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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Hydree vorging und wozu er in der Lage war. Seine Verblendung und falsche Gottesfurcht brachte ihn dazu, ein großes Unglück heraufzubeschwören, das nicht nur den Untergang für Gilam’esh, sondern auch für alle Hydree bedeuten konnte.
    Schon von Anfang an hatte Mosh’oyot das Projekt untergraben und es nur so lange laufen lassen, weil er nicht an einen Erfolg Gilam’eshs glaubte. Jetzt aber sah er den Erfolg. Wie hart würde er zuschlagen, um den verhassten Strahl aus der Welt zu schaffen?
    Zwei Ditrydree der Eskorte erreichten die Quallenliege und wollten sich an den bionetischen Bändern zu schaffen machen, die Gilam’esh auf der Unterlage hielten.
    »Nein! Wenn ihr ihn losmacht, stirbt er! Ihr tötet den Tunnelfeldmeister!«
    Die Ditrydree hielten inne und sahen verunsichert zu ihr herüber. Im Gegensatz zu Mosh’oyot wirkten sie nicht verblendet. Gilam’esh zu töten schien nicht in ihrem Sinn zu sein. Fragend blickten sie ihren Hochrat an.
    »Boykott!«, klackte Mosh’oyot. »Aus dem Weg, ihr Versager! Ich werde diesen Ketzer selbst beseitigen!«
    Er stieß zwei seiner Begleiter mit den Händen zur Seite. Schon beugte er sich über den wehrlosen Körper.
    »Nein!« Manil’bud stürzte ihm nach und umklammerte ihn. Er wand sich in ihrem Griff. Sein Körper war einen halben Kopf mehr als ihrer, doch er war kein Kriegsmeister, sondern ein politischer Führer. In ihrer Verzweiflung gelang es ihr, ihn zu halten und sogar ein Stück von der Liege fortzuziehen.
    In seiner Stimme vibrierte der Hass. »Lass mich los, du undankbares Stück Fleisch! Du vergehst dich an deinem Ersten Hochrat, Jungmutter! Ich werde dich den Patrydree zum Fraß vorwerfen!«
    Manil’bud hörte kaum auf seine Worte. In ihr loderte der eine Wunsch, das Leben Gilam’eshs zu schützen. Koste es, was es wolle. Sie riss den Kopf ihres Gegners in ihre Ellbeuge und zerrte ihren Kombacter hervor. Hektisch erhöhte sie die Ladung, um ihn zu betäuben.
    Doch dann zögerte Manil’bud. Durfte sie – eine niedere Kriegsmeisterin – auf den höchsten Führer ihres Volkes schießen, auch wenn er anscheinend unzurechnungsfähig war?
    Der Moment verging.
    »Schnallt ihn los!« Mosh’oyot brüllte vor Zorn und wand sich in ihrem Griff. »Los! Tut, was ich sage!«
    Die vier Krieger seiner Eskorte schwammen zögernd auf die Quallenliege zu.
    »Rührt ihn nicht an!« Manil’bud verstärkte ihren Griff. Sie hörte das leise Knacken von Halswirbeln. »Bleibt weg vom Meister des Tunnelfelds!« Ihre langen schlanken Beine schlangen sich um Mosh’oyots Hüften. Sie hob den Kombacter weiter an und presste ihn gegen Mosh’oyots Kinn. Doch sie wagte nicht abzudrücken.
    Die Situation war vertrackt. Wenn sie schoss, konnte das die vier Krieger gegen sie aufbringen. Dann mochte zwar dieser Irre außer Gefecht sein, aber die Gefahr war deshalb noch lange nicht vorüber.
    Mosh’oyot tobte. »Schnallt ihn endlich los! Schafft ihn in dieses blaue Feld, solange es noch aktiv ist!«
    Manil’bud glaubte alles verloren. Da tauchte plötzlich Leg’wanots silberschuppiger Körper in ihrem Blickfeld auf. Der kleine Hydree riss die Arme nach oben und setzte sich vor die Quallenliege.
    »Wartet, wartet! Tut es nicht! Ihr würdet dem Meister des Tunnelfeldes unwiderruflichen Schaden zufügen!« Die vier Krieger zögerten erneut. »Bedenkt doch die Verdienste Gilam’eshs um unser Volk! Er arbeitet unter Einsatz seines Lebens an der Rettung der Hydree!«
    Manil’bud spürte, wie sich Mosh’oyot kurzzeitig in ihrem Griff entspannte. Er schien Kraft sammeln zu wollen für die nächste Attacke.
    Leg’wanot blickte zu ihr und dem Hochrat hin. »Du maßt dir Macht an, die dir auch als Erstem Hochrat nicht zusteht!«, rief er an die Adresse Mosh’oyots.
    »Was weißt du kleiner, hochnäsiger Ikairydree schon von der Macht eines Ersten Hochrates der Ditrydree?!« Mosh’oyot schien vor Zorn zu explodieren. Alle seine Muskeln spannten sich an und drückten gegen ihren Griff. Sie keuchte vor Anstrengung, ihn zu halten, und es gelang ihr sogar, ihn noch weiter von der Liege fort und hin zum Zeitstrahl zu zerren. Sie frohlockte innerlich.
    Doch plötzlich geschah etwas in ihrem Geist. Manil’bud spürte einen stechenden Schmerz, als würde die Spitze eines Rochenstachels in ihr Gehirn fahren. Sie klackte schmerzerfüllt und verlor für einen Moment die Kontrolle. Ihr Arm mit dem Kombacter sank herab. Rote Schlieren zogen durch ihr Blickfeld, die Mosh’oyot ihr mental

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