines großen Braukessels drückte sie ihn plötzlich gegen eine Wand, schlang ein Bein um ihn und versuchte ihn zu küssen. »Ich will dich, Maddrax, jetzt und hier«, flüsterte sie und legte seine Hand auf ihre Brust. »Merkst du denn nicht, wie sehr ich dich begehre?«
    Matt stieß sie brüsk von sich. »Und du merkst offenbar nicht, dass ich kein Interesse habe, Noora«, sagte er scharf. »Abgesehen davon, dass du Wahnfrieds Frau bist, bin ich nicht in der Stimmung für eine Romanze. Vielleicht ist es besser, wenn ich allein weitergehe.«
    Noora starrte ihn für eine Sekunde wütend an, dann fuhr sie wortlos auf dem Absatz herum und lief davon.
    Matt atmete auf, wenngleich er sich nicht sicher war, ob er sich gerade eine Feindin gemacht hatte – was in ihrer Position als Frau des Festspielmeisters durchaus unschöne Konsequenzen haben konnte.
    Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken; es gab Wichtigeres. Er fragte sich nach den Kaschemmen der Truveers durch und landete kurz darauf am Marktplatz. Das »Oskaa«, das ihm empfohlen worden war, befand sich praktisch direkt gegenüber. Schon als Matt über den Platz ging, hörte er das Lärmen und die laute Musik, die aus der Gaststube drangen.
    Im weitläufigen »Maaisl-Garten«

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