305 - Nach Millionen von Jahren
Bring mich in die Krankenstation. Ich will wissen, wie es Xij geht.«
Quart’ol klackte das Äquivalent eines Seufzens. »Du hast den Notschalter betätigt und uns genug Zeit verschafft. Xij geht es gut.«
Matt war sich da nicht so sicher. Wer immer das Kraftwerk sabotiert hatte, er würde vielleicht noch weiter gehen. Aber das sprach er nicht aus.
»Bitte«, sagte er gepresst.
Quart’ol nickte verständnisvoll. »Natürlich. Komm.«
Sie fuhren schweigend zur Krankenstation. Gilam’esh blieb im Kraftwerk zurück, um die neuen Werten zu kontrollieren und die Reparatur einzuleiten. Außerdem bestellte er ein Kommando aus Wachhydriten, das sich um die Kronosaurier kümmern sollte.
Matt fühlte sich wie ein gekochter Hummer. Erneut hatte er zu viel Zeit in der Hitze verbracht. Seine Haut kribbelte und brannte. Entsetzlicher Durst quälte ihn, und seine Zunge lag aufgedunsen und trocken in seinem Mundraum. Es fühlte sich an, als wäre sie zu groß, um noch zwischen die Zähne zu passen. Im Gegensatz dazu schien seine Haut wie bei einer zu heißen Wäsche eingegangen zu sein.
Vor der Station hatten sich mehrere Hydriten versammelt, die auf Quart’ol zuschwammen. Jubel und erleichterte Ausrufe wurden laut, als sich die gute Nachricht herumsprach. Matt nahm kaum Notiz davon. Wie in Trance erreichte er den langen Röhrengang, der zu dem Abschnitt führte, in dem Xij lag. Er hatte den Zugang zum Trakt noch nicht erreicht, als ihm ein dunkler Schatten den Weg versperrte. Zurückprallend blieb er im Wasser schweben.
»Was ist los?«, fragte Quart’ol hinter ihm.
Vor sich sah Matt Pozai’don. Der Wächter und Hüter der Stadt spreizte seine Armdornen, als wollte er ihn aufspießen.
»Du!«, klackte er anklagend. »Du hast mir meinen Klon weggenommen, und nun vernichtest du ihn!«
»Vernichten?«, fragte Matt schwach. »Was ist mit dem Klon?«
»Er wäre fast hinüber gewesen! Die Stromschwankungen, die ihr verursacht habt, stellen eine Gefahr für die ganze Stadt dar!«
Quart’ol schwamm an Matt vorbei. »Was willst du, Pozai’don? Wäre dir ein dauerhafter Ausfall der Energie lieber gewesen?«
»Ich will, dass du das klärst, Wissenschaftler! Erst vor wenigen Zyklen sagte mir der erhabene Gilam’esh, es sei alles in bester Ordnung! Und nun diese Katastrophe. Da stimmt doch etwas nicht!«
»Katastrophe?« Matt verließ jede Kraft. War Xij etwas zugestoßen? Ihm schwindelte. Die Hitze in seinem Körper war kaum mehr zu ertragen. Sein Hirn arbeitete wie gegen einen Widerstand an. Es fiel ihm schwer, sich zu sortieren. »Welche Katastrophe?«
»Dass der Klon beinahe abgestorben wäre!«, klackte der Wächter so laut, dass es in Matts Ohren schmerzte.
Ärger stieg in ihm auf. Hatte er es nötig, sich von dem alten Eigenbrötler anschreien zu lassen? »Der Klon ist dir wichtiger als die Hydriten, die hier auf der Station liegen? Bist du nicht der Wächter Gilam’esh’gads und mit für sie verantwortlich?«
Pozai’don schwamm ganz dicht an ihn heran. Matt sah das Zucken seiner Kiemendeckel. »Heuchle nicht, Maddrax! Ich weiß sehr wohl, dass dir die Leben in meiner Stadt nichts bedeuten! Dir geht es nur um diese Menschenfrau, die einst Manil’bud hieß!«
»Beruhigt euch«, ging Quart’ol dazwischen. Er sah den Wächter anklagend an. »Matt ist verletzt und in Sorge. Er hat alles gegeben, um dieser Stadt erneut zu helfen. Ohne ihn würde keine Energie mehr fließen. Du solltest dich bei ihm entschuldigen, Pozai’don.«
Der Hydrit klackte verächtlich. »Entschuldigen? Wofür? Für die Gefährdung meines Klons?«
Matts Ärger wurde zu Wut. Er streckte die Schultern und sah zornig auf den Hydriten herab. »Mir bedeutet ein Leben, egal ob das eines Menschen oder Hydriten, hundertmal mehr als dein verdammter Klon! Und nun lass mich durch, bevor ich dich aus dem Weg prügele!«
Quart’ol zog Pozai’don hastig zur Seite.
Matt rempelte ihn grob an, als er an ihm vorbei schwamm. Hinter sich hörte er die sich überschlagende Stimme des Wächters.
»Ich will, dass die Sache mit dem Kraftwerk geregelt wird! Und zwar ein für alle Mal!«
Quart’ols Antwort kam beruhigend. »Aber sicher, Pozai’don. Durch Matts Handeln haben wir Zeit gewonnen. Es wird kein Problem sein, das Kraftwerk innerhalb der nächsten drei Zyklen zu reparieren.«
Matt dachte an E’fah, während er voran schwamm. Hatte sie nun das Kraftwerk manipuliert oder nicht? Wie weit ging eine Frau, die Rache üben wollte? Und wie weit ging
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