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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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denen fünf ihn eingekreist hatten. Sie schienen sich gegenseitig zu belauern. Das unverhoffte Fressen schuf Verwirrung unter ihnen. Zumal Matt seine Wehrhaftigkeit bewiesen hatte. Einen Kronosaurus hatte er mit dem Blitzstab abschrecken und betäuben können.
    Zum Glück maßen die meisten Tiere noch keinen Meter. Der Nachwuchs musste erst reifen. Trotzdem konnte jedes der Tiere ihm gefährlich werden. Wie junge Krokodile besaßen auch die Bestien vor ihm von Geburt an alles, was sie zum Töten und Fressen brauchten. Der Gedanke an ihre messerscharfen Zähne ließ Matt noch stärker schwitzen als die unerträgliche Temperatur. Eiskalte Augen betrachteten ihn mit der Ruhe geborener Killer.
    Nicht bewegen , ermahnte er sich. Jede Regung konnte den Jagdinstinkt der Bestien auslösen. Er musste warten, bis deutlich wurde, welches Tier ihn zuerst angriff und eine Verteidigung unvermeidlich wurde.
    Zwei der Kronosaurier stießen plötzlich aufeinander zu und verbissen sich ineinander. Der Kampf schlug heftige Wellen. Grünbraune Schuppenpanzer flimmerten im roten Licht.
    Matt reagierte sofort, als er die Lücke in seiner Umlagerung erkannte. Er richtete den Blitzstab aus und schoss auf die Bestie, die ihm am nächsten war. Der Kronosaurus zuckte in Krämpfen.
    Matt stieß sich in Richtung Kabine ab. Inzwischen war der Lift vollständig verschwunden und es lagen noch immer drei Bestien in seinem Weg. Adrenalin durchpulste ihn, als er nach allen Richtungen Schüsse abgab, als wollte er eine Kugel aus weiß blitzender Energie um sich herum formen.
    Zwei der Tiere suchten das Weite, das dritte zuckte auf ihn zu und schnappte nach seinem Unterarm. Matt riss den Arm nach oben. Die Bestie schoss haarscharf an ihm vorbei und machte dabei ein seltsam klackendes Geräusch, das ihre Erregung zeigte. Er sah das bösartige kleine Auge, das zu sagen schien: »Ich krieg dich noch. Gib dir keine Mühe. Du entkommst mir nicht.«
    Er verlor vor Schreck eine wertvolle Sekunde, dann legte er weitere Meter zur Kabine zurück.
    Inzwischen war unter zwei weiteren Tieren eine Beißerei ausgebrochen. Zwei Gegner weniger. Doch auch das würde bald keine Rolle mehr spielen. Wenn nicht die Bestien, würde ihn in den nächsten Minuten die Hitze töten. Matt spürte, wie sein Kreislauf absackte. Schwindel und Kopfschmerz plagten ihn. Sein Durstgefühl wurde übermächtig und ließ sich auch vom Adrenalin nicht verdrängen.
    Wieder hob er den Stab und schoss. Die Kabine kam zurück und öffnete sich zischend. Mit Schrecken dachte Matt daran, dass darin ja nur eine Person Platz hatte!
    »Matt!« Quart’ol unterstützte ihn. Gemeinsam schossen sie sich den Weg frei. Matt erreichte den Lift und sah, wie sich Quart’ol nach oben stieß. Der Hydrit hatte vor, auf der Kabine hinaufzufahren! Das war wegen der beständigen Hitze nicht ungefährlich, aber immer noch besser, als gefressen zu werden.
    Er glitt in die Kabine. Sein Herz hämmerte. Der Raum drehte sich um ihn her. Statt drei herannahenden Bestien sah er neun. Er schaffte es gerade noch, den Aufwärtsknopf zu drücken. Halb bewusstlos bekam er mit, wie Quart’ol aufrecht über ihm stehend auf die Saurier schoss. Er konnte die blauweißen Strahlen im Wasser sehen, bis die Tür sich schloss und gnädige Dunkelheit ihn umgab.
    Sie fuhren hinauf. Oben angekommen reichte Quart’ol ihm die Hand, um ihn aus der Gondel zu ziehen. Seine Schuppenhaut schien den Weg hinauf gut überstanden zu haben. Das glanzlose Gesicht mit dem schlaffen Scheitelkamm zeigte seinen Schrecken. Er deutete in den Feuerschlund.
    »Sie kommen uns nach!«
    »Lass die Kabine ein Stück ab!«, krächzte Matt.
    Quart’ol handelte sofort und versperrte den Monstern durch das Hindernis in der Röhre den Weg.
    »Nichts wie weg«, meinte er dann schwach. »Bevor noch die Mutter der Brut hier auftaucht.«
    Matt fühlte sich unendlich erleichtert, als sie einen Durchgang erreichten, den Quart’ol mit wenigen Handgriffen versperrte und zusätzlich energetisch sicherte.
    Der Hydrit half ihm, zu Gilam’esh zurückzuschwimmen, um ihm zu berichten. Für Matt vergingen die Minuten wie in einem Traumzustand. Die Augenblicke verschmolzen ineinander. Irgendwann hörte er die Stimme seines Freundes.
    »Du siehst furchtbar aus.« Mitleidig berührte Quart’ol seinen Helm. »Du warst zu lange in der Hitze.«
    Matt konnte sich nur zu gut vorstellen, wie bemitleidenswert er in diesem Augenblick wirkte. Aber das spielte keine Rolle. »Es geht schon.

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